Compendium Rarissimum

Die ganze Kunst der Magie, systematisiert von den berühmtesten Meistern

Blatt 0

Nächste Seite  

 

 

Compendium Rarissimum totius.

Artis Magicæ, sistematisatæ, per celeberrimos Artis hujus Magistros.

anno 1057.

 

Wellcome Collection, London
https://wellcomecollection.org/works/cvnpwy8d; gemeinfrei

 

Papierhandschrift nach 1792, 50 Blätter in Quart (26,5 x 21 cm), gelbliches, weißes und graugrünes Papier; foliiert 1-48; vorne ein rückseitig beschriebenes Blatt und hinten ein Blatt vacat. Schwarze und weiße Tinte, Tuschzeichnungen und Aquarelle.

 

1928 erworben vom Buch- und Kunstantiquariat V. A. Heck, Wien.

 

Es lassen sich drei Manuskripte unterscheiden, die zusammengebunden wurden.

 

 

1. 6 Doppelblätter, gelbliches Papier, foliiert 1-12; sie enthalten Text und Bilder nur recte; alle Blätter sind rückseitig vacat.

2. 12 Doppelblätter, weißes Papier, foliiert 13-36; sie enthalten

a) Blätter 13-28: Bilder (Tusche, Wasserfarbe); alle Rückseiten vacat,

b) 26-39: 1 Bild (39r, Rückseite vacat; 30r vacat) ab 30v Texte mit schwarzer Tinte, Blätter beidseitig beschrieben.

3. 12 Doppelblätter, graugrünes Papier, foliiert 37-48; die beidseitig benutzten Blätter enthalten Bilder und Texte

Um die drei Papierlagen ist ein Doppelblatt eingebunden, nicht foliiert, nur vorn auf der Rückseite beschrieben. Hier foliiert als 0.

 

Die Online-Edition der Wellcome Collection, London zeigt auch das eingeklebte maschinenschriftliche Angebot des Antiquariats mit einer detaillierten Beschreibung und einer groben Datierung.

 

Für diese deutsche Edition wurden die Texte vollständig transkribiert und ausführlich kommentiert. Die Anmerkungen der ersten (englischen) Edition Touch Me Not. A Most Rare Compendium oft he Whole Magical Art, edited and translated by Hereward Tilton and Merlin Cox. Lopen, Sommerset 2019 wurden für meinen Kommentar ausgewertet.

 

 

0v

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Metuite Vobis ab istis fulmine maledictionis dejectis Spiritibus, et verissimis hostibus nostris, et credite, ferunt inter nos Mortales, tam Angeli, quam Diaboli Vexila quique sua. Albert. pag: 21.

 

Fürchtet und hütet euch sorgfältig, vor dießen, durch den Strahl des Fluches herabgeschleuderten Geistern, und unßeren wüthendsten Feinden; Seid versichert, daß sowohl die Engeln, als die Taüfeln, beide, ihre Fahnen unter unß Sterblichen herumtragen. Albert. 21.

 

Euer Feind der Taüfel gehet herum wie ein brüllender Löwe, und suchet wem er verschlingen könte. Betet dahero, damit ihr nicht in die Versuchung, und in die Neze des Bößen Feindes gerathen möget.

 

 

 

 

 

Metuite Vobis: Metuite vobis ab istis fulmine deiectis spiritibus & seuissimis hostib. nostris, atque credite mihi, ferunt inter nos mortales ut angeli sic diaboli vexilla quique sua.
Johannes Reuchlin: De arte cabalistica. Hagenau 1517. Liber Tertius, fol. XXIXr.

 

Übersetzung: Habt Ehrfurcht vor den Geistern, die von diesen Blitzen des Fluchs niedergeschlagen wurden, und vor unseren treuesten Feinden, und glaubt mir, unter uns Sterblichen, sowohl Engel als auch Teufel, tragen ihre eigenen Banner. Albert. Seite 21.

 

 

Johannes Reuchlin (1455-1522) war ein deutscher Humanist, Philosoph, Jurist und Diplomat der Renaissancezeit. Er gilt als der erste bedeutende deutsche Hebraist christlichen Bekenntnisses und verteidigte den Wert dieser Literatur vor der Inquisition.
Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin gelten als die beiden wichtigsten europäischen Humanisten. Von seinem älteren niederländischen Kommilitonen Rudolf Agricola beeinflusst, entwickelte sich Reuchlin zum deutschen Repräsentanten des Renaissance-Platonismus. Er entdeckte die mystische und theologische Grundhaltung in den Chaldäischen Orakeln und der Kabbala (De verbo mirifico 1494 und De arte cabalistica 1517) und setzte sie mit Zoroaster und Pythagoras in Beziehung, wodurch er Pythagoras als theologisch-philosophische Vermittlungsfigur zwischen jüdischer Weisheit und griechischer Wissenschaft einführte.
Wikipedia

Albert: eine falsche Zuschreibung des Zitats auf Albertus Magnus, dem deutschen Gelehrte, er wegbereitend für den christlichen Aristotelismus des hohen Mittelalters war. Er lehrte in Köln und Paris.

Euer Feind der Taüfel: Seid nüchtern und wachet, denn euer widersacher, der teufel, gehet umher, wie ein brüllender löwe, und suchet, welchen er verschlinge. Dem widerstehet vest im glauben, und wisst, daß eben dieselbigen leiden über eure brüder in der welt gehen.
Die erste Epistel St. Petri, 5,8-9

Dieses und alle folgenden Bibel-Zitate stammen aus Biblia,/ Das ist:/ Die gantze Göttliche/ Heilige Schrift/ Alten und Neuen/ Testaments,/ Nach der Teutschen Ubersetzung/ D. Martin Luthers,/ […] Büdingen 1747.

 

 

Nächste Seite