Gottfried August Bürger

 

Johann Heinrich Tischbein (1742–1808) Portrait von Gottfried August Bürger (1748-1794)

Gottfried August Bürger wurde als Sohn des Pfarrers Johann Gottfried Bürger und der Handwerkerstochter Gertrud Elisabeth Bürger, geb. Bauer, geboren. Der Großvater Johann Heinrich Bürger, er entstammte einer Großbauernfamilie, war Erb- und Rittersasse auf Schloß und Burg Neuhaus, einschließlich dem Frönerdorf Paßbruch, das er 1742 vom Fürsten von Anhalt-Bernburg erworben hatte.

Der Großvater Jacob Philipp Bauer war Bäckermeister und Hofesherr des St. Elisabeth-Hospitals in Aschersleben. Er entstammte einer dem Handwerk seit Jahrhunderten verpflichteten Familie. Zur Zeit von Bürgers Geburt gehörte sie zu den einflußreichsten Familien der preußischen Garnisonstadt. Während der Kindheit und Jugend des Dichters stellte sie in Aschersleben mit dem Cousin von Bürgers Mutter den dirigierenden Oberbürgermeister, und auch weitere Familienmitglieder hatten als Ratssyndikus, Stadtkämmerer und Bürgermeister herausragende Stellungen in Aschersleben inne.

So ist die gesellschaftliche Ausgangssituation des Dichters als erstklassig zu bezeichnen, und es bedarf keiner Spekulation, sich Bürger aufgrund seines familiären Hintergrundes in hervorgehobener Position in seiner Heimatstadt vorzustellen. Doch die Persönlichkeit des Dichters ließ einen beruflichen Werdegang dieser Art nicht zu. Dichter und preußischer Finanzrat wie sein langjähriger Freund und Landsmann Goeckingk, Dichter und Minister wie Goethe in Weimar — solch ein Lebenslauf, geprägt von beruflicher Disziplinierung und poetischem Schaffen, schloß sich für Bürger aus.

Scherer 1996, S. 34f.

 

Über die Entstehung und Bearbeitung des Münchhausen von Gottfried August Bürger ist viel geschrieben worden, darunter manch Irrtümliches, das ungeprüft von Autor zu Autor weitergegeben wurde. Durch dieses kleine Erzählwerk ist der erfolgreichste Dichter des Sturm und Drang in Deutschland mehr bekannt geworden, als durch seine Gedichte und Balladen. Helmut Scherer beschreibt in seiner unkonventionellen Biographie, wie Bürger an den Stoff gelangte und ihn bearbeitete und ergänzte (Scherer 1995, S. 269ff.:

Am 25. April 1786 geht Bürger »zu Wasser und zu Lande« auf Reisen, um seinen Zögling in Empfang zu nehmen. Von Düsseldorf aus begibt er sich per Schiff in Richtung Brüssel. Das umfangreiche Reisegepäck des jungen Mannes aus England enthält (der Sohn von Lord Lisburne), so eine Annahme, neben vielem anderen auch die dritte englische Ausgabe des Baron Munnikhouson vom April 1786.

Der Stoff reizt den Dichter, scheint wie für ihn gemacht, wenn auch die eher trockene, nüchterne englische Ausgabe seinen Vorstellungen von Volkstümlichkeit und Volkspoesie nicht entspricht. So übersetzt er in einem wahren Arbeitsrausch die grotesken Geschichten des Freiherrn von Münchhausen und schafft in nur wenigen Monaten das letzte deutsche Volksbuch, das bald seinen Siegeszug um die Welt antritt. Wie viele Projekte hatte er schon angefangen, nicht vollendet, wie vieles war jahrelang liegengeblieben und nur schleppend, quälend zu Ende gebracht worden. Für die Wunderbaren Reisen... des Freiherrn von Münchhausen gilt all dies nicht. Bereits im September gleichen Jahres erscheint das Buch zur Michaelismesse.

In der Vorrede zur ersten deutschen Ausgabe schreibt der anonyme Herausgeber: »Dieß Büchlein ist in der deutschen Übersetzung, die sich eben nicht ängstlich an die Worte bindet, hier und da durch neue Einschaltungen erweitert und dürfte bey einer künftigen Auflage, deren es sich nicht ganz ohne Ursache schmeichelt, leicht noch um ein beträchtliches vermehrt werden. Denn unser Land ist nicht nur voll von ähnlichen Geschichten, sondern auch die Quelle, woraus diese entsprungen sind, wird hoffentlich noch nicht vertrocknet seyn«.

Ja, für Bürger bedeutete die Beschäftigung mit Raspes Buch mehr als die Übertragung eines englischen Textes ins Deutsche. Aus seinem geographischen Umfeld, aus seiner Erfahrungswelt kamen diese Geschichten, die nunmehr auf dem Umweg über England zurückkehrten.

Mehr als Vermutungen weisen darauf hin, daß Bürger Hieronymus von Münchhausen persönlich kannte. War nicht auch er häufig Gast an Rühlenders Wirtstafel (Besitzer des Gasthauses König von Preußen in Göttingen)? Hatte Johann Hermann Rühlender ihm nicht mit der Gestellung der Kaution zur Amtmannstelle verholten? »Daß ich Endesunterschriebener für Herrn Amtmann Bürger die übrigen Dreyhundert Taler zur Bürgschaft leisten will, solches verspreche hiemit. Göttingen d. 26 Juny 1772. Joh. Hermann Rühlender«.

Doch der Dichter dachte nicht nur an die skurrilen Geschichten des Gutsbesitzers aus Bodenwerdcr. Von Lukians Wahren Geschichten aus dem 2. Jh. n. Chr. bis hin zu Christian Reuters Schelmuffskys/ Warhafftige/ Curiose und sehr gefährliche/ Reisebeschreibung/Zu/Wasser und Lande, erschienen 1696, die er in seiner Bibliothek aufbewahrte, spannt sich der Bogen. Insbesondere Reuters satirischer Reise- und Abenteuerroman, der als direkter Vorläufer von Bürgers phantastischen Lügengeschichten gilt, inspirierte den Dichter zu dem barock anmutenden Titel Wunderbare/ Reisen/ zu/ Wasser und Lande/ Feldzüge und lustige Abentheuer/des/ Freiherrn von Münchhausen,/ wie er dieselben bey der Flasche im Cirkel/ seiner Freunde selbst zu erzählen/Pflegt.

Schon immer hat die Figur des Aufschneiders, die Kunst zu lügen, die Einbildungskraft der Menschen angeregt. Die Überlistung der Naturgesetze, das Handeln des einzelnen wider jede Vernunft, um sich so den Verstrickungen und Bedrohungen des Lebens zu entziehen, erklärt die Faszination.

Getrost kann sich der Leser bei der Lektüre der Lügengeschichten, deren Absurdität mit dem Hinweis auf ihren Wahrheitsgehalt noch gesteigert wird, zurücklehnen: Das Spiel der Phantasie hat auch ihn der realen Welt, der Alltäglichkeit entrückt. Amüsiert erfährt er von unglaublichen Dingen und zweifelt keinen Augenblick an einem guten, wenn auch unwirklichen Ausgang.

Aus Raspes Vorlage schafft Bürger etwas völlig Neues, Eigenständiges. Dem englischen Text fügt er acht Geschichten hinzu. Es sind gerade jene, die über die Jahrhunderte hinweg als Synonym für den Lügenbaron aus Bodenwerder stehen. Der Ritt auf der Kanonenkugel, die Rettung aus dem Morast am eigenen Zopf  wer kennt sie nicht, wer hätte nicht gerne das eine oder andere Mal Lösungen dieser Art parat?

Auch der Dichter wird sich in ausweglos scheinenden Lebenssituationen diese Fähigkeit gewünscht haben, doch das Unglaubliche, die Befreiung aus dem Sumpf von Widrigkeiten durch eigene Kraft sie gelang ihm nie. So ist Bürgers Geschichte von der Rettung Münchhausens »nicht weit vom ändern Ufer bis an den Hals in Morast« auch ein Psychogramm seiner selbst, ja, sein Lebenstraum schlechthin.

Die vorhandenen Geschichten ordnet Bürger neu, weichere Übergänge sorgen für den Fluß der Sprache. Die allzu englischen Bezüge streicht er und ersetzt sie durch satirische Bemerkungen und Wortspiele, die der deutschen Erfahrungswelt entstammen. Überhaupt will Bürger alles klar und leicht verständlich gestalten. Dabei kommt ihm die historische Figur des Freiherrn von Münchhausen zugute. Der Leser fühlt sich als Zuhörer des fabulierenden Gutsbesitzers. Die Sprache ist lebendig, reich an Redensarten und humorvollen Wendungen mit witzig-satirischen Anspielungen, die für den Zeitgenossen durchschaubar sind der Dichter ist in seinem Element. Keines seiner Werke hat so seinem Credo entsprochen: »Alle Poesie soll volksmäßig seyn, denn das ist der Siegel ihrer Vollkommenheit«. Diese Volkstümlichkeit verleiht den Wunderbaren Reisen... des Freiherrn von Münchhausen über Jahrhunderte hinweg eine Aktualität und Frische, die nicht zu versiegen scheinen.

Als Bürger 1788 auf der Grundlage der englischen »Fifth Edition« eine zweite Auflage folgen läßt, ist diese noch einmal um sieben Geschichten erweitert. Damit schafft er die endgültige deutsche Fassung des Buches. Mehr als ein Drittel ist nun aus seiner Feder, doch auch die Geschichten der englischen Vorlage erhalten durch die Überarbeitung des Dichters jenen unverwechselbaren Ton, der für den großen Erfolg verantwortlich ist.

Bürger setzte wie Raspe alles daran, ungenannt zu bleiben. Vielerlei Rücksichten zwangen ihn dazu. Zuvorderst stand wohl sein fortwährender Kampf um wissenschaftliche Anerkennung an der Göttinger Universität. Auch konnte es seinem Ruf nur schaden, den Familiennamen des verstorbenen Gründers und Kurators der Göttinger Universität, Gerlach Adolph von Münchhausen, in Zusammenhang mit seiner Sammlung phantastischer Lügengeschichten zu bringen, ein Grund, der möglicherweise auch Dieterich dazu bewogen hatte, die ersten Auflagen ohne Nennung seines Verlages und mit dem fingierten Druckort London erscheinen zu lassen.

 

 

 

 

1. Auflage

Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freiherrn von Münchhausen wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde zu Erzählen pflegt. Aus dem Englischen nach der neuesten Ausgabe übersetzt, hier und da erweitert und mit noch mehr Kupfern gezieret. London [Göttingen]: [Johann Christian Dieterich,] 1786.

Unautorisierte Übersetzung der englischen zweiten Auflage mit neuen Texten Gottfried August Bürger. Vier Illustrationen nach der zweiten englischen Auflage und drei neue.

 

     

     

     

     

 

Einen ersten Hinweis finden wir in dem in Göttingen erscheinen Medizinischen Journal von 1787:

Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer, des Freyherrn von Münchhausen. – Aus dem Englischen übersetzt, mit Kupf. London, 1786. 8. 114 S. Vao nono Orlando furioso! Welcher Ritter hat solche Abenteuer bestanden? Seit den Zeiten des Ritters von Mancha gewiß nicht einer. Man kann dieß Büchlein als einen Anhang zu den Feenmärchen – oder tausend und eine Nacht ansehen. Das Abentheuer mit dem halben Pferde ist schon längst bekannt.
In: Medicinisches Journal. Göttingen 1787, Eilftes Stück, S. 47.

Vao nono Orlando furioso!: Opera seria in drei Akten von Antonio Vivaldi.

 

Der Rezensent in der Allgemeinen deutschen Bibliothek schreibt: „Eine Sammlung von Lügen, die von dem Barion M. lange erzählt sind; zum Theil aber von dem ungenannten Verf. dieser elenden Schrift, wohl selbst erfunden seyn mögen. Sein Windhund läuft die Beine soweit ab, bis ein Taxhund aus ihm wird. Ein Kutscher läßt in seinem Bart das englische Wappen graviren. Aus dem Himmel kömmt eine Stimme: hol' mich der Teufel, Münchhausen, die gute Handlung soll dir vergolten werden. Sein Überrock wird von einem tollen Hund gebissen, und wird wüthend u. dgl. m. Die Übersetzung ist überaus schlecht, und die ganze Schrift unausstehlich gedehnt. Wer nichts, wie den Eulenspiegel gelesen hat, mag vielleicht Unterhaltung darinn finden, und wenn dies ist, werden neue Auflagen und Nachdrücke davon erscheinen.“

 

Rätselhaft bleibt, wieso der Rezensent die Stimme aus dem Himmel falsch zitiert: Aus dem Himmel kömmt eine Stimme: hol' mich der Teufel, Münchhausen, die gute Handlung soll dir vergolten werden.

In allen von mir eingesehenen Drucken steht: Hohl mich der Teufel, mein Sohn,/ das soll Dir nicht unvergolten bleiben! Auch die offensichtlich zeitgenössische handschriftliche Notiz in der ersten Auflage des Exemplars aus Börris von Münchhausens (1874-1945) Bibliothek (heute in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen) löst dieses Rätsel nicht.

 

Von dieser ersten Ausgabe sind zwei Nachdrucke bibliographisch nachgewiesen (Wackermann).

Eine elektronische zeichenidentische des Exemplars der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ist beim Deutschen Textarchiv abrufbar: http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/buerger_muenchhausen_1786?p=16

 

 

 

 

 

2. Auflage

Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde zu Erzählen pflegt. Aus dem Englischen nach der neuesten Ausgabe übersetzt, hier und da erweitert und mit noch mehr Kupfern gezieret. Zweite vermehrte Ausgabe. London [Göttingen]: [Johann Christian Dieterich,] 1788.

Wie die erste deutsche Ausgabe, zusätzlich mit einer Übersetzung der neuen Texte der fünften englischen Auflage, stark überarbeitet.

 

    

     

  

 

Der Rezensent in der Allgemeinen deutschen Bibliothek  schreibt: „'In der That, sagt der deutsche Übersetzer, ist es eine etwas sonderbare Erscheinung, die folgenden Erzählungen, die auf Deutschem Grund und Boden erzeugt sind, und in mannichfaltiger Gestalt und Tracht ihr Vaterland durchquert haben, endlich im Auslande versammelt und durch den Druck bekannt gemacht zu sehen.' So sonderbar eben nicht. Denn sosehr auch der Troß unserer Skribenten auf alle Jagd machen, was ihm gangbare Waare zu seyn dünkt, so war es doch begreiflich, daß sie mit einer Sammlung von Schwänken kein Glück zu machen hoffen durften, die fast allgemein bekannt, in allen öffentlichen Häusern erzählt und wiedererzählt, ja sogar bis zum untersten Pöbel herabgekommen waren. Ehe sie mit Anstand in die Lesewelt eingeführt werden, und da sich eine günstige Aufnahme versprechen konnten, mußten sie vorher von einem englischen literarischen Freybeuter aufgestöbert, übersetzt und von dem Londoner Publikum, das freylich auch nicht aus lauter Leuten von Geschmack besteht, so begierig gelesen werden, daß in kurzer Zeit fünf Auflagen vergriffen wurden. Nunmehr fanden sie mit dieser Empfehlung auch in Deutschland Eingang, so daß hier bereits die zweyte Auflage erscheint, ehe wir noch Zeit hatten, die erste anzuzeigen. Der englische Übersetzer meint, die Absicht des Herrn von Münchhausen sey gewesen, durch seine zügellose Einfälle und ungeheuern Übertreibungen, Lügner von Profession zu beschämen, und zum Schweigen zu bringen, und räth ein ähnliches Verfahren auch seinen Lesern als probat an. Wir zweifeln aber, daß viel gesetzte und verständige Leute von diesem Mittel Gebrauch zu machen Lust haben möchten.

                                                           Qw.


 

Diese zweite Ausgabe ist sprachlich überarbeitet und um 7 Abenteuer vermehrt. Sie wurde noch 1788 nachgedruckt; der Neusatz enthält viele hundert Fehler und wurde von Bürger nicht Korrektur gelesen. Es handelt sich also bei der 2. Auflage im Verlag von Christian Dieterich der  um die Ausgabe letzter Hand. Bis 1910 hat Erwin Wackermann 10 z. T. veränderte und ergänzte Nachdrucke bibliographisch nachgewiesen, darunter eine Reihe von Raubdrucken.

1810 brachte der Kölner Verleger Peter Hammer einen illegalen Nachdruck der 2. Ausgabe heraus, den er unter dem Titel: Wunderbare Reisen, Feldzuge und lustige Abentheuer zu Wasser und Lande, des Freyherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche Wein im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. Neueste Ausgabe mit 12 Kupfern. Cöln, 1810 bey Peter Hammer. Gleichzeitig veröffentlichte der Verleger eine Zusammenstellung der Münchausiden von Heinrich Theodor Ludwig Schnorr in gleicher Aufmachung und Ausstattung: Neue Reisen, Feldzüge und lustige Abentheuer zu Wasser und Lande, der wunderbaren Reisen, die er bey der Flasche Wein im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegte. Zweyter Theil. Neueste Ausgabe mit 12 Kupfern. Cöln 1810, bey Peter Hammer.

 

Autor: Gottfried August Bürger

Autor: Heinrich Theodor Ludwig Schnorr

 

Die beiden anonymen Ausgaben wirken, als stammen sie von einem Verfasser.

 

Zwei Jahre später gab der Hamburger Verleger Gottfried Vollmer eine legale Ausgabe heraus, die erstmals den Verfasser Gottfried August Bürger nannte: Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde zu erzählen pflegt. Aus dem Englischen nach der neuesten Ausgabe übersetzt, hier und da erweitert und mit noch mehr Kupfern gezieret. Herausgegeben von Gottfried August Bürger. Dritte, vermehrte und rechtmäßige Ausgabe. Hamburg, bei Gottfried Vollmer, 1812. Der sechste Band  der 1813 ebenfalls bei Vollmer erschienenen Ausgabe Bürgers sämtliche Werke. Herausgegeben von Karl Reinhardt  enthält auf S. 5-150 Bürgers Münchhausen.

Beim erste Teil der vierteiligen Lügenchronik oder wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande, und lustige Abenteuer des Freiherrn v. Münchhausen, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. Vollständig in vier Abtheilungen. Erste und zweite Abtheilung. Dritte und vierte Abtheilung. Stuttgart, J. Scheible's Buchhandlung 1839 ist ein Nachdruck der 2. Ausgabe Bürgers. Bei den weiteren Teilen handelt es sich um die drei Schnorr-Bände von 1794, 1795 und 1800.

Die erste wissenschaftlich kommentierte Ausgabe (Mit einleitenden Notizen über das Leben und die Schriften des Verfassers, sowie über die Quellen und Vorbilder des Münchhausen und die Literatur der erdichteten Reisen überhaupt von A. E. ) gab der Göttinger Literarthurhistoriker Adolf Ellissen (1815-1872) im Jahre 1849 heraus: Des Freih. v. Münchhausen wunderbare Reisen und Abenteuer zu Wasser und zu Lande, wie er dieselben bei der Flasche im Zirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. Zuerst gesammelt und englisch heraußgegeben von R. E. Raspe. Übersetzt und hier und da erweitert von G. A. Bürger. Sechste Originalausgabe in deutscher Bearbeitung. Mit 16 Federzeichnungen von Hosemann. Göttingen und Berlin 1849.

 

Im Jahre 1906 gab Hans von Müller im Insel-Verlag eine Neuausgabe der 2. Ausgabe von 1888 in neuer Rechtschreibung heraus. Von ihr wurde die Reclam-Ausgabe, herausgegeben von Irene Ruttmann (Stuttgart 1969) abgeleitet, die wiederum der Ausgabe Gottfried August Bürger: Sämtliche Werke. Herausgegeben von Günter und Hiltrud Häntzschel. München 1987 zugrunde gelegt wurde. Müller beschreibt seiner Edition folgendermaßen: „Der Text der Ausgabe beruht auf dem von mir entdeckten Originaldruck, dessen einziges mir bis heute bekanntgewordenes Exemplar ich damals besaß: der einzige alte Druck, von dem eine größere Anzahl von Exemplaren bekannt ist, stellt, wie ich inzwischen ermittelt habe, schon einen zweiten zeilengetreuen Nachdruck Dieterichs dar! Nach diesem Nachdruck wurde der Satz in Leipzig gleich in Bogen hergestellt, und ich beseitigte in Berlin dessen mehr als 500 z. T. stark sinnstörende Abweichungen nach dem Originaldruck.“ Ab 1969 vermerken alle Reclam-Ausgaben: Der Text folgt dem kritisch durchgesehenen Nachdruck der zweiten Originalausgabe von 1788, den Hans von Müller  Leipzig 1906 herausgegeben hat. Der Text wurde unter Wahrung des Lautstandes behutsam modernisiert, die historischen Interpunktionen dagegen bewahrt.

Erwin Wackermann edierte den ersten Teil seiner Münchhausens wunderbare Reisen. Die phantastischen Geschichten des Lügenbarons und seiner Nachfolger. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Erwin Wackermann. Hamburg 1966 ohne editorische Hinweise ebenfalls nach der 2. Ausgabe von 1888 in neuer Rechtschreibung.

Die Ausgabe von Hiltrud Hätzschel im Verlag Goldmann (München 1995) folgt dem Text der zweiten deutsche Ausgabe.

Von der Ausgabe des Insel-Verlags (Frankfurt am Main 1976) leiten sich die elektronischen Ausgaben  bei Zeno-Org ab:
http://www.zeno.org/Literatur/M/B%C3%BCrger,+Gottfried+August/Erz%C3%A4hlprosa/M%C3%BCnchhausen.