Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

Zwei Briefe von Theodor Storm an Sohn Ernst in Toftlund

 

 

 

Jeweils frankiert mit MiNr. 41, „Pfennig“ rosa-rot. Ringstempel: HANERAU/ 25 1/ 82/ 5-6N; Eingangsstempel: TOFTLUND/ 26 1/ 82/ 8-12N.

Dreizeiliger Kastenstempel: NEUMÜNSTER/ 24. 10. I. Z./ TÖNNING; Eingangsstempel: TOFTLUND/ 24 10/ 81/ 8-12N

 

 

Die Eisenbahn war einer der Gründe dafür, dass der Dichter Storm im Jahre 1880 Husum verließ und sich mit seiner Familie in Hademarschen niederließ, wo sein Bruder Johannes einen großen Holzhandel betrieb. Nachdem 1877 die Strecke Heide-Neumünster eingeweiht worden war, die zwischen den Dörfern Hademarschen und Hanerau hindurchführte, erhoffte sich Storm regelmäßige Besuche von Freunden aus Mittel- und Süddeutschland, die sein neues Domizil mit der Eisenbahn bequem erreichen konnten, denn die neue Station „vor der Thür“ lag näher an Kiel und Hamburg als an Husum. Ganz begeistert schrieb er Mitte August an seinen Freund Erich Schmidt: „Ich gehe von hier mit dem Festzuge der neu eröffneten Eisenbahn, die mein Bruder wesentlich mit in’s Leben gerufen hat; eigentlich fahre ich nicht gerne so mit den ersten Zügen; es ist Alles noch nicht fest.“

Es blieb aber bei seltenen Stippvisiten entfernt wohnender Freunde, denn trotz des mittlerweile fortgeschrittenen Ausbaus des Eisenbahnnetzes blieb das Reisen eine zeitraubende, anstrengende und teure Angelegenheit. Lediglich die Besuche bei Freunden in Heide wurden nun für die Storms einfacher. Auch konnte man mit der „Westholsteinischen Eisenbahn-Gesellschaft“ von Heide über Weddinghusen nach Karolinenkoog fahren, von wo aus seit 1886 eine Dampf-Fähre die Reisenden über die Eider setzte. In Tönning brauchten die Storms dann bloß noch in den Zug nach Husum zu steigen.

 

Bahnhof Hademarschen 1905

 

Eine Kuriosität am Rande ist, dass der Bahnhof in den ersten Jahrzehnten „Hanerau“ hieß, obwohl er in Hademarschen war. Das war bedingt durch den Umstand, dass der Gutsherr von Hanerau und Reichstagsabgeordnete sich sehr für den Bau der Bahn eingesetzt hatte und den Bahnhof in Hanerau haben wollte. Das war aus technischen Gründen nicht möglich, weil die damaligen Lokomotiven aus dem Stand nicht den Hanerauer Berg nach Hademarschen schafften. Deshalb wurde der „Bahnhof Hanerau“ nach Hademarschen verlegt. Das veranlasste sogar die Presse am 1. Aug. 1891 zu einem Artikel.

 

Am 4. Juli 1888 wurde der Sarg Theodor Storms mit der Westbahn nach Husum transportiert. Von dieser Strecke zeugen noch der alte Bahndamm in Beldorf und die Brücke über die Gieselau auf der Nordseite des Kanals. Durch den Brückenbau in Grünenthal vernahm die Strecke dann einen anderen Verlauf.
https://www.hanerau-hademarschen.de/freizeit-kultur-soziales/stellwerkmuseum-bahnhof/

 

Theodor Storm (1817-1888) korrespondierte von seinem Altersitz Hademarschen aus regelmäßig mit seinem Sohn Ernst, der in Toftlund, Nordschleswig, als Amtsrichter arbeitete. Beide Briefe wurden im Postamt Hanerau aufgegeben.

Am 1. April 1868 wurden die Eisenbahnpostämter gegründet. Bei Gründung des Deutschen Reichs 1871 gingen die vorher schon zu einem großen Teil im Norddeutschen Bund vereinigten deutschen Postverwaltungen mit Ausnahme von Bayern und Württemberg in der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung auf. Am 5. Januar 1875 wurden die Bezeichnungen „Bahnpostamt“ und „Bahnpost“ allgemein eingeführt. Mit dem Gesetz zur „Verpflichtung der Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung für die Zwecke des Postdienstes“ vom 28. Mai 1879 wurde die Bahnpost auch auf Nebenstrecken eingeführt

Bahnpost Neumünster-Tönning wurde vom 22.8.1877 bis zum 31.3.1890 betrieben.

 

     

Die Briefe wurden von Heide über Karolinenkrog über die Eider nach Tönning transportiert und gelangten von dort über Husum und Flensburg nach Toftlund.

 

Die Stadt, die heute als Toftlund bekannt ist, bestand historisch gesehen aus zwei Städten, Herrested (im Süden, rund um die Kirche aus der Zeit um 1100) und Toftlund im Norden, aber sie wuchsen schließlich zusammen. Von 1864 bis 1920 gehörte Toftlund wie der Rest Südjütlands zu Preußen. Doch erst im Jahr 1870 entstanden daraus mehr als nur ein paar Häuser und Bauernhöfe. Die Preußen brauchten ein Verwaltungszentrum und wählten Toftlund als Standort für eine neue Stadt, in der sie deutsche Verwalter aus dem Süden unterbringen und beschäftigen konnten. Viele der Gebäude in Toftlund sind aus dieser Zeit erhalten, viele davon wurden im deutschen Stil erbaut. Von 1904 bis 1939 verfügte Toftlund über einen Bahnhof, der es mit dem nahe gelegenen Haderslev verband.

Wikipedia

 

Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Schleswig-Holstein

Weitere Details s. Die Westholsteinische Eisenbahn-Gesellschaft