Gottfried August Bürger Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande London 1788
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Zehntes See-Abenteuer
Planisphærium Cœleste. Oben Mitte:
Hypothesis Ptolemaica; Mitte unten: Hypothesis Copernicana.
In: Johann Baptist Homann [Hrsg.]: Atlas novus
terrarum orbis imperia regna et status exactis tabulis geographice demonstrans –
Nürnberg, [ca. 1729].
Travels into several Remote Nations of the World. In Four parts. By Lemuel Gulliver, First a surgeon, and then a captain of several ships. VOL. I. [By Jonathan Swift.] London. MDCCXXVI.
Karten in der englischen Erstausgabe: Travels into several Remote Nations of the World.
Jonathan Swift: Lemuel Gullivers sämtliche Reisen. Aus dem Englischen des berühmten Dr. Swifts von neuem übersetzt. Mit Kupfern. Zweyte Auflage. Hamburg und Leipzig, 1762.
The life and adventures of Peter Wilkins, a Cornish MAN: Relating particularly, His Shipwreck near the South Pole; his wonderful Passage throʼ a subterraneous Cavern into a kind of new World; his there meeting with a Gawry or flying Woman, whose Life he preservʼd, and afterwards married her; his extraordinary Conveyance to the Country of Glums and Gawrys, or Men and Women that fly. Likewise a Description of this strange Country, with the Laws, Customs, and Manners of its Inhabitants, and the Authorʼs remarkable Transactions among them. Taken from his own Mouth, in his Passage to England, from off Cape Horn in America, in the Ship Hector. With an INTRODUCTION, giving an Account of the surprizing Manner of his coming on board that Vessel, and his Death on his landing at Plymouth in the Year 1739. Illustrated with several Cuts, clearly and distinctly representing the Structure and Mechanism of the Wings of the Glums and Gawrys, and the Manner in which they use them either to swim or fly. By R. S. a Passenger in the Hector. In Two VOLUMES. LONDON: M.DCC.LI. [Robert Paltock] |
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Der Roman erzählt in einer Rahmenhandlung die Abenteuer des Titelhelden, der
in der Nähe des Südpols Schiffbruch erleidet und dort in eine unterirdische Welt
findet, in die Bewohner mit Hilfe mechanischer Flügel fliegen können. Wilkins
heiratet eine der Eingeborenen, gründet eine Familie, bringt den Bewohnern der
unterirdischen Welt die Errungenschaften der Briten des 18. Jahrhunderts nahe
und erfindet den Luftkrieg. Nach mehreren Jahrzehnten dort verwitwet, macht er
sich auf den Heimflug nach England, wird vor Kap Hoorn abgeschossen, aber
gerettet und erzählt auf der Fahrt nach England einem Mitpassagier seine
Lebensgeschichte. Mit Sicht auf die englische Küste stirbt er. Es wurde
vermutet, dass der Name des Protagonisten auf John Wilkins, Bischof von Chester,
anspielt, der in Mathematical Magick 1648 die Möglichkeit erörterte, dass
Menschen eines Tages fliegen könnten.
Wikipedia
Den achtzehnten Tag, nachdem wir bei der Insel Otahiti vorbeigekommen waren, führte ein Orkan unser Schiff wenigstens tausend Meilen von der Oberfläche des Wassers weg, und hielt es geraume Zeit in dieser Höhe. Endlich füllte ein frischer Wind unsere Segel, und nun gingʼs mit unglaublicher Geschwindigkeit fort. Sechs Wochen waren wir über den Wolken gereiset, als wir ein großes Land entdeckten, rund und glänzend, gleichsam eine schimmernde Insel. Wir liefen in einen bequemen Hafen ein, gingen an das Ufer, und fanden das Land bewohnt. Unter uns sahen wir eine andere Erde mit Städten, Bäumen, Bergen, Flüssen, Seen usw., das, wie wir vermuteten, die Welt war, die wir verlassen hatten. – Im Monde, – denn das war die schimmernde Insel, an der wir gelandet hatten, – sahen wir große Gestalten, die auf Geiern ritten, von denen|
[146] jeder drei Köpfe hatte. Um Ihnen einen Begriff von der Größe dieser Vögel zu geben, muss ich Ihnen sagen, dass die Entfernung von einem Ende ihres Flügels bis zum andern sechsmal so lang war, als das längste Segeltau an unserm Schiffe. – Anstatt wir nun in dieser Welt auf Pferden reiten, fliegen die Einwohner des Mondes auf diesen Vögeln umher. |
Den achtzehnten Tag, nachdem] Raspes Quelle: Lukian 1769. Der Erzähler berichtet von einer See-Reise, auf der er mit seinen Gefährten in die Luft gewirbelt wird. Um den Mittag aber, nachdem wir die Insel bereits aus dem Gesichte verloren hatten, entstand plötzlich ein Wirbelwind, der das Schiff ergriff, bey 3000. Stadien hoch in die Luft aufwand, und nicht wieder ins Meer herunter ließ; sondern da es so hoch in der Luft hieng, kam ein Wind, der in die Segel blies, und es davon trug. Nachdem wir so sieben Tage und fast so viel Nächte durch die Luft gefahren, erblickten wir am achten Tage eine große Erde in der Luft, wie eine Insel; hellglänzend, rund ringsum mit einem starten Licht erleuchtet. An dieselbe wurden wir hingetrieben, landeten an und stiegen von Borde. Da wir das Land ausspäheten, fanden wir, daß es bewohnet und angebauet wäre. Nun sahen wir von daher so lange es Tag war weiter nichts; so bald aber die Nacht einbrach , kamen und in der Nähe noch andere Inseln mehr zu Gesichte; die einen größer, die andern kleiner, an Farbe wie Feuer. Unter andern auch eine unten in der Tiefe, mit Städten, Flüssen, Meeren, Wäldern und Bergen darauf: daher wir vermutheten, daß dieses eben die von uns andern bewohnte Erde seyn müßte.
Nun fanden wir für gut, noch tiefer ins Land hineinzugehen; indem wir es aber
thaten, stiessen die Hippogrypen, wie sie daselbst heissen, auf uns, und hielten
uns an. Es sind aber die Hippogrypen, Männer, die auf großen Geiern reuten,
deren sie sich für Pferde bedienen. Denn die Geiern sind sehr groß und meistens
dreyköpfigt. Man kann ihre Größe daraus abnehmen, daß die Federn haben, deren
jede größer und diker ist, als der Mast eines großen 105 Lastschiffes. Diese
Hippogrypen nun haben Befehl auf der ganzen Insel herumzufliegen, und wenn irgend
ein Fremder sich finden liesse, denselben für den König zu führen . Solches
thaten sie also auch in Ansehung unser, die sie erwischt hatten. Lukian von Samosata (Lucianus Samosatensis) wird um 120 n. Chr. in Samosata (früher Königreich Kommagene, später römische Provinz Syria) geboren. Abgebrochene Steinmetzlehre, Ausbildung zum Rhetoriker, bis zum 40. Lebensjahr Sophist. Reisen als Redner durchs Imperium. Wirkt dann in Athen. 86 Werke unter seinem Namen, etwa 70 gelten als echt. Dialoge übers Alltagsleben, gesellschaftliche, philosophische, theologische Fragestellungen.
Wahre Geschichten (Ἀληθῆ διηγήματα/ Verae historiae): phantastische
Begebenheiten auf der Reise durch den Weltraum, die Unterwelt, das Elysium,
Begegnungen mit außerirdischen Lebensformen, interplanetarische
Kriegsführung, versuchte Kolonisation der Sonne dienen Lukians augenfälliger
Satire. Mit widersinnigem Verkehren, aufschneiderischem Übertreiben werden
unglaubliche, unmögliche, seltsamste, aberwitzigste Dinge erfunden, woraus
Lukian, der immer sowohl schwungvoll kritisieren als auch raffiniert
unterhalten will, im betonten Gegensatz zu den vom ihm Missbilligten und
Parodierten keinen Hehl macht: „Was diese Anziehendes haben dürften, wird
nicht bloß in dem Abenteuerlichen des Inhalts an sich, noch im scherzhaften
Gedanken, ein buntes Allerlei von Lügen im ernsthaften Ton der Wahrheit
vorzubringen, sondern auch darin liegen, dass mit jeder einzelnen der in
denselben enthaltenen Schilderungen nicht ohne komische Wirkung auf
diejenigen unter den alten Dichtern, Geschichtsschreibern und Philosophen
angespielt wird, welche uns Fabeln und Wunderdinge zuhauf schriftlich
hinterlassen haben. […] Ich sage doch wenigstens die eine Wahrheit: ich
lüge. Ich schreibe von Dingen, die ich weder selbst gesehen, noch erfahren,
noch von andern gehört habe, und die eben so wenig wirklich, als je möglich
sind.“ Bürger lässt in seiner Übersetzung des englischen Vorworts die Hinweise Raspes auf seine Quelle weg. “Some of the hints, and a few of the facts, are taken from ‘Lucianʼs True History’ as he ironically calls it; particularly a short account of such things as were discovered in the Moon. Lucianʼs motives for writing such extraordinary tales were, partly to entertain the reader, after more severe studies, and partly as a satire upon some writers who had related a number of monstrous and incredible stories in their works.“ „Einige der Hinweise und einige der Fakten stammen aus ‘Lucians wahrer Geschichte‘, wie er sie ironisch nennt; vor allem eine kurze Beschreibung von Dingen, die im Mond entdeckt wurden. Lucians Motivation, solche außergewöhnlichen Geschichten zu schreiben, zielte sowohl auf die Unterhaltung der Leser, als auch in satirischer Absicht auf solche Autoren, die derartige monströse und unglaubliche Geschichten erzählt hatten.“ (Übersetzung G. E.) Raspe, PREFACE To the FOURTH EDITION. Otahiti : Raspe ergänzt: Island of Otaheité, mentioned by Captain Cook, as the place from whence they brought Omai. Die Insel Otaheité, die von Captain Cook als der Ort erwähnt wird, von woher sie Omai mitgebracht hatten. (Übersetzung G. E.) Im Monde] Raspes Quelle: Lukian 1769. Die Würkungen, welche das Wunderbare in unserer Seele hervorbringt, fangen sich allemal durch jenen Zustand des Gemüths an, den wir Erstaunen, oder wenn wir nicht so lebhaft wie bei diesem afficirt werden, Bewunderung zu nennen pflegen; Gefühle, die sich mehr durch ihre Empfindungen von einander unterscheiden, als sich genau beschreiben lassen. Alles, was sich der menschliche Geist als etwas Großes und Erhabnes, in der Geisterwelt sowohl, als in der Körperwelt vorstellt; wobei er sich die Ueberwindung, oder die Nothwendigkeit der Ueberwindung einer Menge von Hindernissen und Gefahren denkt; wo er sich lebhafte Begriffe von einer ausserordentlichen Kraft macht, die entweder mit einer unerwarteten Schnelligkeit, oder in einem großen Umfange würkt, erregt in uns jenes Gefühl des Erstaunens, welches bisweilen, wenn es zu stark, und durch zu lebhafte Bilder der Phantasie erzeugt wird, in eine Betäubung unserer Sinne ausartet, welche die Folge unserer Vorstellungen unterbricht, und den Gebrauch unserer Sprache aufhebt.
Mich dünkt, daß Erstaunen, es mag nun entweder durch eine wunderbare
Begebenheit, oder durch etwas körperlich Erhabenes hervorgebracht werden,
überhaupt genommen allemal von einigen dunkeln Begriffen über die Sache
begleitet werden muß, wenn unsere Seele in diesem Zustand gerathen soll.
Dunkele Vorstellungen haben eine erstaunliche Gewalt über das Gebiete
unserer Empfindungen, sonderlich zur Hervorbringung der Furcht, und des
damit so nah verwandten Erstaunens. Die Erfahrung ist offenbar für jene
Behauptung. Wir fühlen es deutlich, daß ein erhabener Gegenstand, eine
wunderbare Begebenheit, welche in uns ein Erstaunen hervorbringt, diese
Würkung nicht mehr, wenigstens lange nicht in einem so hohen Grade äussert,
wenn jener Gegenstand in seine einzelnen Theile zergliedert, nach den
verschiedenen Verhältnissen seiner Größe einzeln betrachtet; und diese
Begebenheit nach ihren einzelnen geheimen Triebfedern uns deutlich vor Augen
gestellt wird. Unsere Bewunderung hört auf, wenn wir uns das Ding auf einmal
deutlich nach seinem ganzen Umfange vorstellen können. große Gestalten: Bei Lukian sind das die Hippogrypen, Fabelwesen, die als Kreuzungen zwischen Greif und Pferd vorgestellt werde.
Raspe besorgte in den 1780er Jahren die Beschreibungen für einen Katalog von
fast 16.000 Gemmen und Kameen, die der schottische Graveur James Tassie
(1735–1799) in zwei Bänden herausgab. Einige dieser als Kupferstiche
abgebildete Objekte vermitteln einen Eindruck, wie sich Raspe die
außerirdischen Gestalten während Münchhausens zweiter Mondreise vorgestellt
haben könnte.
A DESCRIPTIVE CATALOGUE OF A GENERAL COLLECTION OF ANCIENT AND MODERN ENGRAVED GEMS, CAMEOS AS WELL AS INTAGLIOS, TAKEN FROM THE MOST CELEBRATED CABINETS IN EUROPE; AND CAST IN COLOURED PASTES, WHITE ENAMEL, AND SULPHUR, BY JAMES TASSIE, MODELLER; ARRANGED AND DESCRIBED BY R, E RASPE; AND ILLUSTRATED WITH COPPER-PLATES, TO WHICH IS PEFIXED, AN INTRODUCTION ON THE VARIOUS USES OF THIS COLLECTION, THE ORIGIN OF THE ART OF ENGRAVING ON HARD STONES, AND THE PROGRESS OF PASTES. VOL. I., VOL II. LONDON M. DCC. XCI. |
R5, p. 169
Was wusste man von der Gestalt des Mondes in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts? Galileo Galilei veröffentlichte 1609 die ersten nach seinen
Teleskop-Beobachtungen hergestellten Zeichnungen. 1647 stellte Johannes Hevelius
in seiner „Selenographia“ die Mondphasen dar. Tobias Mayers Mondkarte wurde von
Georg Christoph Lichtenberg 1775 in Göttingen veröffentlicht.
Nagels Enzyklopädie-Reiseführer. Der Mond oder Die Selenologie im Spiegel
ihrer Darstellungen. Genf 1970.
Johannis Hevelii Selenographia 1647, nach S. 40.
Monphasen; Darstellung aus der Harmonia Macrocosmica 1661.
Tobias Mayer (1723-1762) war ein deutscher Astronom, Geograph, Kartograph, Mathematiker und Physiker. Obwohl er als Autodidakt niemals an einer Universität studiert hatte, war er ein anerkannter Wissenschaftler seiner Zeit. Wegen seiner Verbesserungen auf dem Gebiet der Kartografie und auf Grund seiner Reputation als Wissenschaftler wurde er 1751 auf den Lehrstuhl für Ökonomie und Mathematik der Universität Göttingen berufen. Er wurde 1751 zum außerordentlichen und 1753 zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1754 wurde er Leiter des neu eingerichteten Observatoriums, das in einem Turm der Göttinger Stadtmauer untergebracht wurde. Mit großem Enthusiasmus und Erfolg arbeitete er dort, bis er 1762 an Typhus starb. Seine erste wichtige astronomische Arbeit war eine sorgfältige Erforschung der Libration des Mondes (Kosmographische Nachrichten, Nürnberg 1750). Seine 1775 postum von Lichtenberg veröffentlichte Mondkarte war ein halbes Jahrhundert lang unübertroffen. (Wikipedia) |
Tobiae Mayeri, In Universitate Litt. Gottingensi quindam Professoris ac Soc. Reg. Scient. SODALIS; Astronomi Celeberrimi Opera inedita. Vol. I Commentationes Societati Regiae Scientiarum oblatas quae integrae supersunt, cum tabula selenographica complectens edidit et observationum appendicem adjecit Georgius Christophorus Lichtenberg, Prof. Philos. Et soc. Sc. Sodalis. Gottingae 1775. |
Mondkarte, gezeichnet von Tobias Mayer, gestochen von Joel Paul Kaltenhofer,
aus:
Tobiae Mayeri, Astronomi Celeberrimi Opera inedita. Vol. I. Gottingae 1775.
Der König hatte gerade einen Krieg mit der Sonne. Er bot mir eine Offizierstelle an; allein ich verbat mir die Ehre, die Seine Majestät mir zudachte. Alles ist in dieser Welt außerordentlich groß; eine gewöhnliche Fliege z.B. ist nicht viel kleiner als eines unserer Schafe. Die vorzüglichsten Waffen, deren sich die Einwohner des Mondes im Kriege bedienen, sind Rettiche, die wie Wurfspieße gebraucht werden, und den, der damit verwundet wird, augenblicklich töten. Ihre Schilde sind aus Pilzen gemacht, und wenn die Zeit der Rettiche vorbei ist, so vertreten Spargelstangen ihre Stelle. Ich sah auch hier einige von den Eingebornen des Hundssterns, die der Hand-|[147]lungsgeist zu dergleichen Streifereien verleitet. Diese haben ein Gesicht wie große Bullenbeißer. Ihre Augen stehen zu beiden Seiten der Spitze oder vielmehr des untern Endes ihrer Nase. Sie haben keine Augenlider, sondern bedecken ihre Augen, wenn sie schlafen gehen, mit ihrer Zunge. Gewöhnlich sind sie zwanzig Fuß hoch; von den Einwohnern des Mondes aber ist keiner unter sechs und dreißig Fuß. Der Name den die letztern führen, ist etwas sonderbar. Sie heißen nicht Menschen, sondern kochende Geschöpfe, weil sie ebenso wie wir ihre Speisen beim Feuer zurechtmachen. Übrigens nimmt ihnen das Essen sehr wenig Zeit weg; denn sie öffnen nur die linke Seite, und schieben die ganze Portion auf einmal in den Magen hinein; dann schließen sie wieder zu, bis nach Verfluss eines Monats derselbe Tag wiederkommt. Sie haben mithin das ganze Jahr hindurch nicht mehr als zwölf Mahlzeiten – eine Einrichtung, die jeder, der kein Fresser oder Schlemmer ist, der unsern weit vorziehen muss.
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Der König hatte gerade: Raspes Quelle: Lukian 1769 Da der König uns sah, und aus den langen Röcken schloß, sprach er: Ihr seyd also Griechen, ihr Fremdlinge. Wir bejaheten solches, und auf die Frage, wie seyd ihr aber durch einen so weiten Luftraum hieher gekommen? erzähleten wir ihm alles wie es zugegangen; worauf er anfieng, uns seine eigene Geschichte zu erzählen; „wie nämlich auch er, da er ein Mensch, namens Endymion, gewesen, und eingeschlafen war, einst von unserer Erde weggezukt, und hieher gebracht worden sey, wo er izt König wäre. Das Land aber sey eben das, welches wir unten für den Mond hielten: Wir sollten indessen nur guten Muthes seyn, und keine Gefahr 106 besorgen; es müßte uns an nichts fehlen, was wir nöthig haben möchten.
Und wenn ich, (so fuhr er fort,) den Krieg glücklich zu Ende bringe, womit
ich izt die Einwohner der Sonne zu überziehen gedenke, so sollt ihr das
allerglücklichste Leben bey mir genießen.“ Wir fragten, wer die Feinde wären?
Und nach der Ursache der Mißhälligkeit; „Phaeton erwiederte er, König der
Einwohner der Sonne, (denn auch dieselbe ist nicht weniger bewohnet als der
Mond,) führt schon eine lange Zeit Krieg mit uns; es entstand aber derselbe aus
dieser Ursache. […] wenn ihr also Lust habet, so wohnet meinem Feldzuge bey, ich
will jeden von euch mit einem königlichen Geiern und mit der übrigen
Kriegsausrüstung wol versehen. Morgen werden wir ausziehen.“ Ich antwortete,
dein Wille soll geschehen. Hierauf blieben wir bei ihm zu Gaste.
Hundssterns: Sirius, auch Hundsstern,
Aschere oder Canicula genannt, ist als Doppelsternsystem des Sternbildes
„Großer Hund“ das südlichste sichtbare Himmelsobjekt des Wintersechsecks.
Bullenbeißer: Bullenbeißer oder
Bärenbeißer gehörten zu den doggenartigen Hunden, die ursprünglich zur Jagd
auf wehrhaftes Wild Verwendung fanden.
Kleinere arth von Baehrenbeißer. Nr. 3. Groß- und kleine Bähren-Beißer. Wie grimmig und wild diese Hunde/ wann sie angehetzt/ ist genugsam bekannt. Sie werden gleich den vorigen zu wilden reissenden Thieren gebraucht/ sind hurtig/ herzafft/ und verbeissen sich/ und können ohne sondere Mühe nicht los gebracht werden. Entwurf Einiger Thiere, Wie solche Nach ihren unterschiedenen Arten, Actionen und Leidenschaften nach dem Leben gezeichnet, samt bergefügten Anmerkungen, Erster Theil. Herausgegeben von Johann Elias Ridinger, Mahlern in Augsburg 1738, S. 13. |
Die Freuden der Liebe sind im Monde gänzlich unbekannt; denn sowohl unter den kochenden Geschöpfen als allen übrigen Tie-|[148]ren gibt es nur ein einziges Geschlecht. Alles wächst auf Bäumen, die aber nach ihren verschiedenen Früchten auch an der Größe und den Blättern sich sehr voneinander unterscheiden. Diejenigen, auf denen die kochenden Geschöpfe oder die Menschen wachsen, sind viel schöner als die andern, haben große, gerade Äste und, fleischfarbene Blätter, und ihre Frucht besteht in Nüssen, die sehr harte Schalen haben, und wenigstens sechs Fuß lang sind. Wenn diese reif sind, welches man an der Veränderung ihrer Farbe sehen kann, so werden sie mit großer Sorgfalt gepflückt, und so lange als man es für gut findet, aufgehoben. Will man nun den Samen dieser Nüsse lebendig haben, so wirft man sie in einen großen Kessel kochenden Wassers, und in wenigen Stunden öffnen sich die Schalen, und das Geschöpf springt heraus. |
Die Freuden der Liebe] Raspes Quelle: Lukian 1769 Nach dem Sieg der Mondbewohner wird ein Friedensvertrag geschlossen. Der Erzähler beschreibt nach seiner Rückkehr die Bewohner des Mondes.
Was aber noch wunderbarer ist, so giebts auch noch eine andere Art Menschen
bey ihnen, Dendriten genannt, und diese entstehen auf nachfolgende Weise: Sie
schneiden einem Menschen die rechte Hode aus , und pflanzen sie in die Erde,
woraus ein sehr großer Baum erwächst, fleischigt und hart; dieser Baum trägt
eichelformigte Früchte einer Elle lang: Sind sie nun reif worden, so liest man
sie ab, und die Menschen werden herausgeklopft. – – –
Wir dürfen also keineswegs ausschließen, dass Münchhausen-Leserinnen und
-Leser früherer Zeiten eine verdeckte Persiflage vor sich zu haben glaubten,
wenn sie – etwa in der Erzählung von der zweiten Mondreise (im zehnten
Seeabenteuer) – die Mondbewohner als Wesen ohne Sexualität und ohne Tod
vorgestellt fanden.
Dabei nehmen Münchhausens Flüge auch bereits die moderne, die bürgerliche,
auf Technik und Effizienz beruhende Gesellschaftsordnung und die mit ihr
anfänglich verbundene kritiklose Wissenschaftsgläubigkeit aufs Korn. So führt
eine Flugreise Münchhausens zum Mond, wo die Gesellschaft alles, was dem
Menschen Vergnügen und Genuss bereiten könnte – vom Essen bis zur Sexualität –,
auf seine Nützlichkeit reduziert und zeitlich aufs Mindestmaß beschränkt, was
die Arbeitsproduktivität erheblich steigert. Mehrere Flugabenteuer werden in
einer bewusst wissenschaftlichen Sprache erzählt, wodurch die in ihnen
enthaltenen Fantastereien umso schwerer zu durchschauen sind. Mit diesen als
Wissenschaft getarnten Lügengeschichten kritisiert Münchhausen auch einen
antiaufklärerischen, unkritischen Glauben an die Erkenntnisse der Wissenschaft,
der sich auszubreiten beginnt. Denn an die Stelle Gottes tritt für einige die
Wissenschaft, und es genügt eine Erklärung in wissenschaftlicher Sprache, damit
diese unbesehen geglaubt wird. Die notorisch unsichere Erzählinstanz des
Lügenbarons hingegen entzieht jeder Form von Autorität den Boden. Sie wirft den
Leser, die Leserin auf die eigene Urteilskraft zurück. Sie werden im Münchhausen
angeleitet, sich jenseits von allen Autoritäten, die ansonsten über wahr oder
falsch urteilen, des eigenen Verstandes zu bedienen, um so wohl der Bibel wie
auch jeder modernen Form der Wissens- und Meinungsdarbietung kritisch zu
begegnen. |
Ihr Geist ist immer schon, ehe sie in die Welt kommen, von der Natur zu einer besondern Bestimmung gebildet. Aus einer Schale kommt ein Soldat, aus einer andern ein Philosoph, aus einer dritten ein Gottesgelehrter, aus einer vierten ein Jurist, aus einer fünften ein Pächter, aus einer sechsten ein Bauer u.s.f.; und jeder fängt sogleich|
[149] an, sich in der Ausübung dessen, was er vorher bloß theoretisch wusste, vollkommen zu machen. – Der Schale mit Gewissheit anzusehen, was in ihr steckt, ist sehr schwer; doch machte ein lunarischer Theologe zu meiner Zeit mächtigen Lärmen, er sei im Besitze dieses Geheimnisses. Man achtete aber wenig auf ihn und hielt ihn durchgängig für krank. |
Geist:
Bürger übersetzt den englischen Begriff mind; es handelt sich um die
Vorstellung der Seele als ein immaterielles Prinzip, das als Träger des
Lebens eines Individuums und seiner durch die Zeit hindurch beständigen
Identität aufgefasst wird. Oft ist damit die Annahme verbunden, die Seele
sei hinsichtlich ihrer Existenz vom Körper und damit auch dem physischen Tod
unabhängig und mithin unsterblich. Der Tod wird dann als Vorgang der
Trennung von Seele und Körper gedeutet. In manchen Traditionen wird gelehrt,
die Seele existiere bereits vor der Zeugung, sie bewohne und lenke den
Körper nur vorübergehend und benutze ihn als Werkzeug oder sei in ihm wie in
einem Gefängnis eingesperrt. In vielen derartigen Lehren macht die
unsterbliche Seele allein die Person aus; der vergängliche Körper wird als
unwesentlich oder als Belastung und Hindernis für die Seele betrachtet.
Zahlreiche Mythen und religiöse Dogmen machen Aussagen über das Schicksal,
das der Seele nach dem Tod des Körpers bevorstehe. In einer Vielzahl von
Lehren wird angenommen, dass eine Seelenwanderung (Reinkarnation)
stattfinde, das heißt, dass die Seele nacheinander in verschiedenen Körpern
eine Heimstatt habe. Die Präexistenzlehre besagt, dass die Seele eines
Menschen schon vor der Entstehung seines Körpers existierte.
ein lunarischer Theologe:
ein Mondtheologe. Anspielung auf den
schweizerischen Theologen Johann Kaspar Lavater (1741-1801), der in seinen „Physiognomischen
Fragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe“ die These
vertrat (und damit viel Aufsehen erregte und eine Mode auslöste), daß aus
dem Äußeren, der „Schale“, aus dem Gesicht, dem Schädel und den Gebärden
eines Menschen dessen Charakter zu erschließen sei. Bürger beurteilte (wie
Lichtenberg) Lavaters Konzept einer Physiognomik als Wissenschaft kritisch
bis abfällig.
Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe, von Johann Caspar Lavater. Erster Versuch. Leipzig und Winterthur 1775. Eine weitere Quelle war Lichtenbergs Abhandlung: Über Physiognomik; wider die Physiognomen. Zu Beförderung der Menschenliebe und Menschenkenntnis. Zweyte vermehrte Auflage. Göttingen, 1788.
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Wenn die Leute im Monde alt werden, so sterben sie nicht, sondern lösen sich in Luft auf, und verfliegen wie Rauch. Trinken haben sie nicht nötig; denn es finden gar keine Ausleerungen bei ihnen statt, ausgenommen durch das Aushauchen. Sie haben nur einen Finger an jeder Hand, mit dem sie alles tun können, so gut oder noch besser als wir, die wir außer dem Daumen viere haben. Ihren Kopf haben sie unter dem rechten Arm, und wenn sie auf eine Reise oder an eine Arbeit gehen, bei der sie sich heftig bewegen müssen, so lassen sie ihn gemeiniglich zu Hause; denn um Rat fragen können sie ihn, sie mögen von ihm entfernt sein, so|[150] weit sie wollen. Auch pflegen die Vornehmen unter den Mondbewohnern, wenn sie gerne wissen möchten was unter dem gemeinen Volke vorgeht, nicht unter dasselbe sich zu begeben. Sie bleiben zu Hause, d.h. der Körper bleibt zu Hause, und schickt nur den Kopf aus, der inkognito gegenwärtig sein kann, und dann nach Gefallen seines Herrn mit der eingezogenen Kundschaft zurückkehrt. |
Wenn die Leute im Monde] Raspes Quelle: Lukian 1769 Wenn einer alt worden, so stirbt er nicht, sondern wird wie in Rauch aufgelöst, und zu Luft. Alle aber haben einerley Nahrung: Sie zünden nemlich ein Feuer an und braten Froschen, (deren eine Menge bey ihnen in der Luft herumfliegt) auf den Kolen: Wenn sie gebraten sind, so sezen sie sich berum wie um einen Tisch, hauchen den Dampf ein, und halten so Mahlzeit. Dieses ist ihre Speise. Ihr Trank aber ist Luft, die in den Becher ausgedrükt wird, und eine Feuchtigkeit von sich låßt wie Thau. – –
Die Natur bat bey ihnen keine solche Gänge, sich zu entledigen, wie bey uns:
Sie braucht solche auch nicht, und sie haben nichts als eine Oefnung in den
Kniekehlen über den Waden. Sie halten einen für schön, wenn er kahl ist, und
keine Haare hat, behaarte verabscheuen sie so gar.
lösen sich in Luft auf:
Kämmerer meint, dass sich in in Münchhausen
die zeitgenössische Leib-Seele-Debatte spiegele: „Auf den Umstand, daß sich
die Mondbewohner im hohen Alter in Luft auflösen und wie Rauch verfliegen
also nichts hinterlassen, wurde bereits hingewiesen. Darin könnte man eine
Anspielung darauf sehen, daß sie keine immaterielle, unsterbliche Seele
besitzen. Die wohl bemerkenswerteste Eigenheit der Mondwesen, die Trennung
von Kopf und restlichem Körper, könnte ebenfalls auf materialistisches
Gedankengut verweisen, z.B. auf bestimmte ‚Experimente‘, die LaMettrie in
L'Homme Machine bespricht, um nachzuweisen, daß jedes Körperteil ein
eigenes Bewegungsprinzip in sich trage.“
Kopf:
Bei der
Beschreibung der Mondbewohner im 16. Kapitel ist davon die
Rede,
dass sie den Kopf unter dem Arm tragen, und auch davon, dass die
Vornehmeren unter ihnen, wenn sie wissen wollen, was »unter dem gemeinen
Volke vorgeht«, lediglich ihre Köpfe ausschicken, während ihre Körper
zu
Hause bleiben. Das Motiv der Kopflosigkeit (im Wortsinne) findet sich
schon
bei Gaius Iulius Solinus (3. Jh. n. u. Z.), der in seinen
Collectanea
rerum
memorabilium
damit
die sog. Lemnier charakterisierte, von denen
man
glaubte, dass sie wie z. B. die Kynokephalen (Hunds köpfigen) oder
die
Skiapoden als exotische Völker am Rande des Orbis terrarum leben.
Im
Mittelalter wurde dieses einst für wahr gehaltene Kuriosum, etwa von
Hrabanus Maurus (De
universo),
weitertradiert. Noch im Pfingsttympanon von Vézelay sind Prototypen dieser
Völker im äußersten Register zu besichtigen. |
Die Traubenkerne im Monde sind vollkommen unserm Hagel ähnlich, und ich bin fest überzeugt, dass, wenn ein Sturm im Monde die Trauben von ihren Stielen abschlägt, die Kerne dann auf unsere Erde herunterfallen, und den Hagel bilden. Ich glaube auch, dass diese meine Bemerkung manchen Weinverkäufern schon lange bekannt sein muss; wenigstens habe ich öfter Wein bekommen, der aus Hagelkörnern gemacht zu sein schien, und vollkommen so schmeckte wie der Mondwein. |
Die Traubenkerne: Raspes Quelle: Lukian 1769
Auch haben sie viele Wasserreben, denn die Traubenbeeren sind wie Schlossen;
und ich halte dafür, daß, wenn der Wind stark in diese Reben bläßt, und die
Trauben zerreißt, alsdenn die Schlossen zu uns herunterfallen. |
Einen merkwürdigen Umstand hätte ich bald vergessen. – Der Bauch tut den Leuten im Monde ganz die Dienste, die uns ein Ranzen tut; sie stecken in ihn hinein, was sie nötig haben, und schließen ihn ebenso wie ihren Magen nach Belieben auf und zu;|[151] denn mit Gedärmen, Leber, Herz und andern Eingeweiden sind sie nicht beschwert, eben so wenig als mit Kleidern; sie haben aber auch kein Glied an ihrem ganzen Körper, das ihnen die Schamhaftigkeit zu bedecken geböte. |
Einen merkwürdigen Umstand: Raspes Quelle: Lukian 1769
Des Bauches bedienen sie sich statt 119 eines Beutels , und legen hinein was
sie gerne wollen; denn sie können ihn auf- und zumachen nach Belieben. Von
Eingeweide aber, oder einer Leber befindet sich nichts darinne; nur ist er
innwendig roh und zottig, so daß auch die neugebornen Kinder hineinschlüpfen,
wenn es sie frieret. […] |
Ihre Augen können sie nach Gefallen herausnehmen und einsetzen, und eben so gut damit sehen, wenn sie in ihrem Kopfe, als wenn sie in ihrer Hand sind. Verlieren oder beschädigen sie zufälligerweise eines, so können sie ein anderes borgen oder kaufen, und dasselbe so gut gebrauchen als ihr eigenes. Man trifft daher allenthalben im Monde Leute an, die mit Augen handeln; und in dieser einzigen Sache haben alle Einwohner durchaus ihre Grillen; bald sind grüne, bald gelbe Augen Mode. Ich gestehe, diese Dinge klingen seltsam; aber ich stelle es jedem, der den geringsten Zweifel hat, frei, selbst nach dem Monde zu gehen, und sich zu überzeugen, dass ich der Wahrheit so getreu geblieben bin, als vielleicht nur wenige andere Reisende.
–––|[152]
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Ihre Augen: Raspes Quelle: Lukian 1769
Was sie für Augen haben, das sage ich nicht gerne, damit man mich nicht für
einen Lügner halte, weil es so unglaublich scheint, gleichwohl will ich auch
dieses sagen: Sie haben also Augen die sie herausnehmen können und wer gerne
will, thut solches und verwahret sie sich, bis er sie zum Sehen braucht; alsdenn
sezt er sie ein, und siehet. Viele, die ihre eigenen Augen verloren, borgen die
Augen andrer, und sehen durch dieselben: Es giebt auch deren, (die Reichen
nemlich,) welche viele solche herausgenommene Augen besizen. |
Thomas Fries: Literarische Lüge, Weltliteratur, Münchhausen
[…]
Mit einer zweiten Form der literarischen Lüge konfrontieren uns die Wahren Geschichten des Lukian von Samosata.23 Bereits der Titel (Alethe diegemata) ist eine Lüge, denn es handelt sich nur um eine Geschichte in zwei Teilen, die am Schluss angekündigte Fortsetzung24 bleibt aus. Gleichzeitig kann man jedoch diese Lüge produktiv verstehen: als Einladung Lukians, seine phantastischen Lügendichtungen weiterzuschreiben.25 Die Lügendeklaration erfolgt in der kurzen Vorrede (4), die produktive Wirkung der Lüge ist offensichtlich:
»Als ich nun dies alles las [frühere Lügendichter, mit dem ›homerischen Odysseus‹ als ›Begründer und Lehrmeister‹], tadelte ich die Verfasser nicht so sehr wegen ihrer Lügen, weil ich erkannte, dass das Lügen sogar unter den Philosophen eine gängige Praxis war. Ich wunderte mich vielmehr, dass sie glaubten, mit ihren Unwahrheiten unentdeckt bleiben zu können. Da ich aber auch selbst aus Eitelkeit danach strebte, der Welt etwas zu hinterlassen, und nicht als einziger der dichterischen Freiheit beraubt sein wollte, griff ich zur Lüge, zumal ich ohnehin nichts Wahres zu erzählen hatte, denn ich hatte nichts Nennenswertes erlebt. Meine Lügen sind jedoch edler als die der anderen. Denn wenigstens darin sage ich die Wahrheit, dass ich lüge. [...] Ich schreibe über Dinge, die ich weder selbst gesehen noch durchlitten, noch von anderen erfahren habe – Dinge, die es in Wahrheit gar nicht gibt und die es auch nicht geben kann. Daher dürfen meine Leser ihnen auch unter gar keinen Umständen Vertrauen schenken.«26
Und dann setzt gleich die Erzählung ein: »Einst brach ich von den Säulen des Herkules auf ...« Kann der Leser das proton pseudos (alles, was du da liest, ist Lüge) mitlesen, durch den ganzen Text hindurch? Wohl kaum. Vielmehr bewirkt offenbar gerade der explizite Lügenhinweis die »momentane willentliche Aufhebung des kritischen Unglaubens, welche den poetischen Glauben ausmacht« (Coleridge27) und damit einen Ablauf generiert, dem sich der Leser nicht entziehen kann, so unwahrscheinlich das folgende Geschehen auch sein mag.28 Dazu gehören u. a. ein 79-tägiger Sturm auf dem Meer, eine Reise zum Mond und zur Sonne, die Rückfahrt am Wolkenkuckucksheim des Aristophanes29 vorbei, ein Aufenthalt von 20 Monaten in einem Walfischbauch mit allen möglichen und unmöglichen Lebewesen, ein Aufenthalt auf der Insel der Seligen, mit einem Gericht und der Elite der griechischen Antike in fröhlich-witzigem Symposion und einer Unterhaltung mit Homer über dessen Werk (die im Hellenismus diskutierten philologischen Fragen). Auf dieser Insel kommt es zu einer neuen Ilias (als Schlacht und als Werk, von dem der Autor allerdings nur den ersten Satz überliefern kann), und schließlich bekommt der Held der Erzählung dieselbe Prophezeiung für sein weiteres Leben wie Odysseus in der Unterwelt. Er reist weiter, über die Inseln der Verdammten und der Träume, zu Kalypso auf der Insel Ogygia (mit einer geheimen Botschaft von Odysseus), erlebt Begegnungen mit Kürbis piraten, Nussschiffern, Ochsenköpflern, Eselschenklerinnen usw. und wird von einem Sturm an Land geworfen. Der Handlungsablauf wird immer wieder mit witzigen Statements30 und Beobachtungen gewürzt.
Was ist nun aber, wenn alles gelogen ist, »wahr«, das heißt wirklich in den »Wahren Geschichten«? Zunächst offenbar: dass der Erzähler nicht nur »nichts Nennenswertes erlebt« und somit nichts zu erzählen hat und dennoch »der Welt etwas hinterlassen möchte« (eine durchaus aktuelle Problematik), dass es vielleicht überhaupt »nichts zu erzählen« gibt. Sicher ist das allerdings auch nicht. Sicher und wirklich ist nur der intensive Bezug zu den »Lügendichtern«, allen voran Homer, die lebendige Ausbeutung von Ilias und Odyssee31 – und die Ausbeutung von weiteren, zum Teil wohl vergessenen Autoren der Antike. Die Vernetzung mit der Vorläufer-Literatur, die Intertextualität ist der wahre und wirkliche Bezug von Lukians Wahren Geschichten. Und diese Intertextualität meint ja nicht nur die Texte vor Lukian, sondern auch jene, welche seine Wahre Geschichte, wie oben gezeigt, weiter herausfordert. Eben diese doppelte Bezogenheit in den Vorläufer- und Nachfolgetexten kann man als ›Weltliteratur‹ verstehen. Gegenüber den mehr statisch-statistischen oder von oft willkürlichen Wertungen abhängigen Definitionen der ›Weltliteratur‹32 (Weltliteratur als Totalität aller Werke oder aller Literaturen, Totalität und Zirkulation des Schrifttums, Kanon der besten Werke usw.) hat dieser dynamische Begriff den Vorteil, dass er von den Autorinnen und Autoren selbst geschaffen wird, indem diese sich ihre eigenen Wurzeln, ihre ›Kollegen‹ (W. G. Sebald) suchen und finden und selbst wiederum zu Wurzeln für zukünftige Literatur werden.33 Und in diesen Strom werden auch die Vergessenen mitgenommen.
Dieser doppelte Bezug ist von den beiden reputierten (und bis heute vorbildlich gebliebenen) Übersetzern Lukians im späten 18. Jahrhundert ins Englische bzw. ins Deutsche, zur Zeit des ersten Erscheinens von Munch ausen bzw. Münchhausen, deutlich gesehen worden. Die englische Übersetzung von Thomas Francklin (1781) weist zu Beginn seiner Einleitung auf die bekannten und unbekannten Anspielungen Lukians hin – sowie auf Cyrano de Bergerac, Jonathan Swift, Voltaire und andere Nachfolger, die ihm verpflichtet sind.34 Und den offenen Schluss von Lukians Text kommentiert er mit einem Vers aus Samuel Butlers komisch-heroischem Poem Hudibras35 – und fordert zur Nachahmung und weiteren »Verbesserung« Lukians auf: »There is still room for any ingenious modern to take the plan from Lucian, and improve upon it.«36 – Acht Jahre nach der englischen Übersetzung umrahmt Christoph Martin Wieland seine ebenfalls vorzügliche Übersetzung ins Deutsche mit einer kurzen Einleitung und einem etwas längeren Kommentar am Schluss37 Im Gegensatz zu Francklin sieht er keinen großen Nachteil darin, dass viele von Lukians Textbezügen nicht mehr bekannt sind, Lukians Satire brauche auch »keinen besonderen Schlüssel«, »sondern ist überall verständlich, weil sie überall anwendbar ist«. (Eben diese Ubiquität macht ›Weltliteratur‹ aus, sie ist auch für Munchausen kennzeichnend.) Nebst verschiedenen Anmerkungen zum Text ist Wielands abschließender Kommentar bemerkenswert, indem er – vor allem für die »jungen Dichter« – versucht, den »Talisman« zu fassen, welche den »zauberischen Reiz dieser seltsamen Composition« hervorbringe. Wieland hebt einerseits die permanente Erwartungshaltung, die beim Leser erweckt wird, hervor (»und lässt auf eine erstaunliche oder widersinnige Begebenheit so schnell eine noch erstaunlichere, noch tollere folgen, so dass man keine Zeit hat, die Täuschung wahrzunehmen«), andererseits »die treuherzige Unbefangenheit« des Erzählers; diese »imponiert eben dadurch, dass der Erzähler sie [die Dinge] selbst zu glauben scheint, der Einbildungskraft des Lesers und macht sie ihm für den Moment um so glaublicher, weil sie ihm, trotz ihrer Unmöglichkeit, als wirklich vorgestellt werden und gleichsam vor seinen Augen entstehen.«38
Nach allem, was bislang über Lukian und dessen rezeptiv-produktive Lektüre als ›Weltliteratur‹ gesagt wurde, erscheinen die Veränderungen in der dritten und sechsten Ausgabe des Munchausen von 1786 bzw. 178939 höchst bemerkenswert. Gulliver revived stellt Munchausen in eine Texttradition und befreit ihn zugleich aus der relativ engen Erzählsituation mit dem Bodenwerderschen Baron Münchhausen sowie dem Rahmen der fünf Kapitel der Erstausgabe. Mit dieser Ablösung eröffnen sich neue Bezugsquellen aus der Weltliteratur, und die Erzählerfigur »Münchhausen« löst sich ab von der zu engen historischen Person und gewinnt ganz neue, eigenständige Dimensionen in Text und Bild: als Verkörperung und Exposition des allgemeinen Lügenlasters und damit eben der ungebändigten Lügenlust. Der erweiterte Untertitel der sechsten Ausgabe von 1789 (Vice of Lying properly exposed) verdeutlicht diese Exposition und wiederholt damit zugleich den Gestus der Vorrede von Lukians Wahren Geschichten: treuherzige Insinuation, sich mit der expliziten Lügenwarnung den Lügengeschichten hinzugeben. Der Autor Raspe profitiert gleichzeitig von der Möglichkeit, nicht nur Lukians Text, sondern auch dessen Verwendung vielfältiger bekannter und unbekannter Quellen für die eigene Textproduktion zu nutzen. Dieser Vorgang bildet sich in den Erweiterungen der Erstausgabe von 1785 deutlich ab, der Einfluss Lukians ist ab der dritten Ausgabe gegeben. Die Einleitung von Thomas Seccombe zur Ausgabe von 1895 beschreibt die Erweiterungen als aktualisiertes Lukian-Aufwärmgericht,40 und ein anonymer Kommentar von 2015 meint sogar, es hätte nicht Gulliver revived, sondern Lucian reviv’d heißen sollen.41
Eine neue Lukian-Monographie42 bestätigt diese Typologie in umgekehrter Richtung: Auf dem Umschlagbild erscheint, ohne weiteren Kommentar, Gustave Dorés Holzschnitt mit der Darstellung eines dreiköpfigen »Pferdegeiers«. Die Hippogypi (»Männer, die auf großen Geiern reiten und Vögel als Pferde benutzen«) bevölkern in Lukians Wahren Geschichten (I/11) den Mond. Die Zusammenstellung des Lukian-Textes in der Übersetzung von Francklin (mit den Hinweisen auf Swift und Bergerac) mit Raspes Munchausen-Text von 1789 und den beiden Holzschnitten von Doré (das in der Luft hängende Schiff,43 der Pferdegeier) ist äußerst instruktiv:
Abb. 34: Gustave Doré. »So reisten wir sechs Wochen lang oberhalb der Wolken. Endlich entdeckten wir ein großes Land im Himmel,wie eine schimmernde Insel, rund und glänzend.« 1862
Lukian (I/11)44
»About noon, the island being now out of sight, on a sudden a most violent whirlwind arose, and carried the ship above three thousand stadia, lifting it above the water, from whence it did not let us down again into the seas but kept us suspended05 in mid air, in this manner we hung for seven days and nights, and on the eighth beheld a large tract of land, like an island,46 round, shining, and remarkably full of light; we got on shore, and found on examination that it was cultivated and full of inhabitants, though we could not see any of them, as night came on. Other islands appeared, some large, some small, and of a fiery coulour; there was also below these another land with seas, woods, mountains, and cities in it, and this we took to be our native country; as we were advancing forwards, we were seized on a sudden by the Hippogypi,47 for so it seems they were called by the inhabitants; these Hippogypi are men carried upon vultures, which they ride as we do horses; these vultures have each three heads, and are immensely large; you may judge of their size when I tell you that one of their feathers is bigger than the mast of a ship.«
Raspe: Gulliver Revived (I/XVIII)48
»On the eighteenth day [...] a hurricane blew our ship at least one thousand leagues above the surface of the water, and kept it at that height till a fresh gale arising, filled the fails in every part, and onwards we travelled at a prodigious rate; thus we proceeded above the clouds for six weeks; at last we discovered a great land in the sky, like a shining island, round and bright; where, coming into a convenient harbour, we went on shore, and soon found it was inhabited. Below us we saw another earth, containing cities, trees, mountains, rivers, seas, &c. which we conjectured was this world which we had left. Here we saw huge figures riding upon vultures of a prodigious size, and each of them having three heads: to form some idea of the magnitude of these birds, I must inform you, that each of their wings are as wide, and six times the length of the main-sheet of our vessel, which was about six hundred tons burthen.«
Lukians Text ist erzählender, mit sorgfältiger Fügung der einzelnen Elemente, jener von Raspe bildlicher: holzschnittartig auf das in der Luft hängende Schiff und die Pferdegeier ausgerichtet, während dem Übersetzer und Philologen die »Entlehnungen« von Swift und Bergerac bei Lukian auffallen. Diese generische Vernetzung von Texten (und Bildern) ist: Weltliteratur. Die beiden Autoren der Lukian-Monographie verstehen sie bereits bei Lukian als ›Mimesis‹ – womit sich die beiden Lügenarten, von denen wir ausgegangen sind, auf überraschende Weise zu einer Art ›Wahrheit‹ verbinden:
»[...] die kreative nachahmende Darstellung von Motiven und Themen der literarischen Tradition. Im Unterschied zu einer wirklichkeitsbezogenen Mimesis, die Personen, Gegenstände oder Handlungen der Alltagswelt abzubilden sucht [...], wird Literatur selbst, werden Textwelten zum primären Gegenstands- und Referenzbereich der Mimesis.«49
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23 Die erste gute Übersetzung Lukians ins Englische von Thomas Francklin 1781 erschien nur wenige Jahre vor den ersten Munchausen-Ausgaben (insbesondere der dritten von 1786, ab welcher Lukians Einfluss evident ist), und auch Christoph Martin Wielands vorbildliche Übersetzung ins Deutsche von 1789 situiert sich im selben Umfeld. Siehe Thomas Francklin (Übers.): The True History. In: ders.: The Works of Lucian, from the Greek, by Thomas Francklin. Bd. II. London: Cadell 1781, S. 314–385; Christoph Martin Wieland (Übers.): Der wahren Geschichte Erstes & Zweites Buch. In: Lucian von Samosata. Sämtliche Werke. Aus dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen und Erläuterungen versehen von Ch. M. Wieland. Bd. IV. Leipzig: Weidmann 1789, S. 145–227. – Siehe auch Anm. 25.
24 »Was ich aber auf dem anderen Festland erlebte, werde ich in den folgenden Büchern erzählen.« Lukian von Samosata: Wahre Geschichten. Übers. und hrsg. von Manuel Baumbach. Zürich: Manesse 2000, S. 72: – Der englische Übersetzer kommentiert: »The ensuing books never appeared. The true history like The bear and fiddle / Begins, but breaks off in the middle. D’Ablancourt [der französische Übersetzer], as I observed above, has carried it on a little farther. There is still room for any ingenious modern to take the plan from Lucian, and improve upon it.« Francklin 1781 (wie Anm. 23), S. 385.
25 So kommentiert Manuel Baumbach: »[...] weil die Ankündigung eine Lüge ist, aber eine mit bestimmter Intention: So wie Lukian Homer und andere Lügendichter kennengelernt und weitergeführt hat, so lässt sich auch seine Lügendichtung weiterführen.« Lukian 2000 (wie Anm. 24), S. 83. Als Beispiel der Fortführung nennt Baumbach David Christian Seybolds Lucian’s Neueste Reisen oder wahrhafte Geschichten, Alethopel [›Wahrheitsstadt‹, d. i. Tübingen: Cotta] 1791. Dort findet sich im Vorwort (S. 4 f.) die Lüge, das altgriechische Manuskript der Fortsetzung sei bei den Revolutionswirren 1789 im Kloster Murbach gefunden und dem Autor übergeben worden.
26 Lukian 2000 (wie Anm. 24), S. 7.
27 Samuel Taylor Coleridge: Biographia literaria (1817). Oxford: Clarendon 1907. Bd. II, S. 6 (chap. IV): »[…] that willing suspension of disbelief for the moment, which constitutes poetic faith.« (meine Hervorhebung)
28 Für den durchaus lügenkritischen, an Tristram Shandy geschulten englischen Übersetzer ist die Realität von Lukians Text dann doch so stark, dass er sich auf Spekulationen über reale Mond- und Sonnenbewohner einlässt: Francklin 1781 (wie Anm. 23), S. 314 (Lügenwarnungen), S. 323 (Mondbewohner), S. 324 (Sonnenbewohner).
29 »Ich erinnerte mich an den Dichter Aristophanes, einen weisen und wahrheitsliebenden Mann, dessen Schriften man ohne Grund misstraut.« (Ebd., S. 27)
30 Z. B. kann Platon nicht am Gelage auf der Insel der Seligen teilnehmen: »[M]an sagte, dass er in der von ihm gestalteten Stadt wohne, nach der Verfassung und den Gesetzen, die er selbst geschrieben hat.« (Ebd., S. 49 f.) Und dann werden auf der Insel der Seligen die Lügner am härtesten angefasst: »Die größten Strafen erlitten die, die zu Lebzeiten gelogen hatten, sowie diejenigen, die nicht die Wahrheit berichteten. Unter diesen befanden sich auch Ktesias aus Knidos, Herodot und viele andere. Als ich sie sah, war ich zuversichtlich für meine Zukunft, da ich mir keiner Lüge bewusst bin.« (Ebd., S. 60)
31 »Homer is a constant presence in the text.« Brian Richardson: »Make it Old. A True Story, Joyce’s Ulysses and Homeric Patterns in Ancient Fiction.« In: Comparative Literature Studies 37: 4 (2000), S. 371–383, hier S. 375.
32 Siehe Hendrik Birus: »Goethes Idee der Weltliteratur. Eine historische Vergegenwärtigung.« In: Manfred Schmeling (Hrsg.): Weltliteratur heute. Konzepte und Perspektiven. Würzburg: 1995.
33 In einem solch produktiven Verhältnis zu Lukian und zu dessen Verwurzelung in der antiken Literatur steht, wie Richardson mit vielen Stellen aufzeigt, auch James Joyce; siehe Richardson 2000 (wie Anm. 31), passim.
34 Francklin 1781 (wie Anm. 23), S. 314. Auf S. 321 wird eine Parallele zu Gulliver’s Travels ausgeführt (die schwebende Insel Laputa).
35 »The bear and fiddle / Begins, but breaks off in the middle.« (Ebd., S. 385)
36 Ebd.
37 Wieland 1789 (wie Anm. 23), S. 145 f. und 227 f. Auf Francklins Übersetzung nimmt Wieland keinen Bezug, kritisiert aber die französische Übersetzung von Jean-Baptiste Massieu (1781) wiederholt.
38 Ebd., S. 227 f.
39 [Rudolf Erich Raspe:] Gulliver Revived or the Singular Travels, Campaigns, Voyages, and Adventures of Baron Munikhouson, commonly pronounced Munchausen, etc. London: Kearsley 1786. [Rudolf Erich Raspe:] Gulliver reviv’d, or the Vice of Lying properly exposed. Containing singular Travels, Campaigns, Voyages, and Adventures in Russia etc. by Baron Munchausen. London: Kearsley 1789.
40 »The first continuation (chapters one and seven, to twenty, inclusive), which was supplied with the third edition, is merely a modern réchauffé, with ›up to date‹ allusions, of Lucian’s Vera Historia.« The Surprising Adventures of Baron Munchausen. Illustrated by William Strang and J. B. Clark, with an introduction by Thomas Seccombe. London: Lawrence and Bullen 1895, S. XXVIIIf.
41 »A well-informed Critical Reviewer would have amended the title thus: ›Lucian reviv’d: or Gulliver Beat with his own Bow.‹« Rudolf Erich Raspe: The Surprising Adventures of Baron Munchausen. Irvine CA: Xist Publishing (ohne Herausgeber- und Kommentatorangaben). – Der vorher genannte Lukian-Übersetzer Francklin war ein regelmäßiger Mitarbeiter der Critical Review.
42 Siehe Manuel Baumbach / Peter von Möllendorf: Ein literarischer Prometheus. Lukian aus Samosata und die Zweite Sophistik. Heidelberg: Winter 2017.
43 Vgl. Abb. 34.
44 In der Übersetzung von Francklin 1781 (wie Anm. 23), S. 321 f.
45 »In the same manner as Gulliver’s island of Laputa. – From this passage it is not improbable but that Swift borrowed the idea.« (Fußnote von Francklin). – Bei Swift ist Laputa eine fliegende Insel.
46 »The account which Lucian here gives us of his visit to the moon, perhaps suggested to Bergerac the idea of his ingenious work, called A Voyage to the Moon.« (Fußnote von Francklin).
47 »Equi vultures, horse vultures; from, a horse: and , a vulture.« (Fußnote von Francklin).
48 Raspe 1789 (wie Anmerkung 39), S. 185
49 Baumbach / von Möllendorf 2017
(wie Anm. 42), S. 83.
Fries 2020, S. 191-197.