Compendium Rarissimum

 

Die ganze Kunst der Magie, systematisiert von den berühmtesten Meistern

 

Blatt 37-48

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3. Manuskript

12 Doppelblätter, graugrünes Papier, foliiert 37-48; die beidseitig benutzten Blätter enthalten Bilder und Texte.
 

 

37r

 

Die Hexe von Endor, Lehrmeisterin aller Hexen. Sie wird beschworen an H: Abend-Nacht um 11 Uhr am Kreüzvegen, erscheinet in dieser Gestalt.

 

 

 

 

 

 

Hexe von Endor:

Die Totenbeschwörerin oder Hexe von Endor (hebräisch אֵשֶׁת בַּעֲלַת־אֹוב בְּעֵין דֹּור ’êšeṯ ba‘ălaṯ-’ōḇ bə-‘ên dōr) ist eine Figur im 1. Buch Samuel der Bibel. In der Calwer Bibelkonkordanz kommt das Wort Hexe nicht vor; die Bezeichnung Hexe für das „Weib mit Wahrsagegeist“ ist somit volkstümlich. Die Elberfelder Bibelübersetzung spricht von der „Besitzerin eines Totengeistes“.

Saul und die Hexe von Endor

Nach der biblischen Erzählung (1 Sam 28 EU) führte Saul, der erste König Israels, Krieg gegen die Philister und glaubte sich in aussichtsloser Lage. Da Jahwe ihm auf seine Fragen keine Antwort gab, suchte er nach einem „Weib, das einen Wahrsagegeist hat“, und fand dieses in der Totenbeschwörerin von Endor.

Saul verkleidete sich und begab sich mit zweien seiner Männer des Nachts zu dieser Frau. Sie nahm ihm das Versprechen ab, wegen der von Saul selbst zuvor verbotenen Wahrsagerei nicht verfolgt zu werden, und beschwor auf seinen Wunsch den einige Zeit zuvor verstorbenen Propheten Samuel herauf. Bei dessen Anblick wusste sie, wer ihr Auftraggeber war und wähnte sich betrogen, fuhr aber auf seine Beruhigung hin mit der Beschwörung fort.

Nun berichtete die Nekromantin, was sie sah: Ein alter, in einen Mantel gehüllter Mann (Text: „ewiger Gott“ (hebräisch: elohim olim)) stieg aus der Erde herauf, den Saul als Samuel erkannte. Von ihm erfuhr Saul, dass er, den Gott verlassen hatte, sein Königtum an David und sein Leben in der Schlacht verlieren und Israel gegen die Philister unterliegen würde. Der Grund, warum Gott von Saul abrückte, war, dass Saul zuvor im Krieg gegen die Amalekiter diese nicht mitsamt ihrem Besitz vollständig vernichtet (1 Sam 15 EU) hatte, wie Samuel es zu Lebzeiten als Gottes Wille verkündet hatte, sondern den feindlichen König gefangen genommen und das beste Vieh heimgeführt hatte, um es in Gilgal zu opfern.

Saul blieb nach dieser Botschaft Samuels geschlagen am Boden liegen, wurde jedoch von der Frau und seinen Begleitern genötigt, sich zu setzen und zu essen. Es wird allgemein als selbstverständlich angesehen, dass Saul am nächsten Tag gefasst in die Schlacht und den Tod ging, aber wenn die folgenden drei Kapitel (1 Sam 29–31 EU) chronologisch geordnet sind, dann lebte Saul noch drei Tage.

Auffällig ist bei der Totenbeschwörung, dass der verstorbene Samuel als alter Mann wie lebend „gesehen“ wird, was im NT (Mt 17,3 EU und Parallelstellen der Synoptischen Evangelien) bezogen auf Mose und Elia dargestellt wird. Mithin wird hier deutlich, dass in einer bestimmten Tradition Konsens darüber bestand, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist.

In der gesamten Bibel findet sich kein vergleichbarer Text, der in ähnlicher Weise von okkulten Praktiken handelt. In der älteren christlichen Interpretation dieser Erzählung gibt es zwei entgegengesetzte Ansätze: Viele Kirchenväter meinten, Saul habe nicht den Geist Samuels, sondern einen mit Erlaubnis Gottes handelnden Dämon (Shedim) gesehen, der dessen Gestalt annahm. Andere Ausleger waren dagegen der Ansicht, es sei der „Hexe“ zwar nicht möglich gewesen, aus eigener Kraft den Geist Samuels heraufzubeschwören, aber Gott habe entschieden, ihn tatsächlich erscheinen zu lassen, um Saul auf seinen Tod vorzubereiten. Die Frage stellt sich: Hat die Hexe wirklich Samuel gesehen? Die Septuaginta überträgt „ein Weib, das einen Totenbeschwörergeist hat“ (hebr. בַּֽעֲלַת־אֹוב; ba'alat 'ob) mit „eine Bauchrednerin“ (griech. ζητήσατέ μοι γυναῖκα ἐγγαστρίμυθον; gyne engastrimythos). Origenes und Eustathius von Antiochien halten es für selbstverständlich, dass sie eine Bauchrednerin war. Nach dieser Auffassung war die Séance nur Betrug. Dagegen sagt der Bibeltext wörtlich: „Und Samuel sprach zu Saul“ (1 Sam 28,15–16 EU). Gregor von Nyssa wies jedoch darauf hin, dass hier das Erleben Sauls und nicht das Wirkliche beschrieben wird.

In der lateinischen Vulgata und der englischen King-James-Bibel schreit sie beim Anblick von Samuel, was so interpretiert werden kann, dass sie von dessen Erscheinung an sich überrascht ist (was an ihrer Rolle in der Beschwörung zweifeln lässt), oder sie, wie bereits angeführt, daraus ableitet wer ihr Auftraggeber ist.

In der Bibel wird Sauls Besuch in Endor als Treulosigkeit gegenüber Gott bewertet, der ihn nicht zuletzt deshalb umkommen ließ. Dies geschieht allerdings nicht im Textzusammenhang der Erzählung im 1. Buch Samuel, sondern beim alternativen Bericht über Sauls Ende im 1. Buch der Chronik (10,13–14 EU). Diese Stelle hat lange Zeit die theologische Sicht auf Saul geprägt. In jüngerer Zeit – unter anderem seitens der feministischen Theologie – werden die Totenbeschwörerin als „weise Frau“ und der König als „tragischer Held“ positiver bewertet.
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37v

 

In Menschen liegen sehr grosse Kräfte verborgen, durch deren Wirckungen man unbegre<i>fliche Dinge machen kann. Diese Wissenschaft aber existirt in keinen Buche.

 

 

 

38r

 

Ein böser dienstbarer Geist Astharots.

 

 

Dienstbarer Geist der Mörder und Strassen Rauber, von Leviathans Heere.

 

 

Geist Astharots: Astaroth ist in der okkultistischen Mythologie der Name eines Dämons. Dieser Name ist phönizisch-semitischen Ursprungs und bedeutet ursprünglich die weibliche babylonische Göttin Ištar, die erst zur westsemitischen Göttin Astarte und dann später zum männlichen Dämon Astaroth wurde.

Die Ars Goetia (erster Teil des Grimoires Der kleinere Schlüssel Salomonis) beschreibt ihn als mächtigen, starken Herzog, der über 40 Legionen herrschte. Nach dieser Beschreibung erscheint er als schändlicher Engel mit einem fauligen, giftigen Atem, der auf einem Höllendrachen oder einem Wolf reitet und in der rechten Hand eine Viper hält. Er soll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennen und alle Geheimnisse enthüllen können. Ebenso soll er Menschen in den allgemeinen Wissenschaften unterrichten und darüber hinaus der Schutzherr der freien Künste sein. Er wird in vielen Fällen von Besessenheit erwähnt.

Er steht in der „Goetia“ an 29. Stelle und wird auch Aschera, Ashtaroth, Astarte, Aschtarat, Ashtoreth, Astoreth oder Astargatis genannt. Neben Großherzog soll er auch noch oberster Schatzmeister der Hölle sein. Quellen wie das Buch von Abraham von Worms wollen in ihm auch einen der Planetengeister sehen; allgemein steht er aber für das Prinzip der Faulheit. Vor dem Fall des Engels soll er angeblich ein Cherub oder Seraph gewesen sein. Da er der Hüter der Zeit war, soll er auch Gottes Pläne gekannt haben; da dies aber nicht geduldet werden konnte, wurde er in ein abseits gelegenes Verlies geworfen. Er durfte auch niemals an einer Ratssitzung teilnehmen, obwohl er wie Luzifer ein Mitglied des himmlischen Rates war. Als Abaddon und Luzifer ihn befreiten, wehrte er sich zunächst dagegen, wurde aber später zusammen mit den gefallenen Engeln aus dem Himmel geworfen und dazu verdammt, ewig stumm zu sein, obwohl er niemals kämpfte.
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Leviathans Heere: Leviathan (Betonung [leˈvi̯aːtan] oder [levi̯aˈtaːn], hebräisch לִוְיָתָן liwyatan „der sich Windende“) ist ein kosmisches Seeungeheuer aus der jüdischen Mythologie. Der Leviathan soll am Ende der Welt von Gott besiegt werden. In der arabischen Literatur taucht er als Bahamut auf, der die Welt – um ihr einen letzt vorstellbaren Halt zu bieten – auf seinem Rücken trägt. Vom Christentum wiederum wurde das Symbol des Leviathans als dämonische Instanz des Bösen übernommen, die dennoch im Auftrag des Guten (Gottes) agiert: Er verschlingt die Sünder am Tag des jüngsten Gerichts. Eine ähnliche Vorstellung findet sich in der Gnosis. Dort umfasst er die Welt wie eine Sphäre und verleibt sich die Seelen jener ein, die den materiellen Verhältnissen zu sehr anhaften. So können diese Seelen den jenseits gelegenen Bereich der Fülle Gottes, von dem alles Gute ausströmt, nicht erreichen.
Wikipedia

 

 

38v

 

Beide diese Geister können nicht anderst als durch ein schriftliches Bündnis, zum Dienste erhalten verden. Davon aber kann ein Geistlicher in der Christ-Nachts 3ten Messe befreien.

 

 

 

39r

 

Der Taüfel über Wasser Schäze

 

Das Böse Alraundl.

 

 

 

Die Todten-Eüle.

 

Der Taüffel, der Schäze bevacht

 

 

 

Alraundl: Alraunerl (niederösterreichischen Mundart) für Alraune (Mandragora officinarum) aus der Gattung Alraunen (Mandragora) eine giftige Heil- und Ritualpflanze, die seit der Antike als Zaubermittel gilt, vor allem wegen ihrer Wurzel, die der menschlichen Gestalt ähneln kann.

Die Todten-Eüle: Bereits im antiken Griechenland galt der Ruf der Eule als schlechtes Vorzeichen. Im Tanach erscheint sie als Bild stattgefundener Zerstörung (Ps 102,7 EU, Jes 13,21 EU, Zef 2,14 EU).

Am Tag ist die Eule selten zu sehen. Geschieht das trotzdem und ist sogar ihr Ruf tagsüber zu hören, dann wird es Seuchen oder eine Feuersbrunst geben. Im Isergebirge weist ihr Erscheinen am helllichten Tag nur auf Regen hin.

Unglück bedeutete es auch, wenn dem Brautpaar auf dem Weg zur Kirche eine Eule entgegengebracht wird. Ein ebenfalls weit verbreiteter Aberglaube war, dass der Ruf der Eule den Tod ankündige.
Wikipedia

 

 

39v

 

 

 

 

 

 

 

 

Da bei Grabung der Schäze, durch Hülfe der bösen, allezeit die gröste Gefar ist, so dencke ieder, das ver sich aus böser Absicht in die Gefahr giebt, in der Gefahr umkome.

 

 

 

40r

 

So erscheinen gevöhnlich die Bösen, bei necromantischen Operationen um den Operateur zu schröcken und ihn aus den Kreise zu locken.

 

 

 

 

40v

 

Die Meinung der ältesten Rabiner ist, von Bösen Geistern:

Das als Adam sah, das Kain seinen Brüdern Abel ermordet hat, er darüber so sehr betrofen und entristet gevorden ist, das er sich vorgenomen, durch Enthaltung von Beischlafe mit der Eva keine Kinder mehr zu zeügen; Verfiehl dahero in das Laster der Onania, aus velchen hernach eine Art von bösen Geistern entstanden ist, velche die Hebreer-Schedims heissen. Diese Art Böser-Geister, sind eigentlich die so genanten Polter-Geister.

 

 

 

Schedims: Schedim (hebräisch שֵׁדִים) bezeichnet eine Gattung von Dämonen im Judentum. Häufig verstand man sie als fremde Götter, die zwar unabhängig, aber doch in ihrer Macht Gott unterlegen sind. Sie stellen keine Konkurrenz oder Gegenpol zu Gott dar, sondern gelten als verwerflich, weil sie als Götzen verehrt werden. Zwar schreibt man ihnen die Ursache für Krankheiten zu, doch können sie ebenfalls fromm oder gar freundlich sein. Bei der Übersetzung hebräischer Texte in das Griechische wurden die Schedim als Daimonion stets mit implizierter negativer Konnotation als fremde unsichtbare Mächte, übersetzt. Ihr Aufenthaltsort wurde auch in der Nähe von Gräbern (Jüdischer Friedhof) vermutet.

Im Volksglauben seien sie mitunter die Kinder von Samael und Lilith. Einer anderen Legende nach, brach der Schabbat an, noch bevor Gott ihre Körper erschaffen hatte und sollten eigentlich wie Menschen werden, da Gott aber am Schabbat ruhte, wurden ihre Körper nie fertiggestellt.
Jewiki, Online-Enzyklopädie zum Judentum.

 

 

41r

 

So erscheinet der Höllen-Hund Cerberus. Sein Rauch ist: Schweffel und gedörte Cicuta. Seine Beschwörung geschieht am Kreuz-Wege in der Miternacht.

 

 

 

Cerberus: Kerberos (altgriechisch Κέρβερος Kérberos, latinisiert Cerberus, deutsch auch Zerberus oder Höllenhund – „Dämon der Grube“) ist in der griechischen Mythologie ein zumeist mehrköpfiger Hund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht, damit kein Lebender eindringt und kein Toter herauskommt.

Kerberos wurde zumeist dreiköpfig geschildert, aber auch mit einem, zwei, fünfzig oder sogar mit hundert Köpfen. Die Dichter und Künstler versahen ihn oft mit einem Schlangenschwanz bzw. einer Schlange als Schwanz, Schlangenhaaren und Schlangenköpfen oder ganzen Schlangen auf dem Rücken. Sein Bellen klang metallisch und sein Atem war tödlich.
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41v

 

Sathan

 

Marbar Asmodai

 

Bileth

 

Speculum cacomagicum

 

Beimon     Pruflas

 

Dagol

Belzebub

 

Astaroth

 

Vamidal

 

Tiphon

 

 

 

Zu den Namen der Dämonne vergl. Blatt 2r passim.

 

42r

 

Influxus Astrorum

 

 

Influentia Planetarum

 

 

Influxus Astrorum: Der Einfluss der Sterne

Influentia Planetarum: Einfluss der Planeten

 

 

42v

 

So erscheinet der Asmoday, Diener

 

 

 

 

43r vacat

 

 

 

 

 

43v

 

Die Gränz-Linie, zvischen der Guten und Bösen Magia ist nur eine Spinevebe, darum ist es höchst gefährlich, sich in die Vissenschaft selbst der Guten Magia einzulassen, ohne von einen veisen Mago die dazu nötige Vorbereitung und Theorie ächt erlernt zu haben.

 

 

 

44r

 

Gottes Furcht, Abtötung des alten Adams, Sieg über seine Leidenschaften, Beten, Beichten, Fasten, und Ausübung Guter Vercke, nebst lebendigen Glauben, Vertrauen auf Gott, ist die einzige Strasse vorauf sicher und glücklich zum Ziele gelangen kann. A Deo Sapientia et Salus.

 

 

A Deo Sapientia et Salus.: Weißheit und Erlösung kommen von Gott.

 

44v

 

Venn iemand so unglücklich, und Gottlos väre gevesen, mit einen Bösen einen Bund zu machen, der vertraue es einen Mago divino, oder einen recht fromen gottliebenden Geistlichen so kann sovohl sein Leib als auch seine arme Seele geretet verden. Von allen Schäzen aber die er durch den Taüfel etvan erhalten, mus er zvei Theile auf H: Messen, einen Theil aber den Armen austheilen.

 

 

 

 

45r

 

Ver das äechte Sanctum Almodel Salomonis besizet, solches nach der geheimsten Lehre des Sophars und Ostanes zu gebrauchen gelernet hat, der gebietet unbeschränckt über alle Fürsten der Finsternis, und hat in der Vissenschaft der Magia, keinen Meister mehr nötig. Das Pentaculum Aronis, und der Magische Spiegel, oder dessen äechte Copie, sind unentbährliche magischen Requisiten.

 

 

das äechte Sanctum Almodel Salomonis: Sanctus almandel salamonis. In: Astronomisch-astrologisch-mantische Sammelhandschrift - Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., um 1500.

 

Lehre des Sophars und Ostanes:

Karl von Eckartshausen: Aufschlüsse zur Magie aus geprüften Erfahrungen über verborgene philosophische Wissenschaften und verdeckte Geheimnisse der Natur. Zweyter Theil. München 1790, S. 411 und 433.

 

Das Pentaculum Aronis: Pentagramm (von altgriechisch πέντε pénte „fünf“ und γραμμή grammē „Linie, Strich“; πεντάγραμμος pentágrammos „mit fünf Linien“) bezeichnet eine Form des fünfzackigen Sterns, auch Fünfstern genannt, die sich ergibt, wenn beim Verbinden der fünf Eckpunkte jedes Mal einer bzw. zwei übersprungen werden und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind.

Verbreitet sind auch die Bezeichnungen Drudenfuß bzw. Drudenstern, Pentakel sowie Pentalpha, da es sich durch fünf ineinander stehende Alphas („Α“) bilden lässt. Da das Pentagramm fünf Spitzen hat, gibt es zwei grundsätzliche Arten seiner Ausrichtung: mit einer Spitze nach oben (dann zeigen zwei Spitzen nach unten und zwei zur Seite), oder mit einer Spitze nach unten (dann zeigen zwei Spitzen nach oben und zwei zur Seite). Letzteres wird auch als „umgekehrtes“ oder „invertiertes“ Pentagramm bezeichnet.

In mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Zeit galt das Pentagramm als Bannzeichen gegen das Böse sowie als Zauber- und Abwehrzeichen gegen Dämonen. Der Name Drudenfuß wird zum einen damit erklärt, dass das Zeichen als Schutzzeichen gegen nächtliche Spuk- und Quälgeister (respektive zum nächtlichen Bedrücken, Paralysieren oder gar Erdrücken anderer Leute verfluchte Seelen), die Druden, angesehen wurde. Es gab aber auch den Glauben, dass Druden selbst einen vogelartigen Fußabdruck hinterlassen, der in etwa dem Pentagramm gleicht.

 

 

ENRICI COR. AGRIPPAE ab Netthesheym, DE OCCVLTA PHILOsophia LIB. III. ITEM, Spurius Liber de Ceremonijs Magicis, qui Quartus Agrippae habetur. Quibus accesserunt, Heptameron Petri de Albano. Ratio compendiaria Magiae naturalis, ex Plinio desumpta. Disputatio de Fascinationibus. Epistola de incantatione & adiuratione, colli[que] suspensione. Iohannis Tritemij opuscula quaedam huius argumenti. LVGDVNI, PER BEringes fratres. (1567), S. 239.

 

 

45v

 

Die gevönliche Requisiten zu einer Magischen Operation sind:

 

1mo Der Tag und Stunde, der Operation.

2do Käntnis der Raücherungen.

3tio Wissenschaft den äechten Kreis zu machen.

4to Käntnis des Siegls des zum Erscheinen bestimten Geistes.

5to Vissenschaft den Ungehorsamen, oder viederspenstigen Geist zu bezwingen.

6to Und die Vissenschaft, den erschienen Geist, ohne Gefahr zu beurlauben.

 

Ver in allen diesen, nebst denen Vorbereitungs-Regeln, nicht äecht belehrt ist, der vagt höchst unglücklich zu verden; denn in dieser Kunst, lässt sich nicht, vie in jeder andern unbestraft pfuschn.

Darum heist diese geheime Vissenschaft mit Recht,

                  Das Noli me Tangere.

 

 

 

Noli me tangere.: Fass mich nicht an.

 

46r

 

Berufe nie zum Erscheinen, einen gemordeten, an dessen Morde du, einen Antheil haben köntest.

Nie einen vahrhaft gottliebenden, tugendhaften Menschen, den du nicht recht genau kennest.

Nie einen von deinen Feinden, den du beleidiget hast.

Halte keinen Erschienen über eine viertl Stunde auf.

Mache nie an ihn mehr als drei Fragen.

Vill er auf dreimahl viederholte Frage nicht antvorten, so dringe mit der Frage nie in ihm, sondern frage ihn nach vas andern.

Erscheint der Berufene veinend, so beurlaube ihn gleich.

Frage nie nach Geheimnissen, deren Endeckung, dich betrüben könte.

Sei standhaft unerschrocken, venn der Berufene zornig, oder dir drohend erscheinen sollte.

Sei auf deiner Huth, venn statt des Berufenen, etwas dir unervartetes erscheinen sollte, da ist die Gefahr am grösten, und zugleich ein Zeichen, das du in deiner Operation etvas übersehen hast.

 

 

 

 

46v

 

Wer Ohren hat der höre.

Es var eine Zeit, in velcher ungeveihte Augen, in das Heiligthum gedrungen sind, und so vurde die Wahrheit entstellt. Aus unreinen Gefäsen schöpften die bösen Menschen aus der reinsten Quelle, tranckens ändern Neügierigen zu, und so vurde Leben zu Todt, der Balsam zu Gift.

Eine ausserordentliche Menge von Vorvizigen bestürmten den Tempel der heiligen Geheimnisse; Sie volten mit unvorbereiteten Augen sehen, und arbeiten mit unreinen Händen. Anstat in Dehmuth des Geistes die Geschencke der Weisheit von Gott zu suchen, erfrechen sie sich, mit eigenen Kräften das zu erobern, vas nur ein Geschenck der Göttlichen Liebe ist. Faul und nachläsig, verliessen sie sich auf eben so faule unvissende Führer, und lästerten endlich das Heilige veil sie das nicht erlangten, vas ihre tollen Begierden vünschten. Sie verschrien hernach die Wahrheit als Lüge, den Geist Gottes als Schvermerei, und verfolgten alle guten Gottergebene Menschen. Darum

 

 

Wer Ohren hat der höre.: Offb 2,11 

 

47r

 

deckte die Klugheit, zur Sicherheit der guten, veisen Menschen, ihre hohe Geheimnisse, mit einen Schleier, daher herrschet tiefer Schveigen, in ihrer Hallen, vo die Hand einer Gottheit jeden kühnen Frevler, von der Thüre des Heiligtums zurückstösst.

Überdrüssig der Übervindung seiner selbst, trat der Vorvizige zurück, und fiehl in die Hände des Irrtums. Er spotete den Kräften des Himmels, und suchte die Kräfte der Hölle auf, um seine Neugierde zu befriedigen; und so entstand das Laster der Zauberei, oder die Magia-Nigra.

Ver einmahl das Unglück hatte, so veit verführt zu verden, der hat dop<e>lte Kraft, und geistlichen Beistand nötig, sich herauszuhelfen. Mächtig virckt das Böse in ihm, und führet ihm von Irrthum, zum Irrthum, denn seine Unbesonenheit varf den Unglücklichen in die Ketten böser Wesen, die sich seines Irrthums freuen, und ihn immer veiter ins Verderben stürzen. Das schröcklichste ist, das aus gevissen Ceremonien, und Libationen, eine Art von Aproximation, und Union, zwischen den Menschen, und den Taüfel entstehet, velches mancher thörichter nicht einsieht, und so endlich, ein trauriges Opfer der Hölle vird.

 

 

Libationen: Römische Trankspende für die Götterund die Verstorbenen.

Aproximation: Annäherung

 

47v

 

Es giebt Dinge, die ein Schleier für den grösten Theil der Menschen decken mus. Der böse Mensch, mit Käntnis höherer geheimer Kräfte, vürde noch böser verden: Der Taüfel unterscheidet sich von den bösen Menschen nur dadurch, das er mehrere Käntnisse hat. –– sie aber blos zum Bösen anvendet.

Die Kunst und Wissenschaft, die Bösen Geister, zur Ausübung des Guten, heisset Magia Angelica. Diese allein ist es, die den Menschen, mit reinen Absichten berechtiget, sich mit den bösen Geistern abzugeben. Diese Kunst ist einzig und allein durch der Besitz des S: Almodellis Salomonis zu erlangen, velches Manuscript aber so selten ist, das sich der Besizer desselben, mit Recht, für den glücklichsten Sterblichen schäzen kann. Dieses Manuscript handelt von denen Heiligen Engeln, und ihren Kräften; Nebst der Abbildung der Engeln, hat es auch ein Lamm, und einen Pelikan, am Ende des M: Scripts ist das Quadrat abgebildet; Dieses zeigt seine Äechtheit an. Pr: Eugenius erkaufte es von einen Missionario für 12000 fl, nach seinen Tode kam es zu den Veisen, die unter dem Berge Libano vohnten.

 

 

 

S: Almodellis Salomonis: Ars Almadel ist eines der fünf Bücher eines Zauberbuchs, das unter dem Titel Der Kleine Schlüssel Salomos, auch Lemegeton Clavicula Salomonis oder einfach Lemegeton in der Mitte des 17. Jahrhunderts größtenteils aus Materialien zusammengestellt, die mehrere Jahrhunderte älter sind. Die weiteren Bucher sind Ars Goetia, Ars Theurgia-Goetia, Ars Paulina und Ars Notoria.

Es basiert auf dem Testament Salomos und dem darin erwähnten Ring, mit dem er Dämonen versiegelte.

Die Ars Almadel weist den Zauberer an, eine Wachstafel mit bestimmten Mustern herzustellen, die dazu bestimmt sind, durch Wahrsagen Kontakt mit Engeln aufzunehmen.

Sanctus almandel salamonis. In: Astronomisch-astrologisch-mantische Sammelhandschrift - Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., um 1500.

Pr: Eugenius: Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan (französisch François-Eugène de Savoie-Carignan, italienisch Eugenio di Savoia-Carignano) (* 18. Oktober 1663 in Paris; † 21. April 1736 in Wien) – bekannt geworden unter dem Namen Prinz Eugen – war einer der bedeutendsten Feldherren der Habsburgermonarchie, deren Stellung als Großmacht er wesentlich ausbaute. Er war ab 1697 Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg. Neben John Churchill, 1. Duke of Marlborough, war er während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) Oberkommandierender der antifranzösischen Haager Großen Allianz. Im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg (1714–1718) sicherte er die österreichische Vorherrschaft in Südosteuropa. Daneben war er lange Präsident des Hofkriegsrats sowie als Diplomat tätig und übte weitere hohe Staatsämter aus.

Die Bibliotheca Eugeniana umfasste bei Eugens Tod 1736 mehr als 15.000 Druckschriften, 2.400 Handschriften, 290 Bände mit Kupferstichen und 250 Kassetten mit Porträts. 1738 erwarb sie Karl VI. für die Wiener Hofbibliothek, wo die Bücher und Druckschriften im Prunksaal ihren Standort fanden; die Kupferstiche befinden sich heute in der Albertina. 2014 wurde die Bibliotheca Eugeniana in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.

Wikipedia

12000 fl: Florentiner Goldmünze

 

 

48r

 

Der Feind der Wahrheit, vendet alles an, die Menschen von der Einsverdung mit Gott abzuleiten; und vie die Wissenschaft der Religion, zur Einheit und Einfalt des Geistes führt, so sucht die Magia Nigra, zur Duplicitet, und Vervielfältigen zu verführen; deren ganze Bemühung darin bestehet: Die verborgenen Kräefte, zur Bekämpfung der Einheit anzuvenden und sich an geistige, von der Einheit getrente Kräfte anzuschliessen, um das in sich, und in der Natur aufzusuchen, vas man nur in Gott suchen soll, und das, vas die Liebe zur Erhaltung anvendet, zur Zerstöhrung des Menschen grausam zu gebrauchen.

Wer du auch sein magst, der dieses so seltene Buch in deine Hände bekomest, so gedencke das es Noli me tangere heisset; In dieser Kunst lässet sich nie ungestraft pfuschen. Hütte dich ohne Vorerkäntnisse, ohne Sicherstellung, ohne Vorbereitung darin herum zu blättern; In gevissen Tägen, Stunden, und Constellationen berühre es nie, sonst bist du ein Opfer, deiner Neugierde, deines sträflichen Vorvizes. Gedencke auf diese Warnung, suche der einen äechten Meister in dieser Kunst, der dich lernen im Stande ist; Aus den Giffte. heilsame Arzenei zu bereiten, auf Drachen und Basilisken zu treten. Weh! zehnfacher Weh! über den, der diese Warnung frevelhafft zu verachten, unglücklich sein könte.

 

Finis.

 

 

Finis.: Ende.

 

48v

 

Anzug des Operateurs, bei der Magischen Beschwörung.

 

 

 

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