„Jan, Stoffel, Till & Co.“
Erika Manns Kinderroman „Stoffel fliegt übers Meer“
Neulich stieß ich im Internet auf eine Anzeige, in der ein altes Würfelspiel angeboten wurde. Der Kasten enthält ein Spielbrett, auf dem ein Zeppelin abgebildet ist, auf dem ein Junge reitet. Die kreisförmigen Spielfelder stellen eine Variante des Mensch ärgere Dich nicht-Spiels dar. Die Grafik erinnerte mich an Erika Manns Kinderbuch „Stoffel fliegt übers Meer“, das ich in den 1950er Jahren gelesen hatte.
Da ich mich gerade mit den Zeppelin Amerikafahrten beschäftigte, nahm ich mir das Buch noch einmal vor und war von der literarischen Qualität dieses ersten Kinderbuchs von Thomas Manns ältester Tochter überrascht.
Im Nachwort der Neuausgabe im Rowohlt-Verlag fand ich keine detaillierten Angaben über den Zeppelin und seine Reise, der Erika Mann zu ihrer Geschichte angeregt hatte, deshalb begann ich zu recherchieren und tauchte schnell in eine bunte Welt der Berichte und Dokumente über Leben und Werk der Familie Mann ein. Zusätzlich fand ich einen farbigen und spannenden Bilderreigen der deutsch-amerikanischen Beziehungen in den 1920er und 1930er Jahren, in deren Mittelpunkt eine junge Schauspielerin und Autorin agiert, die in ihren Geschichten für Kinder ein Kaleidoskop der Weimarer Republik schuf.
Was als Essay über Erika Manns erstes Kinderbuch geplant war, wuchs sich zu einem umfangreichen Projekt aus, in dem neben Perspektiven der Technikgeschichte auch biographische Erfahrungen der jungen Schriftstellerin und ihres familiären und freundschaftlichen Umfeldes beleuchtet werden. Nicht nur die Erzählung „Stoffel“ erwies sich als literarische Entdeckung, auch das in dieser Zeit entstandene Theaterstück „Jan’s Wunderhündchen“ und der Roman „Zauberonkel Muck“ sind bedeutende Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Seit September 1936 lebte Erika Mann in den USA und wirkte dort zunächst als Kabarettistin und dann als Vortragsreisende und Publizistin. Mit dem Roman „A Gang of Ten“ machte sie sich dort als Kinderbuchautorin einen Namen. Zehn Kinder aus unterschiedlichen Nationen, die in einer New World School in Kalifornien leben, jagen erfolgreich einen Mister X, der im Auftrag Hitlers agiert. „A Gang of Ten“ erschien 1990 unter dem Titel “Zehn jagen Mister X“ erstmals auf Deutsch.
Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil schrieb Erika Mann weitere Kinderbücher: In den 1950er Jahren entstandenen die vier Zugvögel-Romane. In ihnen beschreibt Erika Mann den Werdegang des Sängerknaben Till. Der 11jährige Junge muss sich im Internatsleben zurechtfinden und überwindet sein Heimweh durch die Liebe zur Musik.
Von den Ergebnissen meiner Recherchen wird hier zunächst Material über den Kinderroman „Stoffel fliegt nach Amerika“ reich illustriert entfaltet. Kommentare zu den übrigen Texten für Kinder sollen später folgen.
Das Material und seine Präsentation sollten auch Erwachsene dazu anregen, die Texte von Erika Mann einmal zu lesen.
Als Einführung in ihr Leben und Werk empfehle ich
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Erika Mann: Ausgerechnet Ich. Ein Lesebuch. Reinbek 2005. |
Irmela von der Lühe: Erika Mann. Eine Lebensgeschichte. Reinbek 2009. |
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sowie eine Übersicht Warum ich Kinderbücher schreibe: mit einer Tabelle zu leben und Werk.
Hier nun zunächst ein Kommentar zu Stoffel; weiter Kommentare zu Erika Manns Kinderliteratur folgen.
Ein illustrierter Kommentar
Entstehung
Am 14. Dezember 1931 wird das Weihnachtsspiel „Jan’s
Wunderhündchen“ am Hessischen Landestheater in Darmstadt aufgeführt. Erika Mann
ist bei der Uraufführung anwesend. Anschließend verbringt sie das Weihnachtsfest
in München im Kreis der Familie. Ende des Jahres muss ihr die Idee zu einem
Kinderroman gekommen sein: „Auf dringendes Anraten meiner kleinen Geschwister
entstand anno 32 mein erstes Kinderbuch.“
Erika Mann: Briefe und Antworten. Band I: 1922-1950.
Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1984, S. 15.
Sie beschäftigt sich mit der Amerikafahrt des LZ 127 Graf
Zeppelin, notiert Informationen über Besatzung und Passagiere: 32 Mann/
Eckener/ 3 Schiffs Führer (Kapitaine) [1 Je Bord Funker, Monteure Zahlmeister
Steuerleute/] Einen Stewart/ 1 Koch/ 30 Passagiere/ Journalist, Zeichner,
Photographen, Wissenschaftler,/
Motorgondeln mit je 2 Ms bemannt/ links von ihm, gefüllt mit Auftriebs- und
luftschweres Blaugas zum Betrieb der Motoren, außerdem Leichtbenzin + Wasser als
Ballast und zum Verbrauch.
und beginnt mit der Niederschrift.
Der Schreibduktus der ersten Kapitel zeigt, dass sie schnell
vorangekommen sein muss. Mitte Februar hält sie sich in Lenzerheide auf dem
Gebiet der Gemeinde Vaz/Obervaz im Schweizer Kanton Graubünden auf, wo die
Schriftstellerin, Kunsthistorikerin und Übersetzerin Hanna Kiel das Chalet
Canols besitzt. Sie gehört zum Schweizer Freundeskreis der Familie Mann, die
regelmäßig hierher zum Skifahren kommt. Klaus Mann notiert am 14. Februar 1932
in sein Tagebuch „Lenzerheide-See. Hier; E[rika]., Ricki, Hanna Kiel. […] Suche nach
Titel für E.‘s Kinderbuch.“ |
Stoffel fliegt übers Meer. Manuskript, Bleistift. 238 Seiten (Notizen, Zeichnungen, Text). Nachlass Erika Mann, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur: L 1374, urn:nbn:de:0302-80088 |
Ende März scheint die Niederschrift beendet zu sein, denn Klaus
Mann berichtet am 26.3.1932 dem Verleger Joseph Brewer in New York: Erika „hat
ein besonders süsses Buch für Kinder geschrieben, das in Stuttgart erscheint.“
Nachlass Klaus Mann/Briefe. Münchner Stadtbibliothek/
Monacensia, Signatur KM B 325.
Am 3. April notiert er in sein Tagebuch: „In R’s Zeichnungen geordnet; notiert, was ins Buch kommt.“
Das Buch muss kurze danach erschienen sein, denn am 27. August
fragt Erika Mann bei Eva Hermann an: „Hast Du eigentlich den ‚Stoffel‘ (das
Kinderbuch)?“
Erika Mann an Eva Hermann, Skagen, 27.8.1932. In: Erika
Mann: Briefe und Antworten. Band I: 1922-1950. Hrsg. von Anna Zanco Prestel.
München 1984, S. 27.
Aus Paris schreibt Klaus Mann an Eva Herrmann am 1. Dezember
1932: „Erika ist schon seit nun bald einer Woche wieder in Deutschland. Sie war
in Stuttgart, wo sie für die Schwabenkinder am Rundfunk aus dem „Stoffel“ vorlas;
[…].“
Klaus Mann: Briefe und Antworten 1922-1949. Hrsg. von
Martin Gregor Dellin. München 1987.
Dirk Heißerer berichtet im „Nachwort“ zu seiner „Stoffel“-Ausgabe davon, dass ihm Elisabeth Mann 1998 erzählte, ihre Schwester habe ihr und dem Bruder Michael im Jahre 1932 den „Stoffel […] ganz vorgelesen“. (S. 115f.)
Im Oktober 1932 regte Erika Mann eine Übersetzung ins Englische
an.
Sie schickte ein Exemplar des „Stoffel“ an den New Yorker Verleger Joseph Brewer
mit der Anregung: „Hier schicke ich dir mein Kinderbuch vom Stoffel, das soeben
erschienen ist. Bitte lies es doch einmal und denke darüber nach, ob man nicht
die kleinen Amerikaner damit vertraut machen sollte. Ich würde mich sehrsehrsehr
freuen, und am Ende ist es eine sehr rührende und belehrsame Geschichte mit
gutem Ende, – wie sie jedem einleuchten muß. Ich liebe Ricki‘s Bildchen und
Zeichnungen, – am meisten das Innentitelbild vom Dampfer Luitpold. Sie sind
gerade noch fertig geworden, – man sieht ihrer Lebendigkeit und lustigen Anmut
nicht an, in welcher Seelenverfassung sie gemacht worden sind. Aber so war das
überhaupt bei ihm: das Lustige und bejahende wohnte unmittelbar neben dem
Schwarzen.“
Brief von Erika Mann an Joseph Brewer vom 2.10.1932.
Typoskript, 1 S. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM B 384
1930 hatte Brewer die englische Übersetzung von Klaus Manns Alexander-Roman unter dem Titel: „Alexander: A Novel of Utopia“ veröffentlicht, und insofern konnte Erika mit einer wohlwollenden Aufnahme ihres Vorschlags rechnen. Dass er selbst eine Rolle in ihrem Buch spielt, erwähnt sie freilich nicht. Allerdings gibt es eine weitere Parallele zur Gestalt des Onkel Sepp: „Tausend Grüsse. Und, ernsthaft: Du kommst nicht her? Ich bleibe zunächst in München und freue mich auf einen Brief von Dir.“
Aus einem Brief an ihre Mutter Katja vom geht hervor, dass Eva
Hermann sich um eine Übersetzerin bemüht hatte. Erika berichtet ihrer Mutter am
15. Juni 1933 aus Paris: „Eva Herrmann jedenfalls kommt bald hinunter. Sie traf
vorgestern aus U.S.A. hier ein und brachte Kunde von Christa, welche sich in den
Staaten so viel Mühe für uns geben soll. Stoffel-Uebersetzungen für mich, eine
Lecture-Tour für den K. – den Professor für den Zauberer, […].“
Brief von Erika Mann an Katja Mann, 15.6.1933,
Typoskript, 1 S. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM B 230
Da der Verlag in Folge der Weltwirtschaftskrise in finanzielle Schieflage geraten war und 1933 verkauft werden musste, zerschlug sich das Projekt.
Aus Paris schrieb Klaus Mann an Eva Herrmann am 1. Dezember 1932: „Erika ist schon seit nun bald einer Woche wieder in Deutschland. Sie war in Stuttgart, wo sie für die Schwanbekinder am Rundfunk aus dem „Stoffel“ vorlas; […].“
Klaus Mann: Briefe und Antworten 1922-1949, S. 82.
Illustrationen
Während ihres Aufenthalts in der Schweiz schrieb Erika am 18.
April 1933 an ihre Freundin Eva Hermann: „Hier ist stilles Landleben, Ich
schreibe ein neues Kinderbuch. Wer wird es illustrieren?“
Erika Mann: Briefe und Antworten. Band I: 1922-1950.
Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1984, S. 36.
Diese Aufgabe übernahm schon bald der gemeinsame Freund Ricki.
Richard Hallgarten, Sohn einer hochkultivierten jüdischen
Familie, war ein attraktiver und besonderer Knabe. Wir kannten ihn seit
frühester Kindheit, da seine Eltern auf gut-nachbarlichem Fuße mit den unseren
standen. Er wirkte zugleich delikat und verwegen, wild und sensitiv. Die Fülle
des dunklen, widerspenstigen Haares hing ihm in eine niedrige Stirn, die sich
oft nervös verfinsterte. Die Augen, nah beieinanderliegend unter schön
geschwungenen, starken Brauen, spiegelten mit rührender Aufrichtigkeit die
stürmisch wechselnden Stimmungen seiner Seele. Er hatte den komplizierten,
beunruhigenden Reiz eines morbiden Hirtenknaben, eines hysterischen Zigeuners.
Er war witzig und naiv, unschuldig und verschlagen. Sein Gesicht war von
kindlich-sinnlicher Weichheit; aber seine Hände waren hager, hart, gequält – die
Hände eines sehr alten Mannes. Ricki war ein fortwährendes Problem und ein nie
endendes Vergnügen. Er verabscheute die Schule und simulierte die
ausgefallensten Krankheiten, um aufs Land geschickt zu werden. Er wollte nicht
Lateinisch lernen; er wollte malen. Dagegen hätten seine Eltern an sich nichts
einzuwenden gehabt, wenn nur seine Bilder nicht alle so traurig und makaber
gewesen wären! Immer gab es Krüppel auf Rickis Bildern, blinde Greise in
unheimlich verödeter Landschaft, Bucklige mit hageren Katzen, großäugige,
bleiche kleine Mädchen in starrer Gruppe beieinanderstehend. Er liebte Kinder
und Katzen und die Berge, und wir liebten ihn.
Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Berlin
1979, S. 119.
Im Sommer 1930 schrieb er mir noch: „Ich habe von dem, was ich
hier gemalt habe, vieles wieder vernichtet, weil ich im Stadium des heftigsten
Experiments bin und mich vor allem um etwas grössere Lockerheit bemühe,“ Um eben
diese grössere Lockerheit zu erreichen, wollte er es immer wieder mit dem
Illustrieren versuchen. Er nahm sich vor, Zeichnungen zu „Mario und der
Zauberer“ zu machen, brachte es über erste Versuche freilich nicht heraus. In
den allerletzten Wochen aber glückten ihm die Illustrationen zu dem Kinderbuch
meiner Schwester, „Stoffel fliegt übers Meer“, in denen er alles, was leicht,
spielerisch, vergnügt und zärtlich in ihm war, auf die hübscheste Weise
ausnutzte und reizend verwendete. Vielleicht hätte sein Talent sich, wenigstens
für eine Periode, nach dieser Richtung entwickeln können. Das hätte am Ende auch
die ersehnte Auflockerung seiner anspruchsvolleren Leistung mit sich gebracht.
Klaus Mann: Ricki Hallgarten - Radikalismus des
Herzens. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Nachl. Klaus Mann/Manuskripte, KM
M 653
Am 5. Mai begeht Ricki Hallgarten im Sommerhaus in Utting am Ammersee Selbstmord. Das Erscheinen von „Stoffel“ erlebt er nicht mehr.
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Richard „Ricki“ Hallgarten (1905-1932 in Holzhausen bei Utting am Ammersee) war ein deutscher Maler und Grafiker, Kinderbuchautor und -illustrator. Hallgarten war der Sohn des Juristen und Germanisten Robert Hallgarten und der Pazifistin und Frauenrechtlerin Constanze Hallgarten. Die protestantische Familie mit assimilierten jüdischen Vorfahren wohnte in der Nachbarschaft der Schriftstellerfamilie Mann, in der Pienzenauerstraße 15 (von 1945 bis 2008 Standort der Ukrainischen Freien Universität in München). Ricki Hallgartens ebenfalls bekannter Bruder George W. F. Hallgarten war Historiker und Politikwissenschaftler. 1919 gründete Ricki Hallgarten zusammen mit Klaus und Erika Mann sowie mit Gretel und Lotte Walter, den Töchtern des Dirigenten Bruno Walter, die Spielgruppe Laienbund Deutscher Mimiker, die abwechselnd in den elterlichen Wohnzimmern auftrat. Aus dieser Zeit erwuchs eine lebenslange Freundschaft zu Klaus und Erika Mann, die insbesondere von Klaus Mann literarisch in seinen Autobiografien Kind dieser Zeit und Der Wendepunkt verarbeitet wurde. Die Mitspieler des Laienbundes besuchten zudem gemeinsam das private Ebermayer-Institut von Ernestine und Ottilie Ebermayer in der Schraudolphstraße, den Tanten von Erich Ebermayer. Hallgarten wanderte Ende der 1920er Jahre nach New York aus, um sich dort als Künstler zu etablieren, doch er musste sein Geld als Tellerwäscher und Blumenausträger verdienen. Erika und Klaus Mann besuchten ihn dort während ihrer Weltreise 1929. Erika Mann versuchte, Hallgarten durch seine Mitarbeit an ihren Texten und andere gemeinsame Tätigkeiten von seiner Todessehnsucht abzubringen. 1930 scheiterte er jedoch an der Illustration von Thomas Manns Mario und der Zauberer. Im Frühjahr 1931 nahm er mit Erika Mann an einem 10.000 km-Autorennen durch ganz Europa teil, das die beiden für sich entschieden. In seinen letzten Jahren schrieb er zusammen mit Erika Mann das Weihnachtsmärchen Jans Wunderhündchen. Ein Kinderstück in sieben Bildern (1931), doch erlebte er die Uraufführung am 14. Dezember 1932 im Landestheater Darmstadt nicht mehr. Katja regte Ricky an, selbst ein Kinderbuch zu schreiben und zu illustrieren. Das 11 Mörder-Bilderbuch (wohl für Kadidja Wedekind) kam allerdings über das Originalexemplar nicht hinaus. Anschließend illustrierte er, vermutlich in Holzhausen, das erste Kinderbuch Erikas, Stoffel fliegt übers Meer (1932), das kurz nach seinem Tod erschien. Hallgarten erschoss sich am Mittag des 5. Mai 1932 in einem gemieteten Sommerhaus, das sich im Park der Villa Gasteiger am Ammersee befand. Der Suizid erfolgte einen Tag vor einer geplanten Reise „durch Klein Asien, Persien und durch Russland“, die Hallgarten mit Annemarie Schwarzenbach und Erika und Klaus Mann unternehmen wollte. Er hinterließ einzig die lapidare Nachricht: „Sehr geehrter Herr Wachtmeister! Habe mich soeben erschossen. Bitte Frau Thomas Mann in München benachrichtigen. Ergebenst R. H.“ Nachdem die Nachlassangelegenheiten geordnet waren, brachen die Freunde Klaus Mann mit Erika, Annemarie Schwarzenbach und dem jungen Schauspieler an den Münchner Kammerspielen, Herbert Franz („Babs“), noch im Mai zu einer Fahrt nach Venedig auf. Klaus Mann setzte seinem Freund ein literarisches Denkmal mit dem im selben Jahr geschriebenen Essay Ricki Hallgarten. Radikalismus des Herzens. |
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Ricki Hallgarten |
Wikipedia |
Personal und Handlung
Christoph Bartel, genannt Stoffel, hilft seiner Mutter Sabine bei der Betreuung der Badeanstalt und beim Vermieten von Ruderboten an Touristen, die den Blaubergsee besuchen. Sein Vater Simon ist Fischer und verkauft seinen Fang an das Gasthaus „Blaue Gans“. Die Tochter der Besitzer heißt Agathe Birngruber, genannt Agi, und ist Christophs beste Freundin. Doch Kunden sind selten geworden, es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise. Der Vater fängt nur wenige Fische und die Eltern fürchten verhungern zu müssen.
Die Mutter bedauert, nicht auf das Angebot ihres Bruders eingegangen zu sein, der die Familie nach Amerika eingeladen hat, um ihm, dort bei den gut laufenden Geschäften zu helfen.
Da beschließt Stoffel, den reichen Onkel Sepp in Amerika zu besuchen, der ihnen aus ihrer Not helfen könnte. Er bittet seine Eltern, ihn für zehn Tage gehen zu lassen. Wohin, sagt er ihnen nicht.
Anregungen und Quellen
Golo Mann erinnerte sich 1977:
Aus diesem literarischen Phantasieren erwuchs das Gro-Schie-Spiel,
das Spiel des großen Schiffes, auf dem Erika und Klaus, Golo und Monika
Passagiere waren. Den Ausschlag dazu gab der Vater, der den Kindern längere
Spaziergänge in Tölz schmackhaft machte, »indem er sie märchenhaft
umstilisierte. Er sprach vom Siebenmeilenwald und allerlei zauberischen Wiesen,
wenn wir den altgewohnten Gang ... absolvieren mußten«. So wurden die Wiesen von
Tölz im Gro-Schie-Spiel zum Meer, Tölz selbst zu Honolulu, Bombay, oder, in der
Kindernovelle, Kairo. Das Milieu des Schiffes selbst entnahmen die Kinder dem
Buch Kapitän Spieker und sein Schiffsjunge von Georg Engel. In diesem Buch sucht Stöffe, da es zu Hause bei Mutter Backrogge nichts zu brechen und zu beißen
gibt, eine Arbeit als Schiffsjunge, wird aber abgelehnt, weil er zu jung ist,
und versteckt sich als blinder Passagier. Er rettet Kapitän Spieker das Leben,
als Steuermann Timm auf Befehl des Reeders ein Loch in das Schiff bohrt, um die
Versicherung für das alte Schiff einstreichen zu können.
Fredric Kroll: Gespräch mit Golo Mann, 25. Mai 1977. In:
Klaus-Mann-Schriftenreihe. Band 1 Bibliographie, Wiesbaden 1976, S. 18f.
Eine Quelle für das Spiel war Georg Engels Roman „Kapitän Spieker und sein Schiffsjunge“ (Berlin 1912).
Das erste Spiel ging auf einen
sentimentalen Schmöker zurück, den Fräulein Betty uns einmal vorgelesen hatte.
Das Buch – es hieß „Kapitän Spieker und sein Schiffsjunge“ – machte uns einen so
tiefen und nachhaltigen Eindruck, daß wir heute noch lange Stellen daraus
auswendig wissen. Es war nicht so sehr die abenteuerliche Handlung, die uns
bezauberte, wie das Milieu, in dem die Geschichte sich zutrug – die zugleich
romantische und mondän-luxuriöse Sphäre des großen Ozeandampfers. Das Schiff, in
das sich unser Haus und Garten verwandelten, war genau dem Kapitän-Spiekerschen
Modell nachgebildet. Affa und die anderen Mädchen wurden in unserer Phantasie zu
rüstigen Matrosen; Mielein (die Mutter) war eine Art von eleganter Hausdame oder
Oberaufseherin, während dem Zauberer (der Vater) natürlich das Amt des
Kapitäns zufiel, der sich meistens im Heiligtum der „Betriebskabine“ verborgen
hielt. Es gab nur vier Passagiere – zwei kapriziöse Damen, Prinzessin Erika und
Mademoiselle Monika, und zwei Herren von hohem Rang und unermeßlichem Reichtum,
die Steinrück und Löwenzahn hießen. Es machte Golo und mir großen Spaß, diese
zwei großartigen Weltenbummler zu personifizieren und das eigene Benehmen ihrem
pompös spleenigen Stil anzupassen. Sie waren keine frivolen Draufgänger, unsere
reisenden Millionäre; vielmehr handelte es sich um zwei Herren gesetzten Alters,
die eine schwere Last von Verantwortlichkeiten und väterlichen Sorgen zu tragen
hatten.
Klaus Mann: Der Wendepunkt. Berlin 1979, S. 13.
Der 14jährige Christoph (genannt Stöffe) Backrogge, lebt mit seiner Mutter und zwei Geschwistern in großer Armut. Sein Vater fuhr als Steuermann zur See und ist dabei ums Leben gekommen. Der Schiffsreder Jakob Krull zahlt der Mutter keine Witwenpension. Stöffe versteckt sich nachts auf dem Zweimaster „Delphin“, weil er auf diesem Wege Schiffjunge werden will, um in Übersee sein Glück zu machen. Der blinde Passagier wird entdeckt und zum Kapitän Spieker gebracht. Da Christophs Vater auf demselben Schiff Steuermann war, erlaubt Spieker, dass der Leichtmatrose Hans Dust für Stöffes Ausbildung sorgt.
Stöffe verhindert den Untergang des Schiffes, das der Steuermann im Auftrage des Besitzers angebohrt hat, und rettet Kapitän Spieker, der vom Steuermann mit ins Meer gerissen wurde, das Leben. Nach seiner Heimkehr heiratet Kapitän Spieker seine Mutter und erwirbt die Zweimastbrigg. Stöffe wird nach einer weiteren Fahrt auf der renovierten „Delphin“ in Kiel die Steuermannsschule besuchen.
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Georg Julius Leopold Engel (1866-1931) aus Greifswald war ein erfolgreicher deutscher Schriftsteller. Nach einem Studium der Philosophie und der Geschichte in Berlin arbeitete er als Kunst- und Theaterkritiker beim „Berliner Tageblatt“. Ab 1891 war er als freier Schriftsteller in Berlin tätig. In seinen Romanen und Novellen zeichnete er lebendige und lebensbejahende norddeutsche Charaktere. Engel war u. a. Präsident des Reichsverbandes des deutschen Schrifttums. In der Zeit des Nationalsozialismus galt sein Werk als unerwünscht, da Engel als „nichtarisch“ galt. Seine Bücher wurden aus den Bibliotheken entfernt und verbrannt. |
Erika Mann übernimmt das Handlungsgerüst des Romans und die zentralen Motive: Armut und Elend zu Hause, Weggang von Zuhause, Reise als blinder Passagier, Rettung der Besatzung aus einer gefährlichen Situation, Bewährung auf dem Land, Rückkehr nach Hause, Überwindung des häuslichen Mangels durch einen Onkel.
Handlungsräume
Stoffel lebt mit seine Eltern am Blaubergsee. „Stoffels Vater gab sich mit den Fischen ab; er fing sie mit den Netzen und mit der großen Grundangel und verkaufte sie der «Blauen Gans». Die «Blaue Gans» ist das Gasthaus in Blaubergsee, und da Kind von der «Blauen Gans», das ist Agi, mit der Stoffel sehr befreundet ist.“ (Stoffel fliegt übers Meer, S. 9f.)
Der fiktive Blaubergsee ist aus Vorstellungen zusammengesetzt, die Erika Mann von Eindrücken und Erlebnissen ihrer vielfältigen Aufenthalten am Starnberger See und am Bodensee gewonnen hatte. Aus ihnen fügte sie den ersten Handlungsraum der Erzählung zusammen.
1. Der Starnberger See
Erika Mann war der Starnberger See recht vertraut, zunächst durch Besuche und Aufenthalte mit ihren Eltern, später auch mit ihrem Bruder Klaus und Freunden.
Thomas Mann kannte den See schon seit Anfang des Jahrhunderts, als er von München aus nach Starnberg geradelt war. Im Sommer 1907 logierte er mit seiner jungen Ehefrau Katia und dem ersten Kind Erika erstmals in einer Pension in Seeshaupt. Unweit davon erwarb 1911 ein Jugendfreund Katia Manns, der Maler Hermann Ebers, ein stattliches Haus, die heutige „Villa Seeschlößchen/ 1857“, und lud das Ehepaar Mann immer wieder zu Besuchen ein. Nach dem Verkauf des Landhauses in Bad Tölz 1917 und einem etwas verregneten Sommer 1918 am Tegernsee nahm Thomas Mann ab dem Frühjahr 1919 die Gelegenheit wahr, zeitweise das Landhaus „Villino“ seines Freundes Georg Martin Richter in Feldafing zu nutzen. Bis 1923 lassen sich dort zahlreiche Aufenthalte nachweisen, die für die Arbeit an dem Roman Der Zauberberg literarische und musikalische Folgen gehabt haben. Das Seeufer lud zu Spaziergängen ein und der See selbst zum Rudern.
Nach dem großen Erfolg seines Familienromans Buddenbrooks. Verfall einer Familie (1901) sitzt Thomas Mann seit 1906 an dem Gesellschaftsroman Königliche Hoheit und kommt nicht recht voran. Eine produktive Erholung erhofft sich der etwas verzagte Autor im Sommer 1907 vom Starnberger See. Die Wahl fällt auf das südliche Seeshaupt und die privat vermietete „Villa Hirth“ (heute Haus Eberle) an der St.-Heinricher-Straße 81. Die vierköpfige Familie bringt in die Ferien den leicht verrückten Collie Motz mit, der als „Percy“ im Roman Königliche Hoheit eine besondere Rolle spielt.
Die Einladung an den Bruder Heinrich vom 19. Juni 1907 stimmt den
Ton dieser Wochen an: „Willst Du uns nicht mal besuchen? Es ist ein gutes
Gasthaus nicht weit von uns. Ich bin möglichst fleißig und arbeite hier
wenigstens regelmäßig, wenn auch die tägliche Kraft nicht weit reicht.“
Dirk Heißerer: Starnberger See: Thomas Mann.
https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbplaces/2022/Spaziergang_ThomasMann_StarnbergerSee.pdf
Nur wenige hundert Meter entfernt, in Münsing, gibt es seit 1811 eine Fischerei mit eigenem Badestrand, der noch heute mit einem Campingplatz betrieben wird.
Klaus Mann berichtet in seiner Autobiographie über spätere
Aufenthalte am See: „Es war eine tropisch warme Nacht Mitte
August. Erika und ich spazierten an den malerischen Ufern des Starnberger Sees,
nicht weit von Feldafing. Wir lebten damals mit Freunden in einem bescheidenen
Hotel auf dem Land. Jede Nach fuhr Erika dort hinaus, sobald sie mit ihrer
Vorstellung an den Münchener Kammerspielen fertig war.“ „Ich weiß nicht, was mit
mir los ist“, klagte sie. „Alles geht nach Wunsch, aber ich habe keinen Spaß
daran.“ Es gab ein Schweigen, ehe sie hinzufügte: „Der Starnberger See ist
hübsch, kann so bleiben. Aber ich will nicht bleiben. München ist hübsch, und es
spielt sich nett an den Kammerspielen. Aber ich wäre lieber anderswo. Zehtausend
Meilen weg von hier ...“.
Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Berlin 1979, S. 225f.
Erika Mann heiratete am 24. Juli 1926 in München Gustav Gründgens; die Hochzeitsgesellschaft aß in Feldafing am Starnberger See im Hotel „Kaiserin Elisabeth“ zu Mittag und feierte dort am Abend. Hier hatte die Familie Mann auch schon früher logiert. Erika nahm an Spaziergängen und auch Bootsfahrten teil und kannte den See genau.
Stoffel gelangt mit Hilfe des Dampfers Luitpold nach Aschersried. Den Dampfer hat es wirklich gegeben. Der Kapitän des fiktiven Salondampfers erlaubt es Stoffe, sein Ruderboot anzuhängen, und so schafft es Stoffel schnell ins fiktive Aschersried. Dieser Ort ist der Stadt Friedrichshafen am Bodensee nachgebildet.
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Der Salondampfer Luitpold war ein Leibschiff der Wittelsbacher,
das von 1890 bis 1954 als Passagierdampfer auf dem Starnberger See fuhr und
Platz für 1.200 Fahrgäste bot. Die von der Würmsee-Actiengesellschaft betriebene
Luitpold war nach dem Prinzregenten Luitpold benannt und luxuriös ausgestattet.
Sie besaß eine elektrische Beleuchtung und war im Neo-Rokoko-Stil eingerichtet.
Am Bug befand sich zunächst eine vergoldete Galionsfigur, die Triton und einen
Knaben darstellte. Dazu kam eine ebenfalls vergoldete Reling in
Kunstschmiedearbeit und ein bordeauxroter Rumpf. Da die Galionsfigur sich bei
Anlegemanövern als hinderlich erwies, wurde sie recht bald wieder abgebaut.
Weitere Änderungen waren der Einbau zweier Lüfter neben dem Kamin nach 1900 und
der Bau eines geschlossenen Ruderhauses statt des ursprünglichen offenen
Ruderstandes. Mit dem Ende der Monarchie wurde der Schaufelraddampfer 1918 oder
1919 in München umbenannt. Bis 1954 diente er als Passagierdampfer auf dem
Starnberger See. |
2. Der Bodensee
Auch der Bodensee war den Kindern der Familie Mann vertraut. „Nach der Trauung
[mit
Gustaf Gründgens]
vor dem Münchener Standesamt fuhr das Paar im
Sommer 1926 in die Flitterwochen an den Bodensee. Ihr Ziel – das mondäne
Kurgartenhotel in Friedrichshafen – galt dem Thomas Mann-Biografen Klaus Harpprecht zu Recht als »merkwürdig« – und doch fiel die Wahl kaum zufällig auf
dieses Haus. Erika Mann kannte es bereits von einem gemeinsamen Besuch mit
Pamela Wedekind: Die Gästeliste hatte die beiden vier Wochen zuvor als »Erika
Mann, Schauspielerin« und »Herr Wedekind aus München« aufgeführt.“ Ende Juni
1926 hatten Erika Mann und Parmela Wedekind einen Abstecher ins thurgauische
Uttwil auf der anderen Seeseite unternommen. Dort lebte »Mopsa Sternheim«, die
Tochter des Dramatikers Carl Sternheim, die zum Freundeskreis zählte.
Manfred Bosch: Die Manns am Bodensee „Haben es ganz gut getroffen
…“. Konstanz 2019, S. 39
Der begnadete Schauspieler und die verwöhnten Dichterkinder spielten gemeinsam Theater, aber auch miteinander machten sie Theater. Gustaf Gründgens soll sich regelrecht in sie verliebt haben, weiß sein Biograph zu berichten; Erika ihrerseits heiratete ihn nur, weil sie sich Karrierevorteile davon versprach – kolportiert Curt Riess den Hamburger Bühnentratsch aus jenen Jahren. Tatsache ist, dass Gustaf Gründgens und Erika Mann am 24. Juli 1926 in München heirateten. Thomas Mann und sein Schwager Klaus Pringsheim waren die Trauzeugen. Bei strahlendem Sommerwetter, begleitet von aufmunternden Reden des Brautvaters feierte man Hochzeit am Starnberger See, im ehrwürdigen Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing. Ein Foto zeigt das lächelnde Paar, er – das Glas in der Hand, aber ohne das imposante Monokel im Auge – hält sie ein wenig schulbubenhaft weit von sich entfernt im Arm; sie – die Rosen und vielleicht ein Stammbuch präsentierend – blickt nicht eben überzeugend zu ihm auf. Beiden ist offenbar nicht recht wohl in ihrer Haut.
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Das glückliche Paar mimten sie mehr
schlecht als recht, und schnell folgten dem rauschenden Fest Schwierigkeiten
und Konflikte. Erikas Liebe in diesen Jahren galt der Freundin Pamela
Wedekind. Ihr hatte sie schon lange vor der Hochzeit anvertraut, dass ein
gemeinsames Leben mit dem hochempfindlichen, leicht kränkbaren und zu
genialisch-hysterischen Ausbrüchen neigenden Mann im Grunde unmöglich war.
Auch Gustaf Gründgens soll noch vorher gegenüber seiner Schwester Marita
ausgerufen haben: «Kannst du mir mal sagen, warum ich Idiot heirate?» Die
Beziehung zur hochangesehenen Mann-Familie, die Sehnsucht nach dem Normalen,
nach Schutz in den Normen der Bürgerlichkeit, gewiss auch die Attraktivität
der «wunderschönen Iphigenie […] mit dem verdunkelten Blick», die so
hinreißend lasziv mit ihm Tango tanzte, all dies wird für Gustaf Gründgens,
der anders als Klaus Mann seine Homosexualität immer zu verbergen suchte,
eine Rolle gespielt haben. Was Erika zu diesem Schritt veranlasste, ist
schwer zu sagen. Der Großmutter Pringsheim gegenüber muss sie von «großer
Liebe» gesprochen haben, an Pamela Wedekind schrieb sie während der
Hochzeitsreise aus Friedrichshafen: «Und jetzt sind wir einfach im
Kurgartenhotel, wo groß und klein uns frivol behandeln muß, da niemand und
der Klügste nicht, den Ehestand uns glauben kann. Aber daß wir (Du und ich!)
in der Kurliste des vorigen Monats stehen – ich als Schauspielerin und Du
als Herr Wedekind aus München, ist mir lieb.» |
Zeppelinfahrten
Vorbild für Stoffels Amerika-Reise war die Amerikafahrt des Luftschiff Graf Zeppelin LZ 127 im Oktober/November 1928.
Während ihrer häufigen Aufenthalte am Bodensee müssen Erika Mann und Ricki Hallgarten die Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen besichtigt haben, wie die Illustrationen und die genaue Beschreibung der Luftschiffswerft im Roman belegen. Darüber hinaus verfolgten die beiden im Oktober und November 1928 die Amerikafahrt von LZ 127 Graf Zeppelin, über die in der Presse ausführlich berichtet wurde. Das Manuskript Stoffel fliegt übers Meer enthält folgende Bleistiftskizze:
Nachlass Erika Mann, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur: L 1374, urn:nbn:de:0302-80088
Die Details der Zeichnung und die detaillierten Notizen zur Besatzung und zur technischen Ausstattung leben nahe, dass die Autorin sich auch aus verschiedenen gedruckten Quellen über den Luftschiffbau und die Amerikafahrt des Luftschiffs LZ 127 unter Leitung von Hugo Eckener informier hat.
Hier einige der ermittelten Quellen:
Informationsblatt der Zeppelin GmbH in Friedrichshafen
W. von Langsdorff: LZ 127 „Graf Zeppelin“. Das Luftschiff des deutschen Volkes. Frankfurt am Main 1928.
Graf Zeppelin. Von LZ 1 bis LZ 127. Sondernummer der Zeitschrift „Unser Schiff“. Stuttgart 5. Jg. 1928/29, Heft 3 (1. November 1928).
Berliner Illustrirte Zeitung vom 21. Oktober 1921.
Das Friedrichshafener Kurgartenhotel war 1909/10 von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH als mondänes Haus für ihre Besucher und Fahrgäste errichtet worden. Dort logierte Erika Mann mit Pamela Wedekind und mit ihrem frisch vermählten Ehemann Gustaf Gründgens im Sommer 1926.
Postkarte
LZ 127 Graf Zeppelin war ein Starrluftschiff, das am 18. September 1928 nach 21-monatiger Bauzeit in Dienst gestellt wurde. D-LZ127 gilt als das erfolgreichste Verkehrsluftschiff seiner Ära.
LZ 127 war 236,6 m lang, hatte einen Durchmesser von 30,5 m und ein Traggasvolumen von 105.000 m³. Kommandant Hugo Eckener stellte das Luftschiff am 18. September 1928 in Dienst.
Der Antrieb bestand aus fünf Ottomotoren vom Typ Maybach VL 2 mit einer Gesamtleistung von 2096 kW (Zwölfzylinder-V-Motoren mit je 419 kW/570 PS bei 1600 min−1). Diese erlaubten eine Reisegeschwindigkeit von etwa 115 km/h, eine Höchstgeschwindigkeit von 128 km/h und eine Reichweite von rund 12.000 km. Das Luftschiff verfügte über zwei kleine Windgeneratoren außen an der Gondel, von denen einer die Funkanlage speiste. Der andere Generator erzeugte den Strom für die Beleuchtung an Bord und diente als Reservegerät. Weiterhin gab es in der Führergondel einen Benzin-Notstromgenerator.
Annonce in der Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung vom 11. Oktober 1928 |
Die Funkstation des LZ 127 galt damals als größte funktechnische Einrichtung, die je auf einem Luftfahrzeug installiert worden war. Sie war mit drei Funkoffizieren besetzt und wickelte den Funkverkehr zum Betrieb des Schiffes (Kommunikation, Wetterberichte) und den privaten Telegrammdienst für die Passagiere ab. Die Besatzung bestand aus 45–50 Mann, im Durchschnitt waren 45 Besatzungsmitglieder an Bord. An zahlenden Passagieren konnte der LZ 127 maximal 25 Gäste befördern. Die Kabinen für die Passagiere, der 5 × 6 m große Aufenthaltsraum und die Küche befanden sich in der Gondel unter dem Rumpf. |
Am 11. Oktober 1928 legte das Luftschiff mit 20 Passagieren und 40 Besatzungsmitgliedern in Friedrichshafen mit Ziel Lakehurst bei New York ab. Wegen schlechten Wetters wurde eine längere, südlicher verlaufende Strecke gewählt. Am Morgen des dritten Tages fuhr der LZ 127 südlich der Azoren trotzdem mit voller Kraft in eine schwarze Wolkenwand. Durch den gewaltigen Sturm wurde die Stoffbespannung der unteren Stabilisierungsfläche auf der Backbordseite zerrissen. Sechs Besatzungsmitglieder meldeten sich freiwillig, sie wurden mit Werkzeugen ausgerüstet und kletterten – immer noch über dem Ozean – angeseilt ins Innere der unten teilweise aufgerissenen Flosse. Nach 111 Stunden und 44 Minuten landete das Luftschiff glücklich in Lakehurst und wurde frenetisch gefeiert.
Über den Empfang in New York berichtet der Journalist Rolf Brandt in seinem Buch Hugo Eckener: Die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin“. Berlin 1928:
Nach zweiwöchigem Reparaturaufenthalt in Amerika startete das Luftschiff seinen Rückweg nach Deutschland am 29. Oktober und erreichte Friedrichshafen am 1. November.
Die deutsche Presse berichtete ausführlich von dem Ereignis.
Auch die Amerikanischen Zeitungen veröffentlichten aktuelle Berichte.
Nach der glücklichen Rückkehr wurde darüber diskutiert, ob mit Zeppelinen ein regelmäßiger Passagierdienst zwischen den USA und Deutschland möglich sei.
Berliner Tageblatt und
Handels-Zeitung vom 1. November 1928
Der Kapitän des Luftschiffs, mit dem Stoffel nach Amerika fährt, ist Hugo Eckener nachgebildet.
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Hugo Eckener (1868-1954) war der Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin. Unter seiner Leitung entstanden unter anderem die Luftschiffe LZ 126/ZR-3 Los Angeles, LZ 127 Graf Zeppelin und LZ 129 Hindenburg. Am 12. Oktober 1924 startete Eckener in Friedrichshafen am Bodensee mit dem Zeppelin LZ 126 zur Atlantiküberquerung. Das später in ZR-3 USS Los Angeles umbenannte Luftschiff war Teil der deutschen Reparationszahlungen an die USA als Folge des Ersten Weltkriegs. Mit der Landung in Lakehurst am 15. Oktober 1924 gelang Eckener einer der ersten Nonstopflüge über den Atlantik. Diese Fahrt wurde zu einem Welterfolg, und sie legte den Grundstein für die Wiederbelebung des Luftschiffgedankens. Nur das britische Flugzeug Vickers Vimy und das britische Starrluftschiff R34 hatten das früher leisten können. Die Stadt Flensburg ernannte ihn daraufhin im selben Jahr zum Ehrenbürger. Nach der erfolgreichen Ablieferungsfahrt mit dem LZ 126 sammelte Eckener mit Vorträgen und Bildern der Fahrt Geld für den Bau von LZ 127. Die Weltfahrt mit dem Graf Zeppelin im Jahr 1929 brachte ihm in der Presse den Beinamen „Magellan der Lüfte“ ein. Sein Sohn Knut arbeitete ebenfalls als Besatzungsmitglied auf den Zeppelinen LZ 127 und LZ 129 und war so mitunter Eckener direkt unterstellt.
Eckener kann den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, den ersten
regelmäßigen Luftschiffverkehr über die Ozeane eingerichtet zu haben. |
Ein blinder Passagier
Zur Orientierung hier der Inhalt des Romans in aller Kürze:
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Christoph Bartel, genannt Stoffel, hilft seiner Mutter bei der Betreuung der Badeanstalt und beim Vermieten von Ruderboten an Touristen, die den Blaubergsee besuchen. Sein Vater Simon ist Fischer und verkauft seinen Fang an das Gasthaus „Blaue Gans“. Die Familie gerät während der Weltwirtschaftskrise in Not. Da beschließt Stoffel, den reichen Onkel Sepp in Amerika zu besuchen, der ihnen aus ihrer Not helfen könnte. Er bittet seine Eltern, ihn für zehn Tage gehen zu lassen. Wohin, sagt er ihnen nicht. Stoffel weiht seine Freundin Agi in seinen Plan ein und erhält von ihr drei Mark von dem gesparten Geld. Mit seinem Ruderboot „Lissy“ hängt er sich an den Raddampfer „Luitpold“ an und erreicht so die Luftschiffhalle in Aschersried. Stoffel versteckt sich in einem Postsack, gelangt unerkannt in das Luftschiff und fährt mit dem Zeppelin Richtung New York. Der blinde Passagier wird entdeckt, kann sich aber gleich nützlich machen, indem er das verklemmte Höhensteuer in einer waghalsigen Kletteraktion von außen wieder frei machet. Dadurch rettet er das Luftschiff und seine Passagiere. Der Kapitän bedankt sich bei Stoffel, der seine ganze Geschichte erzählen muss. Dann ernennt er ihn zum „Luftkoch“. Stoffe bittet darum, das ganze Luftschiff besichtigen zu dürfen. Der Funker setzt ein Telegramm an Agi „Birngruber, Verkehrsverein Aschersried“ mit dem Text „STALL“ ab. Das hatte er so mit Agi vereinbart. Als Held und Lebensretter wird er in Amerika begrüßt. Er betritt in New York mit dem Kapitän ein Hotel und fährt mit einem Aufzug in den zweiunddreißigsten Stock, wo ein festlicher Empfang stattfindet. Dann erbittet er sich einige Zeit, um nach seinem Onkel Sepp zu suchen. Unterwegs isst er in einer modernen Cafeteria, bezahlt mit seinen drei Mark und lernt Jack, einen Zeitungsjungen in seinem Alter, kennen, der ihm bei der Suche nach seinem Onkel hilft. Mit dem Jack fährt er per Metro zum Central Park, wo er das Hochhaus findet, in dem sein Onkel arbeitet: Joseph Brewer. Dem erzählt Stoffel die ganze Geschichte, und der Onkel verspricht, der Familie zu helfen und sorg dafür, dass die beiden Jungen in einem Hotelzimmer untergebracht werden. Man telegraphiert nach Aschersried: EUER MUTIGER SOHN IST BEI MIR STOP BITTE FEIERT GROSSE FREUDE HEUTE ABEND BLAUE GANS STOP SEID GEHERZT UND GEKÜSST VON SEPP UND STOFFEL. Telefonisch kündigt Joseph Brewer an, mit dem nächsten Schiff nach Deutschland zu fahren, wo Stoffel und er in sechs Tagen eintreffen werden.
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Zu der Idee, Stoffel als Blinden Passagier mit einem Luftschiff reisen zu lassen, wurde Erika Mann durch einen Bericht angeregt, den der Journalist Rolf Brandt nach seiner Teilnahme an der Amerikafahrt des „Graf Zeppelin“ veröffentliche.
Hugo Eckener: Die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin“. Hrsg. von Rolf Brandt. Berlin 1928.
In der Morgen-Ausgabe des Berliner Tageblatts vom 30. Oktober 1928 wird nun wie folgt berichtet: „Von den Passagieren des Luftschiffes sind sieben ‚Greenhorns‘, alle übrigen Veteranen. Im übrigen hat man neben 48 Postsäcken 341 Pfund Fracht mitgenommen. Das interessanteste Frachtgut dürfte neben einem sechs Wochen alten Hund und einem Quantum Bazillen für deutsche Forschungsinstitute ein blinder Passagier sein, von dem man zuerst annahm, dass es der bekannte amerikanische Sportsmann Connolly sei. Seine Freunde hatten schon allerlei Befürchtungen, dass er – für den Fall, dass ihre Vermutung zuträfe – von Dr. Eckener einfach über Bord geworfen würde. Nach Funkmeldungen von Zeppelin ist der ‚Blinde‘ jedoch ein 19-jähriger Botenjunge aus New-York. Er ist sehr freundlich aufgenommen worden, als er entdeckt wurde. Wegen dieser Tatsache haben witzige New-Yorker ihn zum ‚Monopolblinden‘ gemacht. In jedem Fall hatten die Zeitungen eine interessante ‚story‘.“
In der Morgenausgabe der Vossischen Zeitung vom 31.10.1928 findet
sich unter der Hauptüberschrift "Graf Zeppelin" auf der zweiten Weghälfte eine
verblüffende Fortführung der Geschichte: Blinder Passagier – ein neuer Sport:
„Amerikanische Blätter, die sich weiterhin intensiv mit dem jungen Terhune, der
sich als blinder Passagier an Bord des Zeppelin eingeschmuggelt hat,
beschäftigen, berichten in diesem Zusammenhang auch von seinen früheren
Abenteuern. Terhune hat es schon verschiedene Male verstanden, sich mit großer
Geschicklichkeit zu Veranstaltungen, die ihn besonders interessierten, Zutritt
zu verschaffen. So schmuggelte er sich im letzten Sommer in der Uniform eines
Platzanweisers zu dem Kampf Heeney-Tunney (= der Boxkampf Thomas Heeney gegen
Gene Tunney am 26. Juli 1928 in New York) ein. Als von San Francisco ein neuer
Dampfer zum erstenmal nach Honolulu auslief, hatte er Terhune ebenfalls als
blinden Passagier an Bord. Nur einmal hatte Terhune, der als Golfjunge von
Turnier zu Turnier ganz Amerika durchwandert hat, Pech. Als er sich auf einem
nach Alaska bestimmten Dampfer eingeschmuggelt hatte, war dieses Schiff das
letzte des Sommers gewesen, und Terhune mußte den Winter in Alaska verbringen.“
Mareike Wöhler: Mit der „Graf Zeppelin“ und einem blinden Passagier nach
Amerika. Deutsches Museum, Aus der Forschung. https://www.goethe.de/ins/sk/de/kul/bib/eri/22146653.html
Clarence Terhune bei seinem Verhör durch Hugo Eckener. https://www.deutsches-bildbandarchiv.de/Zeppelin-LZ127/Zeppelin/Zeppelin/index.html
Clarence Terhune, dem es als Erstem gelang, als blinder Passagier in einem Zeppelin den Ozean zu überfliegen, nach seiner Freilassung mit dem Reichsverkehrsminister Theodor von Guérard auf dem Balkon des Kurgarten-Hotels in Friedrichshafen; 1928. Bundesarchiv Bild 102-06783.
Für die Beschreibung Stoffels als blindem Passagier spielt die Postbeförderung durch den Zeppelin eine bedeutende Rolle.
Post, die mit einem Zeppelin befördert wurde, gibt es seit mehr als hundert Jahren. Diese Art von Luftpost ist eigentlich „Mache“ für Sammler, denn mit den Zeppelinen wurde kaum Bedarfspost befördert, sondern Souvenirjäger, Sammler und Händler gaben Postsache auf, um sie später in ihre Sammlungen aufzunehmen oder zu verkaufen. Der Beginn der Zeppelinpost folgte dem Beginn der Luftschifffahrt um 1900, da die Luftschiffe schon bald zum Transport von Post verwendet wurden. Ab dem Jahre 1908 gab es die ersten Abwurfkarten von Zeppelinen. Nach dem Vorbild der Ballonpost wurden diese während der Fahrt abgeworfen und besaßen einen Aufdruck, der den Finder bat, sie bei der nächstgelegenen Post- oder Telegrafenstation abzugeben. Auf diese Weise konnten Informationen über den Verlauf der Fahrt rasch an Berichterstatter am Boden weitergegeben werden. Ab 1910 ließ man an Bord geschriebene Bildpostkarten in kleinen Beuteln mit einem 50-Pf-Stück und dem Hinweis abwerfen, den Fund im nächsten Postamt abzugeben. Am 17. Juli 1912 startete LZ 11 „Viktoria Luise“, das erste Luftschiff mit einer amtlichen Postbetriebsstelle an Bord. |
Postverladung in Friedrichshafen |
Die klassische Ära der Zeppelinpost ist die Zeit des Betriebs der Luftschiffe LZ 127 und LZ 129 zwischen 1928 und 1937, da diese im regen Linienverkehr mit nord- und südamerikanischen Zielen standen und insbesondere vom offiziellen Posttransport profitierten. LZ 127 unternahm insgesamt 590 Fahrten, unter anderem die Weltfahrt 1929, die Südamerikafahrt 1930, die Polarfahrt 1931 sowie die Fahrt zur Weltausstellung 1933 in Chicago. Vor allem in Südamerika wurde LZ 127 begeistert empfangen. Nahezu für jeden Flug gab es speziell gestaltete, oft sehr schmuckvolle Flugbestätigungsstempel. Da bei Passagierflügen teilweise ein Bordpostamt eingerichtet war, gibt es auch Abschläge entsprechender Bordpoststempel auf an Bord aufgegebenen Belegen. |
Die beiden folgenden Belege stammen von der ersten Amerika-Fahrt 1928. Es sind die Flüge, an denen der fiktive Christoph Bartel und der reale Clarence Terhune als blinde Passagiere teilnehmen.
Hinfahrt:
Ansichtspostkarte mit einer Photographie von LZ 127, adressiert an Ian Golding| 7873 Elston ave| Chicago| Ill.| USA., frankiert mit Michel Nr. 423, Flugpostmarke Luftschiff Graf Zeppelin LZ 127 über Erdkugel, 2 Reichsmark; Kreisstempel FRIEDRICHSHAFEN/ LUFTPOST am 7.OKT28 7-8V. Violetter ovaler Bestätigungsstempel MIT LUFTSCHIFF L. Z. 127 ab Friedrichshafen und schwachem blauem Ovalstempel Mit Luftschiff LZ 127 befördert; blauer gerahmter Klebezettel MIT LUFTPOST| PAR AVION; Eingangsstempel NEW YORK N.Y. 11| OCT 16| 10.AM| 1928. |
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Rückfahrt:
Vossische Zeitung vom
22.10.1928
USA Ganzsache Umschlag 2 Cent Aufdruck 1921, frankiert mit 1 $ Lincoln Memorial, Washington, D.C., 1923 stamp. 3 c Lincoln 1923, adressiert an: Mr Herbert Ehmann| Atlantic Hotel,| Hamburg.| Germany. Die Marken wurden entwertet mit dem Kreisstempel ENGLEWOOD ILL| OCT 20. Englewood ist ein Stadtviertel von Chicago im Bundesstaat Illinois. Links handschriftlicher Vermerk des Absenders: By German Airship| “Graf Zeppelin”| From Lakehurst,| N. J. Violetter Bestätigungsstempel FIRST FLIGHT AIR MAIL| VIA GRAF ZEPPELIN| UNITED STATES ‒ GERMANY| OCT 28 1928, rückseitig handschriftlicher Absender: 1075 Harrison Ave.| Teaneck, N<ew> J<ersey>, Kreisstempel FRIEDRICHSHAFEN a. BODENSEE| 1| NOV| 28| 7-8 V. Eingangsstempel Hotel Atlantik| 2 NOV 1928. |
Stoffel rettet das Luftschiff
Auch das Motiv der Rettung des Luftschiffs fand Erika Mann in dem Bericht des Journalisten Rolf Brandt. Er beschreibt, wie ein Defekt am Luftschiff u. a. durch den Sohn von Hugo Eckener repariert wurde.
Rolf Brandt: Tagebuch eines Passagiers.
Zurück nach Deutschland
Montag, 29. Oktober 1928,
Kurzer Schlaf, dann, im ersten Morgenlicht, die Episode: der blinde Passagier.
Montag, spätvormittag.
Aber die Episode: Im Morgenlicht stand im Navigationsraum des Führerstandes ein blonder, junger Bursche, zitterte vor Kälte und sprach kein Wort. Die Wache hatte ihn zwischen den Postsäcken entdeckt. Seine dicken, weißen, samtenen Hosen zeigten die Spuren, daß er in manchen Winkeln des Schiffes herumgekrochen war. Seine, in dieser Minute kindhaften blauen Augen zeigten Trotz. Flemming machte das kurz: „Anständiger Junge redet, wenn er schon im Schiff ist! Also?“ „Aus St. Louis.“ Hat bei einem Rechtsanwalt gearbeitet, ist acht Tage gelaufen, blind gefahren bis Lakehurst. Gestern mit der Post eingeschmuggelt. Er ist im Grunde ganz unbändig glücklich und stolz.
Eckener übrigens schmunzelte, als ich ihm die Angelegenheit zuerst erzählte.
Montag nachmittag.
Die Episode, der kleine Amerikaner mit den weißen Hosen und der roten Blase, der blinde Passagier, wäscht brav Teller.
Dienstag nachmittag.
Ach, wahrscheinlich will man wissen, was mit „der Episode“ geschah? Der rot-weiße, blonde, neunzehnjährige Passagier schlief während der Nacht in der Küche auf ein paar Pappdeckeln. Er schlief so fest und tief, daß er vom Stampfen und Zittern des Schiffes, vom irrsinnigen Rasen der Elemente überhaupt nichts merkte. Es ist gut, neunzehn Jahre alt zu sein!
Mittwoch vormittag.
Gestern abend kam schließlich so etwas wie Bordstimmung auf. Die Kühle wurde mit Whisky-Soda vertrieben. Halb und halb. Der eine amerikanische Offizier erzählte reizende Seemannsgeschichten. Gegen Mitternacht kam Dr. Eckener, der eben zum ersten Male seit etwa vierzig Stunden geschlafen hatte, in den Salon, und man rechnete aus, daß man Mittwoch vormittag, wenn das Wetter so bliebe, die europäische Küste erreichen würde.
Während die Mondnacht draußen vorbeirauscht, zeigt mir Eckener
auf seinem Stammplatz ein Radio aus New York, Anerbieten an den blinden
Passagier, und zwar von einer großen amerikanischen Tageszeitschrift. Viele
hundert Dollar. „So, so! Der junge Mann kam mir gestern schon so auffallend
intelligent vor“ Schau an, schau an, so macht man Dollar!“
Hugo Eckener: Die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin“. Hrsg. von Rolf Brandt.
Berlin 1928; S. 97-107.
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In New York
Endlich! Die gigantische Silhouette Manhattans taucht vor ihnen auf: »Spielte nicht ein wohlwollend sattes Lächeln um die stolzen Züge der Statue of Liberty? Aus silbernem Nebel trat sie uns entgegen, die imposante Dame mit majestätisch gerecktem Arm und mütterlichem Busen. Hinter ihr aber erschien, eine Fata Morgana von schwebender Zartheit und titanischen Dimensionen, die Silhouette der Wolkenkratzer, die vielgerühmte und doch immer wieder erstaunliche, unglaubliche, überwältigende Skyline von New York.« In Artikeln für deutsche Blätter feiert Klaus Mann hymnisch diese Stadt und ihr Flair: »Diese erschütternde Stadt ist sogar schön. Schön nicht wie die geliebten Städte Europas, wie München, Rom, Paris, Kopenhagen – schön durch ihre Ausmaße, schön durch die Energie, die sie atmet. Sie gewährt Durchblicke und Aussichten von einer neuen und strengen Erhabenheit. Man hat die Wolkenkratzer nicht umsonst Kathedralen der Arbeit genannt. [...] schön manche Perspektiven die verengten Straßen hinunter, wo ein schmaler Streifen blauen Himmels zwischen den Hochhäusern leuchtet: steile Durchblicke, gotische Perspektiven.«
Am Pier werden sie schon erwartet. Der Literaturagent Friede ist gekommen. Auch Ricki Hallgarten steht da, abgerissen, abgemagert, und nimmt die Geschwister in die Arme. Die Universität Princeton hat einen Abgesandten geschickt. Ein Foto wird nach der Ankunft geschossen, das mehr als andere das jugendliche Ungestüm, die naiv-berechnende Unternehmungslust, die Freude am Leben zum Ausdruck bringt: Erika und Klaus Mann präsentieren sich da als die Mann-Zwillinge. Sie stellen ihre Nähe und Identität mit der Kleidung zur Schau: Beide tragen die gleichen Baskenmützen kokett in die Stirn gezogen. Sie sind dicht aneinander geschmiegt, offene, neugierige Gesichter lächeln den Betrachter an. Eine Mischung aus Unschuld und Wissen um die Verderbnis: Die angebissenen Äpfel, die beide in der Hand halten, zeugen symbolisch davon.
Sie werden in das Hotel Astor am Times Square gebracht. Dessen
Eigentümer Fred Muschenheim beherbergt viele Gäste aus Kreisen der europäischen
Intelligenz. Bei ihm gehen Künstler und Schriftsteller ein und aus. Schnell
finden auch die Geschwister Mann Anschluss. Da sind Ricki und seine etwas
abgehalfterten Freunde: Studenten, griechische Eisverkäufer, Ausreißer aus
Berliner Bürgerhäusern. Ricki zieht sofort in das Zimmer der Geschwister ein
und füttert sich auf deren Kosten durch. Der Portier ist etwas konsterniert. »This
fellow« wird alsbald für den Bruder der Manns gehalten.
Armin Strohmeyr: Klaus und Erika Mann. Eine Biographie.
Leipzig 2004, S. 13f.
Über den Empfang der Passagiere und der Besatzung in New York finden sich ebenfalls Notizen von Rolf Brandt. Außerdem konnte Erika Mann auf ihre Erinnerungen an die gemeinsame Weltreise mit ihrem Bruder Klaus zurückgreifen (Erika und Klaus Mann: Rundherum. Berlin: S. Fischer Verlag 1929):
Eines Morgens – hatte man überhaupt noch daran geglaubt? – standen die Konturen der Wolkenkratzer im Grau, und vom Nebel verschönt, hob die Freiheitsstatue den Arm. Wenn uns einen Augenblick auf dieser Reise feierlich zumute war, so damals. Wir ahnten etwas: New York.
Die wundervolle Nervosität der Ankunft ergriff uns mit den ändern; die Feindschaft mit der Roten war vergessen, Herr Schofel nahte sich mit dem Blumenstrauß. Schützendorf winkte mit kostbarem braunen Handschuh, ein paar Journalisten waren trotz des warnenden Telegramms gekommen, aber wir waren viel zu aufgeregt, um englisch zu sprechen.
Am Kai erwarteten uns: der Freund Ricki, der in New York seit ein paar Monaten sein Wesen trieb, Mister Friede, Teilhaber bei Liveright, blendender junger Mann mit Schnurrbärtchen und Verführerlächeln, schließlich ein Abgesandter der Universität Princeton, dessen Qualitäten ins Auge fielen. Ricki umarmte uns, dabei weinten wir alle.
In den Zimmern des Astor-Hotels glühen grüne Lämpchen auf, wenn für den Besucher unten in der Office etwas abgegeben wird, ein Brief, eine «message», ein Telegramm. Dann kann er auf einen Klingelknopf drücken, der neben dem Lämpchen angebracht ist, und die Nachricht wird ihm gebracht.
Wenn du die Klappe zu deinem Schreibtisch aufmachst, geht auch drinnen elektrisches Licht an, eine witzige kleine Rampenbeleuchtung. Die altbewährte Schreibtischlampe täte es auch; doch so macht es mehr Spaß. «Dem Kind im Manne –»
Aber wenn du aus der Tür dieses Astor-Hotels trittst, hast du direkt den Broadway vor dir. Wenn dir pathetische Gefühle kommen bei diesem Anblick, unterdrücke sie nicht. Es war Alfred Kerr, der feststellte, er habe am Broadway oder unten in Wall Street «eine neue Schönheit» geschaut. Wenn auch du diese Empfindung hast, verkleinere sie nicht. Sei andächtig, wenn du zwischen diesen unglaublichen Gebäuden spazieren gehst, diese steilen Perspektiven hinunterschaust, die etwas von einer neuen und strengen Gotik haben: sei andächtig und gerührt.
Später dann, wenn du eine Zeitlang spazieren gegangen bist, sollst du natürlich zu räsonieren anfangen: über die schlechte Justiz, das Negerproblem, die Sensationspresse, die Prohibition und den primitiven Geschmack. Aber erst, wenn du ziemlich viel spazieren gegangen bist.
Unser Freund Ricki trug Blumen aus. Die deutsche Dame, bei der er angestellt war, erwies sich ihm, seiner schwarzen Glutaugen und seines Mundes wegen, als gar zu schwärmerisch zugetan; aber er verdiente ganz nett, und es war lustiger als Tellerabwaschen, das hatte er auch schon gemacht. Er brachte weiße, rote und gemusterte Sträuße zu Opernpremieren, Hochzeiten, Tees; manchmal bekam er stattliche Trinkgelder, die er gern einsteckte. – Zuweilen fand er sich mit einigen Blumentöpfen im Astor-Hotel ein und wollte Tee mit kleinen Kuchen haben. Die verantwortlichen Herren unten waren etwas betreten, wenn er so, Haar in die Stirn und keß aufgemacht, mit seinen Blumenarrangements durch die Lobby trabte. Aber sie gewöhnten sich an ihn, ließen ihn sogar in unsere Stuben, wenn wir ausgegangen waren, und meldeten uns dann, «this fellow» sei oben. Es stellte sich heraus, daß sie ihn für unsern Bruder hielten, und er war es ja wirklich beinahe. Sogar nahm ihr empfindliches Moralgefühl nicht einmal Anstoß daran, wenn er bei uns oben übernachtete, was öfters vorkam, da er sehr weit draußen wohnte und abends meist zu faul war, heimzugehen.
Ricki brachte uns mit seinen Freunden zusammen.
Der eine, ein sehr zartes Kind aus Berlin, war Ausläufer für eine große Firma in Wall Street. Besonders gefiel uns der kleine Student Henry, der kindisch weit aufgerissene schwarze Blitzaugen hatte, auch ein lieblich schlaues Gesicht und zudem einen jener enormen Studentenpelzmäntel, auf den er hemmungslos stolz war; dieses läßt sich verstehen, denn solche Pelze, die nur amerikanische junge Leute tragen, haben einen eigenen Charme, indem sie einerseits ein kapriziös damenhaftes, andrerseits ein rauh nordpolfahrerisches Aussehen geben. – Henry bedeutete die erste Begegnung mit dem Typ des amerikanischen Student, von dem wir nachher noch reden werden. Wir merkten gleich, daß er uns gut gefallen würde. – Dann hing Ricki sehr an einem Griechen, der irgendwo an der Stadtperipherie Limonade und Eis verkaufte. Dieser lebhafte und sentimentale Mensch hätte Ricki nötigenfalls tagelang ohne Gegenleistung ernährt, er schickte seiner Mutter wöchentlich eine Kleinigkeit nach Griechenland und hatte ein ganz unvergleichliches Mienenspiel, auch Achselzucken, skeptische und enthusiastische Handbewegungen wie keiner sonst.
Aber wir können die netten jungen Leute nicht alle aufzählen, ihre Zahl ist Legion. Vielleicht werden wir von dem einen oder dem ändern noch später berichten. Jedenfalls mangelte es an Umgang nicht.
Wir zogen herum: vom Negerviertel in die Italienerstadt, vom chinesischen Theater in die Metropolitan-Oper, von der Fünften Avenue ins stinkende Getto. New York ist eine der allerallerschönsten Städte (ästhetisch gewertet, abgesehen also von schlechter Justiz, Negerproblem, Sensationspresse und Prohibition). Nirgends fanden wir den Begriff der Stadt so erfüllt: alle Völker durcheinandergemischt und lauter Lichtreklamen dazwischen.
Sicher ist New York nicht sehr typisch amerikanisch, in gewissem Sinn ist Berlin «amerikanischer». Ein alter Schwindel ist auch, daß es ein so besonders rasendes Tempo habe; dergleichen ist nur so oft behauptet worden, bis man es glaubte. Daß es auf der Höhe von Neapel liegt, vergißt man; es hat einen südlich unseriösen Einschlag, etwas Träges, Schiebendes, Vergnügungssüchtiges; sogar der wundervolle Lichtreklamenunfug scheint oft nicht mehr dem Geschäft zu dienen, sondern spielender, eitler, großartig kindischer Selbstzweck zu sein. – Man hat die Geräusche New Yorks zu scharf und ratternd stilisiert und weitererzählt. Daß es viele Autos gibt, stimmt; aber weil es viele sind, fahren sie langsam, tuten auch gar nicht, sonst würde einem das Trommelfell springen. – Berlin rattert viel mehr, wörtlich und symbolisch genommen.
Wir essen Reis und uralte Eier im chinesischen Restaurant, verdächtig süße Konfitüren im syrischen; in den großen Cafeterias hat man sich selbst zu bedienen, man bekommt etwas fettige und widerliche Blechtabletts, aber geeiste Milch, Melonen und wundervolle, billige Austern. Manchmal speisen wir auch elegant, in französisch aufgemachten Lokalen, aber eigentlich ist es dort am wenigsten lustig.
Wir gewannen Einblick in die «falsche Boheme», der wir manchen drolligen und manchen hübschen Abend zu verdanken haben; schließlich auch manche Freundschaft, die man dauerhaft wissen möchte. – Der Begriff der «Boheme» ist ja sogar in Städten, in denen er immerhin noch Existenzberechtigung hat, etwas Antiquiertes, Abseitiges und mumienhaft Komisches. Und nun in New York erst. Hier gilt dieses Wort gar nicht mehr, ist ein verstaubtes Opernrequisit. Nur noch der Künstler hat Daseinsberechtigung, der am Leben der Nation Anteil nimmt, es pädagogisch beeinflußt, indem er seine Probleme Gestalt werden läßt. – Trotzdem macht es einer ganzen Gruppe Menschen Freude, inmitten von Wolkenkratzern «Künstlervölkchen» zu spielen, Schwabing, Montparnasse zu kopieren. Ihr Viertel heißt Greenwich Village. Der Spießer geht, wie ins Panoptikum, hin.
Unser ausgezeichneter Freund Friede, derselbe, der uns mit Verführerlächeln am Kai erwartet hatte, gehörte auch ein bißchen dazu. Er war, mit feinem Schnurrbärtchen, ovalem Gesicht und schmelzenden Augen, der allerreizvollste Typ Angelsachse, ein bißchen ästhetizistisch, Snob in irgendeiner Ecke seines Wesens, aber im übrigen von einem echten und in manchen Augenblicken sogar überwältigenden Charme – aus Gefallsucht gütig, kokett und menschenfreundlich, genießerisch und empfindsam; und Mrs. Friede mindestens ebenso anziehend.
Bei ihm gab es diese typischen New Yorker kleinen Bohemefeste, mit viel Whisky, viel Gin, nachher sahen sich Herren und Damen gemeinsam Fuchsens pikant illustrierte Sittengeschichte an. Bei solchen Festen war es, wo wir viele unserer Freunde kennenlernten.
Monsieur Galentiere singt so wunderhübsch Pariser Chansons. Er rekelt sich dabei auf dem Sofa und nähert sich kosend allem, was in seiner Nähe liegt. Später erfährt man, daß er eine sehr künstliche und geistreiche Prosa schreibt und alle europäischen Intellektuellen kennt.
Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia
Lieber Joseph Brewer
tausend Dank, das ist
so lieb von Ihnen –
nun haben Sie uns das
Leben gerettet!
Ihre
Erika und Klaus.
Ihm befreundet ist der Verleger Joseph Brewer, der gerne witzige
und ausgefallene Dinge herausbringt. Seine expressionistischen Geschäftslokale
sind eine kleine Sehenswürdigkeit, und wen man bei Mr. Friede nicht
kennengelernt hat, trifft man einen Tag später beim Empfang des Mr. Brewer.
Erika und Klaus Mann: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise. Reinbek 1982, S.
11-15.
Joseph Brewer 1886-1966 war ein amerikanischer Verleger, den die Geschwister auf ihrer Weltreise in New York kennen gelernt hatten; er war Partner des Verlags Brewer and Warren, in dem 1930 die englische Übersetzung von Klaus Manns Alexander-Roman unter dem Titel: Alexander: A Novel of Utopia. erschien. (Translated from the German by Marion Saunders. New York: Brewer and Warren 1930.)
Die Rückreise
Erika Mann erzählt keine Details über die Rückreise. Sie selbst war mit Bruder Klaus mit dem Schiff nach New York gefahren und kannte die Bedingungen der sechstägigen Reise. In der Reisebeschreibung Rundherum heißt es lapidar: „In Berlin und Hamburg gab es noch sentimentale Geselligkeit, in Cuxhaven verlud man uns mit unsern vierzehn Gepäckstücken und der Zieharmonika auf die >Hamburg<, wir wurden photographiert, und die Leute sangen: >Muß i denn zum Städtele hinaus)<.“
Die Hamburg war ein deutsches Passagierschiff, das ab 1926 im Liniendienst der Hamburg-Amerika Line (HAPAG) auf dem Nordatlantik eingesetzt wurde.
Gebaut wurde der Passagierdampfer 1925/26 unter der Baunummer 473
bei der Hamburger Werft Blohm & Voss als drittes Schiff der Albert
Ballin-Klasse. Der Stapellauf fand am 14. November 1925 statt. Abgeliefert wurde
die Hamburg am 27. März des folgenden Jahres, die Jungfernfahrt nach New York
begann am 9. April 1926. Das Schiff wurde auf der Nordatlantikroute eingesetzt,
auf der die Schwesterschiffe Albert Ballin seit 1923 und Deutschland seit 1924
schon im Einsatz waren. 1927 kam als viertes Schiff noch das letzte Schiff der
Klasse, die New York, hinzu. Die Hamburg konnte etwa 950 Passagiere aufnehmen,
hatte eine maximale Maschinenleistung von 14.000 PSw und erreichte wie ihre
Schwesterschiffe eine Dienstgeschwindigkeit von 16 Knoten (kn).
Wikipedia
Textüberlieferung
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Manuskript, Bleistift. 238 Seiten (Notizen, Zeichnungen, Text). Nachlass Erika Mann, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur: L 1374
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bilder und Ausstattung von Richard Hallgarten. Stuttgart: Levy & Müller 1932; 6. Aufl. o. J.; 10. Aufl. Stuttgart: Herold-Verlag R. & E. Lenk 1938.
Widmung: Für Medi und Bibi,/ weil die meine Geschwister sind,/ und weil sie es gerne wollten.
Das Buch erlebte bis 1938 10 Auflagen und wurde anschließend von den Nationalsozialisten auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums aufgenommen.
Folgende Übersetzungen wurden ermittelt:
Erika Mann: Stoffel tjuvflyger av Erika Mann. Översättning fran tyskan av Milly Jungmarker. Ill.: Richard Hallgarten. Stockholm: Natur och Kultur 1933. Neuausgabe 1950. („Stoffel, der fliegende Dieb“; schwedisch)
Erika Mann: Ole flyver over Atlanterhavet. Oversat fra tysk af Paul la Cour. København: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag 1934. (”Ole fliegt über den Atlantik”; dänisch)
Erika Mann: Petit Christophe et son dirigeable. Traduction de J. et H. Morin-Munsch. Illustrations de Maggie-Salcedo. Paris: Ed. Bourrelier 1934. (Collection Marjolaine.) [Mit einem Vorwort von Félix Bertaux.] („Der kleine Christope und sein Luftschiff“; französisch)
Erika Mannová: Štofek letí přes moře. Překlad Jan Zahradníček, ilustrace Jaroslav Weiss. Praha: Nakladatelství Melantrich 1934. („Štofek fliegt übers Meer“; tschechisch)
Erika Mann: Fofi vola al di là dei mari. Novella. Traduzioni di Bice Pareto Magliano; illustrazioni di Orlando Gasperini. Firenze: Bemporad 1937. („Fofi fliegt über die Meere“; italienisch)
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bearbeitet von B. M. Hunka-Barth. Zwolle: Tjeenk Willink 1938. (Neue deutsche Bibliothek No. 22.) 2. vermehrte Aufl. 1955.
'Ēriqāh Man. Na ar ṭās le'ēber jām. Targūm Debōrāh Laḥōber. Tēl-'Ābib : Tbersqij 1957. [„Fliegen Sie höher!“] (hebräisch)
Erika Mann: El viatge d'en Tòfol. Traducció de Teresa Guilleumes i Morell; Il·lustracions de Cristina Picazo. Barcelona: Editorial Cruïlla 2008. (El vaixell de vapor 167.) (“Tófols Reise”; katalanisch)
Für die Neuausgabe, die Anfang der 1950er Jahre der Verlag Franz Schneider herausgab, änderte Erika Mann den Titel und verfasste ein Nachwort. Mit veränderter Kapitel-Einteilung und kleineren sprachlichen Veränderungen vor allem beim Namen Stoffel – Christoph.
Erika Mann: Vorwort [zu „Christoph fliegt nach Amerika“]. Typoskript, zweimal 5 Seiten, handschriftliche Korrekturen. Nachlass Erika Mann, Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur: EM M 36
Erika Mann: Christoph fliegt nach Amerika. Eine abenteuerliche Luftreise. Mit einem Nachwort zur Geschichte der Luftschiffe und Illustrationen von Hans Schubel. Franz Schneider: München o. J. (1953).
Widmung: Für Frido und Toni,/ weil sie meine Neffen sind,/ und damit sie sich freuen./ E. Mann
Eine Neuausgabe nach dem Erstdruck und ohne das Nachwort von Erika Mann gab Dirk Heißerer 1999 im Verlag P. Kirchheim heraus; sie wurde vom Rowohlt Verlag übernommen.
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Mit Bildern von Richard Hallgarten. Nachwort von Dirk Heißerer; (Text nach dem Erstdruck ohne das Nachwort von Erika Mann). Reinbek: Rowohlt 1999. 2. Auflage 2017.
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bilder und Ausstattung von Richard Hallgarten. Nachwort von Dirk Heißerer. München: P. Kirchheim 1999. 3. Auflage 2017. (Identischer Satz)
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Gelesen von Doris Wolters. Produktion und Regie: Gerwig Epkes. Hamburg. Universal Music. 3 Audio-CDs.
Literatur
Schriften
Erika Mann: Mein Vater, der Zauberer. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1998. (Enthält den Briefwechsel mit Thomas und Katia Mann von 1919–1955 sowie Essays, Statements, Kommentare und Das letzte Jahr. Bericht über meinen Vater.)
Erika Mann: Briefe und Antworten. Hrsg. von Anna Zanco-Prestel. Neuausgabe: Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1998.
Erika Mann: Blitze überm Ozean, Aufsätze, Reden, Reportagen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2001. (Enthält die fragmentarische Autobiografie Ausgerechnet Ich und ihre wichtigsten, zum Teil bisher unveröffentlichten journalistischen Arbeiten.)
Erika Mann: Ausgerechnet Ich. Ein Lesebuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2005.
Erika Mann: Das letzte Jahr. Bericht über meinen Vater. Frankfurt am Main Fischer 1984. Neuausgabe: Frankfurt am Main Fischer 2005.
Erika Mann: Wenn die Lichter ausgehen. Geschichten aus dem Dritten Reich. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006.
Erika und Klaus Mann: Rundherum. Berlin: S. Fischer Verlag 1929, Neuausgabe: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.
Erika und Klaus Mann: Das Buch von der Riviera. Was nicht im „Baedeker“ steht. Bd. XIV, München: Piper, 1931. Reprint: Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2003; Neuausgabe Hamburg: Kindler 2019.
Erika und Klaus Mann: Escape to Life, aus dem Deutschen ins Englische übertragen von Mary Hottinger-Mackie. Boston: Houghton Mifflin, 1939. Deutsche Originalausgabe: Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil. München: edition spangenberg, 1991; Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996.
Klaus Mann: Kind dieser Zeit. Autobiografie. Transmare Verlag, Berlin 1932. München; Ellermann-Verlag edition spangenberg im 1989. Neuausgabe Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2000.
Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Erweiterte Neuausgabe, mit Textvariationen und Entwürfen im Anhang herausgegeben und mit einem Nachwort von Fredric Kroll. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006.
Klaus Mann: Briefe und Antworten 1922-1949. Herausgegeben von Martin Gregor Dellin. München; Edition Spangenberg im Ellermann-Verlag, 1987.
Klaus Mann: Tagebücher 1931-1949 (6 Bände): 1931-1933, 1934-1935, 1936-1937, 1938-1939, 1940-1943 und 1944-1949 . Herausgegeben von Joachim Heimannsberg, Peter Laemmle und Wilfried F. Schoeller. München: Edition Spangenberg im Ellermann-Verlag 1989, 1990 und 1991.
Fredric Kroll (Hrsg.): Klaus-Mann-Schriftenreihe. 6 Bände. Wiesbaden Blahak, 1976-1996:
Bd. 1: Klaus Blahak (Vorrede); Fredric Kroll (Vorrede); Bibliographie. 1976.
Bd. 2: 1906–1927, Unordnung und früher Ruhm. 2006.
Bd. 3: 1927–1933, Vor der Sintflut. 1979.
Bd. 4,1: 1933–1937, Sammlung der Kräfte. 1992.
Bd. 4,2: 1933–1937, Repräsentant des Exils. 1935–1937, Im Zeichen der Volksfront. 2006.
Bd. 5: 1937–1942, Trauma Amerika. 1985.
Bd. 6: 1943–1949, Der Tod in Cannes. 1996.
Stoffel fliegt übers Meer
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bilder und Ausstattung von Richard Hallgarten. Stuttgart: Levy & Müller 1932. 10. Aufl. Stuttgart: Herold-Verlag R. & E. Lenk 1938.
Das Buch erlebte bis 1938 10 Auflagen und wurde anschließend von den Nationalsozialisten auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums aufgenommen.
Erika Mann: Stoffel tjuvflyger av Erika Mann. Översättning fran tyskan av Milly Jungmarker. Ill.: Richard Hallgarten. Stockholm: Natur och Kultur 1933. Neuausgabe 1950. („Stoffel, der fliegende Dieb“; schwedisch)
Erika Mann: Ole flyver over Atlanterhavet. Oversat fra tysk af Paul la Cour. København: Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag 1934. (”Ole fliegt über den Atlantik”; dänisch)
Erika Mann: Petit Christophe et son dirigeable. Traduction de J. et H. Morin-Munsch. Illustrations de Maggie-Salcedo. Paris: Ed. Bourrelier 1934. (Collection Marjolaine.) [Mit einem Vorwort von Félix Bertaux.] („Der kleine Christope und sein Luftschiff“; französisch)
Erika Mannová: Štofek letí přes moře. Překlad Jan Zahradníček, ilustrace Jaroslav Weiss. Praha: Nakladatelství Melantrich 1934. („Štofek fliegt übers Meer“; tschechisch)
Erika Mann: Fofi vola al di là dei mari. Novella. Traduzioni di Bice Pareto Magliano; illustrazioni di Orlando Gasperini. Firenze: Bemporad 1937. („Fofi fliegt über die Meere“; italienisch)
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bearbeitet von B. M. Hunka-Barth. Zwolle: Tjeenk Willink 1938. (Neue deutsche Bibliothek No.22.) 2. vermehrte Aufl. 1955.
'Ēriqāh Man. Na ar ṭās le'ēber jām. Targūm Debōrāh Laḥōber. Tēl-'Ābib : Tbersqij 1957. [„Fliegen Sie höher!“] (hebräisch)
Erika Mann: Christoph fliegt nach Amerika. Eine abenteuerliche Luftreise. Mit einem Nachwort zur Geschichte der Luftschiffe und Illustrationen von Hans Schubel. Franz Schneider: München o. J. (1953).
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Mit Bildern von Richard Hallgarten. Nachwort von Dirk Heißerer; (Text nach dem Erstdruck ohne das Nachwort von Erika Mann). Reinbek: Rowohlt 1999. 2. Auflage 2017.
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Bilder und Ausstattung von Richard Hallgarten. Nachwort von Dirk Heißerer. München: P. Kirchheim 1999. 3. Auflage 2017. (Identischer Satz)
Erika Mann: El viatge d'en Tòfol. Traducció de Teresa Guilleumes i Morell; Il·lustracions de Cristina Picazo. Barcelona: Editorial Cruïlla 2008. (El vaixell de vapor 167.) (“Tófols Reise”; katalanisch)
Im Oktober 1932 regte Erika Mann eine Übersetzung ins Englische. Sie schickte ein Exemplar des „Stoffel“ an den New Yorker Verleger Joseph Brewer mit der Anregung: „Hier schicke ich dir mein Kinderbuch vom Stoffel. Bitte lies es doch einmal und denke darüber nach, ob man nicht die kleinen Amerikaner damit vertraut machen sollte. Ich würde mich sehrsehrsehr freuen, und am Ende ist es eine sehr rührende und belehrsame Geschichte mit gutem Ende, – wie sie jedem einleuchten muß.“ (Erika Mann an Joseph Brewer, 2.10.32. Nachlass Erika Mann. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM B 384)
1930 hatte Brewer die englische Übersetzung von Klaus Manns Alexander-Roman unter dem Titel: „Alexander: A Novel of Utopia“ veröffentlicht, und insofern konnte Erika mit einer wohlwollenden Aufnahme ihres Vorschlags rechten. Da der Verlag in Folge der Weltwirtschaftskrise in finanzielle Schieflage geraten war und 1933 verkauft werden musste, zerschlug sich das Projekt.
Dokumente
Erika Mann: Axi muß sich wundern. Typoskript, 3 Seiten; Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM M 10 (urn:nbn:de:0302-70863)
Erika Mann: Ecki. Handschrift, 3 Seiten; Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM M 221 (urn:nbn:de:0302-74217)
Erika Mann: Couplesse für P. Handschrift, 2 Seiten. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur EM B 1500 (urn:nbn:de:0302-71815)
Erika Mann: Jans Wunderhündchen. Korrekturen zu e. Spiel. Manuskript, 16 S. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur EM M 221 (urn:nbn:de: 0302-76430).
Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. Handschrift, 238 S., eine Zeichnung. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur L 1374 (nbn:de:0302-80088).
Erika Mann: Vorwort [zu „Christoph fliegt nach Amerika“]. Typoskript, 10 S. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur EM M 36 (urn:nbn:de:0302-81876).
Erika Mann: Warum ich das Weihnachtsstück vom Wunderhündchen schrieb. In: Weihnachtsmärchen. Jan’s Wunderhündchen. Programm des Hessischen Landestheaters; Text: Erika Mann; Bilder von Elli Büttner. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur EM M 222 (urn:nbn:de:0302-90159)
Erika Mann: Reise mit Robin. Typoskript (1943), 8 Seiten; Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM M 221 (urn:nbn:de:0302-79133)
Erika Mann: Voyage with Robin. Typoskript (1943) 14 Seiten; Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM M 181 (urn:nbn:de:0302-81919)
Erika Mann: Warum ich Kinderbücher schreibe? Typoskript, 4 S. Münchner Stadtbibliothek / Monacensia, Signatur EM M 189 (urn:nbn:de:0302-82011).
Brief von Erika Mann an Joseph Brewer vom 2.10.1932. Typoskript, 1 S. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur EM B 384 (urn:nbn:de:0302-60382)
Briefe von Erika Mann an Luise Schneider und den Franz-Schneider-Verlag, München. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia. Im Bestand Schweiz (1952-1969); diverse Signaturen EM B)
Erika Mann: Briefe und Antworten. Band I: 1922-1950. Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1984.
Erika Mann: Briefe und Antworten. Band II: 1951-1969. Hrsg. von Anna Zanco Prestel. München 1985.
Erika Mann. Ausgerechnet Ich. Ein Lesebuch. Reinbek 2005.
Erika und Klaus Mann: Rundherum. Abenteuer einer Weltreise. Berlin 1929. Nachwort von Uwe Naumann. Reinbek 1982. Erweiterte Neuausgabe 1996.
Klaus Mann: Ricki Hallgarten – Radikalismus des Herzens. Typoskript, 26 S. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur KM M 653 (urn:nbn:de:0302-79286)
Klaus Mann: Ricki Hallgarten – Radikalismus des Herzens. In: K. M.: Die neuen Eltern. Aufsätze, Reden, Kritiken 1924-1933. Hrsg. von Uwe Naumann und Michael Töteberg. Reinbek 1992, S. 390-411.
Klaus Mann: Kinder dieser Zeit. Reinbek 1967.
Klaus Mann. Tagebücher 1931-1933. Hrsg. von Joachim Heimannsberg, Peter Laemmle und Wilfried F. Schoeller. München 1989.
Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Berlin 1979.
Fredric Kroll (Hrsg.): Klaus-Mann-Schriftenreihe. Band 2. 1906-1927. Unordnung und früher Ruhm. Wiesbaden 1977. Band 3. 1927-1933. Vor der Sintflut. Wiesbaden 1977. Band 4. Repräsentant des Exils. Teilband I. 1933-1934. Sammlung der Kräfte. Wiesbaden 1992. Teilband II. 1935-1937, Im Zeichen der Volksfront. Wiesbaden 2006.
Brief von Klaus Mann an Joseph Brewer vom 26.3.1932. Typoskript, 1 S. Münchner Stadtbibliothek/ Monacensia, Signatur KM B 325 (urn:nbn:de:0302-10324)
Joseph H. Brewer. Appointments to Positions. In College and Research Libraries, Chicago 7. Jg. Januar 1946, S. 88f.
Joseph Hillyer Brewer (1898-1990 [death date unconfirmed]). Brewer Family papers. Grand Rapids Public Library, Grand Rapids History and Special Collections Department, Grand Rapids, Michigan.
Quellen
Hugo Eckener: Die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin“. Hrsg. von Rolf Brandt. Berlin: Verlag August Scherl 1928.
Graf Zeppelin. Von LZ1 bis LZ 127. Sondernummer der Zeitschrift „Unser Schiff“. Stuttgart 5. Jg. 1928/29, Heft 3 (1. November 1928).
W. von Langsdorff: LZ 127 „Graf Zeppelin“. Das Luftschiff des deutschen Volkes. Frankfurt am Main 1928.
Donald Stuart: Eine Fahrt im „Graf Zeppelin“. In: Unser Schiff, 3. Jg. 1928/29, S. 33-37.
Zeppelin-Weltfahrten I. Vom ersten Luftschiff 1899 bis zu den Fahrten des LZ 127 „Graf Zeppelin“ 1932. Dargestellt in einer Sammlung von 264 echten Bromsilber-Bildern und einem Metallfolie-Bild der Weltflug-Gedenkmünze. O. O, o. J. Dresden: Greiling Zigarettenfabrik 1932.
Zeppelin-Weltfahrten – II. Buch. O. O, o. J. Dresden: Greiling Zigarettenfabrik 1933.
Zeppelin-Weltfahrten – III. Buch LZ 129 Hindenburg. O. O, o. J. Dresden: Greiling Zigarettenfabrik 1937.
Forschungsliteratur
Andreas Bode: Erika Manns Kinderbücher. In: Internationale Jugendbibliothek. Report 2005.
Manfred Bosch: Die Manns am Bodensee „Haben es ganz gut getroffen …“. Konstanz: Südverlag 2019.
Anja Maria Dohrmann: Erika Mann – Einblicke in ihr Leben, Dissertation, Freiburg im Breisgau 2003. (Digitalisat abrufbar unter: https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:1393/datastreams/FILE1/content)
Susanne Gretter: Mutig, mondän, motorisiert. Rasante Geschichten von der Frau am Steuer. München: Sandmann Verlag 2017.
Christoph Haacker: Ein politisches Kinderbuch aus dem Zweiten Weltkrieg – Erika Manns „A Gang of Ten“ („Zehn jagen Mr. x“. In: Wuppertal: Arco Verlag 2011, S. 227-269.
Dirk Heißerer: Nachwort. In: Erika Mann: Stoffel fliegt übers Meer. München: P. Kirchheim, S. 115-127; auch in der Ausgabe Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999.
Eckhard Herrel: Frauen geben Gas! Ein Ausstellungsrundgang mit der Kuratorin Ursula Stiehler durch das Automuseum in Bad Homburg. In: Ernst-May-Gesellschaft, maybrief 046, Frankfurt Mai/ 2017, S. 30-32.
Willy Hochkeppel: Erika Manns Buch über „Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich“. In: Die Zeit, Nr. 7 1987.
Marianne Krüll: Im Netz der Zauberer. Eine andere Geschichte der Familie Mann. Überarbeitete Ausgabe. Frankfurt/Main: Fischer Verlag, 1999-
Mathilde Lévêque: Erika Mann ou l’héritage impossible. Erika Mann, Lisa Tetzner, Ruth Rewald : la littérature de jeunesse en exil (1933-1945). In : Cécile Boulaire (Hrsg.): Le livre pour enfants. Regards critiques offerts á Isabelle Nieres-Chevrel. Presses universitaires de Rennes 2006, p. 91-101. (Abrufbar unter : https://books.openedition.org/pur/41345?lang=de#text)
Irmela von der Lühe: Erika Mann, Eine Biographie. Frankfurt am Main 1993.
Golo Mann: Meine Schwester Erika und ihr Buch „A Gang of Ten“. In: Erika Mann: Zehn jagen Mr. X. Berlin: Der Kinderbuchverlag 1990, S. 219-226. Wieder in: Erika Mann: Zehn jagen Mr. X. Wuppertal: Arco Verlag 2011, S. 219-226.
Gundel Mattenklott: Eigensinn und moralisches Engagement. Über Erika Manns Kinderbücher. In: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge, Vol. 11, Nr. 1 (2001), S. 131-141.
Barbara Murken: Gedanken zum Kinder- und Jugendbuchwerk von Erika Mann. Ein biographisches Puzzle. Münster 1995. (Monographien zur Geschichte der Kinder-, Jugend- und Bilderbücher. Band I.)
Barbara Murken: Stoffel. Ein bayerischer Bub und seine literarischen Eltern. In: Literatur in Bayern. 31. Jahrgang 2016, Heft 126, S. 26-28.
Barbara Murken: Die Träume waren großartig, abenteuerlich und schön. Ricki Hallgarten und Erika Mann und ihre Kinder- Buch- Träume von einer besseren Welt. In: Aus dem Antiquariat, Heft 3 2017. S. 118-128
Uwe Naumann: Klaus Mann. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984.Überarbeitete Neuausgabe: Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006.
Uwe Naumann: Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluß. Klaus Mann (1906–1949) Bilder und Dokumente. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2001.
Uwe Naumann: Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2005.´
Uwe Naumann in Zusammenarbeit mit Astrid Roffmann (Hrsg.): Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2005.
Uwe Naumann: Nachwort. In: Erika Mann: Zehn jagen Mr. X. Hamburg bei Reinbek: Rowohlt 2019. (rowohlt rotfuchs), S. 257-264.
John Provan: LZ 127 Amerikafahrten. Graf Zeppelin kehrt zurück. Bonn 2007.
Marcel Reich-Ranicki: Thomas Mann und die Seinen. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 1989.
Michael Sahr: „Stoffel fliegt übers Meer“. Eine spannende Klassenlektüre zum 100. Geburtstag von Erika Mann. Cornelsen Verlag, Oldenbourg Klick. (Gratisdownload)
Armin Strohmeyr: Klaus und Erika Mann. Les enfants terribles. Berlin 2000.
Armin Strohmeyr: Klaus und Erika Mann. Eine Biographie. Leipzig 2004.
Andrea Weiss: Flucht ins Leben. Die Erika und Klaus Mann-Story. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2000.