Theodor Heinrich Ludwig Schnorr Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande Bodenwerder 1794 |
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Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, und lustige Abenteuer. Herausgegeben und ans Licht gestellet von Hieronymus von Münchhausen. ––– Mein erstes, aber damit ich denen unberufenen Herren Autoren den Spaß nicht verderbe, und weil doch auch manches von meinem Eigentum darin enthalten ist.
Drittes Bändchen. Mit Kupfern. Bodenwerder 1794.|
Platz da! meine gravität’schen Herrn! Mögt’ selbst einmal narrieren gern. Hab’n nun lange genug narriert. Geklext, gesaut, Papier beschmiert. Machen mir da gar drollige Possen, Glaub’n: Sie hätten mir alles Wild vor der Nasen weggeschossen. Nein! nein! In meinem Walde hab’ ich zu gebieten, Brauch’ mir da keine fremde Pferde zu mieten; Ich kann es wahrlich ganz allein, Will selbst einmal mein Autor sein. Geh ich nun da freilich auf Krücken; So denk ich doch: es soll mir schon glücken. –––|
––– Mei sunt ordines, mea descriptio.*) Cyrus ad Lysand.
D. i. Des Freiherrn von Münchhausen wunderbare Begebenheiten- Drittes Bändchen. Mit Kupfern.
*) Meine Leser sehen doch, dass ich mein Latein noch nicht wieder vergessen habe. Cyrus sagt das von einem Obstgarten, den er mit eigenen Händen gepflanzt hatte. Eben das gilt von diesem Buch. Ipse feci. H. v. Münchhausen.|
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Der zweite Band von Schnorrs Münchhausiade enthält einen Zusatz zum Titel, ein Motto, Eine Widmung eine Vorerinnerung und eine Literatur-Satire. Mein erstes: Schnorr zählt Bürgers Münchhausen von 1788 als Erstes Bändchen, seine Münchhausiade von 1789 als Zweites Bändchen und dieses mit dem fingierten Verfasser Münchhausen als Drittes Bändchen. Das Motto beginnt mit einem abgewandelten Zitat aus dem Motto von Bürgers Münchhausen: „Glaubtʼs nur, ihr gravitätischen Herrn!/ Gescheite Leute narrieren gern“.
Dem zweiten Titelblatt (nach dem Inhaltsverzeichnis) ist ein Motto mit Erläuterung vorangestellt. Mei sunt ordines, mea descriptio: Das sind meine Anordnungen, meine Pläne; Cicero: Cato Maior de Senectute, XVII. 59.
Xenophons Bücher sind in vielen Belangen höchst nützlich, und die sollt ihr
eifrig lesen, darum bitte ich, wie ihr es ja tut. Wie wortreich wird der Landbau
von ihm in diesem Buch gelobt, das vom Schutz des Hausstandes handelt, das die
Überschrift „Oeconomicus“ trägt! Und damit ihr versteht, dass ihm nichts so
königlich erschien wie die Arbeit beim Landbau, spricht in diesem Buch Sokrates
mit Critobulus darüber, dass Cyrus Minor, der König der Perser (der hinsichtlich
Begabung und Ruhm seiner Herrschaft herausragt) – nachdem Lysander der
Spartaner, ein Mann von höchster Tugend, zu ihm nach Sardes gekommen war und ihm
Geschenke von den Bundesgenossen gebracht hatte – auch sonst zu Lysander
freundlich und leutselig gewesen sei und ihm einen umzäunten Acker, der
sorgfältig besät worden war, gezeigt habe. Als Lysander die Höhe der Bäume und
die wohlausgerichtete Pflanzenanordnung und den gepflügten, reinen Boden und die
Süße des Geruchs bewunderte, der von den Blumen herangeweht wurde, da soll er
gesagt haben, er wundere sich nicht nur über die Sorgfalt, sondern auch über den
Erfindungsgeist dessen, von dem diese Anlage ausgemessen und geplant wurde. Und
Cyrus soll gesagt haben: „Aber ich selbst habe all dies ausgemessen; das sind
meine Anordnungen, meine Pläne, und sogar viele dieser Bäume wurden von meiner
Hand gesät.“ Da soll Lysander Cyrus‘ Purpurkleidung angesehen haben und den
Glanz seines Körpers und den mit viel Gold und vielen Edelsteinen geschmückten
Perser selbst, und gesagt haben: „Ganz richtig nennen sie dich, Cyrus, einen
Glücklichen, weil mit deiner Tugned auch Glück verbunden ist.“ Ipse feci: Ich habe es selbst gemacht. |