Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

Freimarken-Ausgaben für den Norddeutschen Postbezirk 1868

 

Mit Inkrafttreten der Verfassung des „Norddeutschen Bundes“ am 1. Juli 1867 verwaltete das Generalpostamt in Berlin den „Norddeutschen Postbezirk“. Das Herzogtum Lauenburg wurde am 1. Januar 1866 Teil des Preußischen Postgebietes, die Herzogtümer Schleswig und Holstein am 1. Januar 1867. Mit Inkrafttreten des „Gesetzes über das Postwesen des Norddeutschen Bundes“ vom 2. November 1867 und des „Gesetzes über das Postwesen im Gebiet des Norddeutschen Bundes“ am 4. November übernahm die Norddeutsche Post das Postwesen in den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg.

 

1. Januar 1868. Freimarken für den nördlichen Bezirk in Talerwährung, durchstochen

            (1 Taler = 30 Groschen; 1 Groschen = 12 Pfennig)

 
  Michel Nr. 1a Michel Nr. 1b Michel Nr. 2 Michel Nr. 3 Michel Nr. 4  Michel Nr. 5 Michel Nr. 6
  ¼ Groschen ¼ Groschen ⅓ Groschen ½ Groschen 1 Groschen 2 Groschen 5 Groschen
  braunviolett  rosalila gelblichgrün rötlichorange lilarot blau ockerbraun

             

 

Michel-Nr. 4 auf Brief von Hamburg nach Heide. Herrn Peter. Tb. Eichmeyer/ Pahlen/ pr Heide. Zweimal Kreisstempel HAMBURG I. A. 12-1 N./ 6/3/68;

 

rückseitig: zweimal Kreisstempel (Postamt Heide) AUSG. No 1/ 7/3.

 

Brief von Heide nach Weddingstedt (im Kreis Dithmarschen) An die löbliche Armenienmission/ in/ Weddingstedt. Frankiert mit MiNr 3, ½ Gr, orange durchstochen, entwertet mit Zweikreisstempel HEIDE/ 17 8/68.

Die 10 km von Heide entfernte Kirchspielslandgemeinde Weddingstedt war seit dem 22. September 1867 selbständige Landgemeinde in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Die Zustellgebühr für Ortssendungen und für Sendungen in den eigenen Landzustellbezirk in Preußen betrug für Briefe bis 30. Juni 1868 1 Gr und wurde ab dem 1. Juli auf ½ Gr gesenkt. In der Oberpostdirektion Kiel waren diese geringeren Gebührensätze bereits vor dem 1. Januar 1868 eingeführt worden. Daher ist der Brief gebührengerecht frankiert.

 

Ortsansicht von Weddingstedt auf einer Ansichtskarte um 1900

 

 

Michel-Nr. 4 auf Briefen im Nahbereich

 

Brief von Heide an Herrn H. Holler & Co/ Carlshütte/ Rendsburg. MiNr 4, 1 Gr durchstochen; Zweikreisstempel HEIDE/ 5 4/ 68. Auf der Rückseite: Ausgabestempel Rendsburg 5/4.

 

Brief von Heide an Herrn C. F. Groskrötz/ Friedrichstadt. MiNr 4, 1 Gr durchstochen; Zweikreis-stempel HEIDE 28 1/ 69. Auf der Rückseite: Ausgabestempel Friedrichstadt 29/1.

 

Wertbrief von Heide nach Weddingstedt

 

An/ das verehrliche Armencollegium/ zu/ Weddingstedt. Hiebei eine vorbe<zeichnete>/ Rolle zum II A / worin / 9 Thl./ frei. Frankiert mit MiNr 4, 1 Gr durchstochen; zweimal Zweikreisstempel HEIDE/ 21 5/ 68. Mit Rötelstift unterstrichen und 1 Groschen angeschrieben.

Die Beförderungsgebühr für Wertbriefe bis 5 Meilen betrug 1½ Gr, dazu kam die Versicherungsgebühr bis 50 Thaler von ½ Gr. Der Brief ist mit 1 Gr also nur teilfrankiert; das zusätzliche Porto in Höhe von 1 Gr. wurde vom Empfänger eingehoben.

Rückseite: Abs. P. Ebsen in Wöhrden; der Brief wurde im 10 km entfernten Heide aufgegeben.