Bürger 1788. Des Freiherrn von Münchhausen Eigene Erzählung (1)

 

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Der Anfang von Bürgers Erzählung ist zunächst eine genaue Übersetzung von Raspes Einleitung; mitgeteilt wird, dass der Ich-Erzähler seine Reise nach Russland im Winter beginnt, weil zu dieser Jahreszeit die Straßen durch Frost und Schnee besser passierbar sind. Der Weg nach Russland wird durch einige geographische Angaben präzisiert: die „nördlichen Gegenden von Deutschland, Polen, Kur- und Liefland“. Die leichte Bekleidung empfindet er als zunehmend unangenehm.

Der Beginn der Erzählung ist eine Reisebeschreibung, die auf den historischen Münchhausen verweist, der im Jahre 1738 von seinem Gut in Bodenwerder über Riga nach Sankt Petersburg (nach Bürger „von Haus ab“) reiste. Zunächst diente der historische Münchhausen Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel als Page, der in Sankt Petersburg ein Regiment befehligte, Ende Dezember 1739 wurde er in das inzwischen bei Riga stationierte Regiment „Braunschweig-Kürassiere“ aufgenommen.

Bürger ergänzt die Einleitung an zwei weiteren Stellen; zunächst durch den Vergleich mit dem Zustand der „Wege nach dem Tempel der Tugend“, der in antiker Tradition für den (beschwerlichen) Lebensweg und das Lebensziel des Menschen steht. Dieser Seitenhieb auf eine „wohlfürsorgende(r) Landes-Regierungen“ geißelt den schlechten Straßenzustand des 18. Jahrhunderts. Dann mit einer satirischen Anspielung auf deutsche Postmeister – nur für solche Leser verständlich, die mit den Verhältnissen in Göttingen vertraut waren –; gemeint sind „die Händel, in welche sein Kollege, der Historiker Schlözer in Göttingen, mit dem dortigen Postmeister Schröder und Postverwalter Mylius, sowie mit dem Postmeister Dietzel in Northeim geraten war.“

 

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