Theodor Heinrich Ludwig Schnorr: Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande Bodenwerder 1800 |
Dem Geiste des gottseligen Herrn von Münchhausen
geweiht.|
Da mit Dedikationen überall jetzt nichts mehr zu verdienen ist, wie dies jeder Bücherschreiber aus der Erfahrung weiß; so habe ich, als ich lange darüber hin und her sann, dies Büchlein niemandem anders zuschreiben wollen, als Dir, Münchhausens Geiste. Denn gerade Du – Du mit dem Strahlenkranze und dem Lichtgewande, der Du Dich stets durch holdseliges Lächeln, wenn Du erscheinst, und durch einen Geruch, wie von tausend Blumen und Räuchwerken, wenn Du wieder schiedest, zu erkennen gabst, – hast den ersten und größten Anteil, nicht allein an der Verfertigung dieses Buches, sondern auch an der Vollendung desselben.| Nie vergesse ich es in meinem Leben, wie groß der Beifall war, den Du mir einst zulächeltest als Du auf das „Amen!“ herabsahst. Denn Du, nur Du einzig kannst es entscheiden und weißt es, wie groß meine Bemühungen um diesen letzten Teil des Büchleins waren; was mir davon gehört, oder nicht; und in wie ferne ich meinem Gelübde treu geblieben bin. Glücklich, wer erst, wie Du, frei von den Banden des Leibes, in jenen seligen Wohnungen des Friedens, allen Erdentand und eben so allen Erdenkummer vergessen kann! Wer ist glücklicher, als der? Er bedarf keiner Dedikationsgeschenke, keines Büchersoldes, keines Ruhmes – Er hat alles genug!
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[(VII)]Vorbericht. ––– Wie sich Hennige Küper, Küster in Bodenwerder zur Herausgabe des Posthums legitimieret. ––– Selten werden Vorberichte für so wichtig gehalten, dass man sie liefet, oder der Mühe wert achtet. Man bittet also im Voraus, dass man denselben nicht über schlägt; da gerade bei allen Bändchen von dem ganzen Werke des großen Münchhausen die Vorberichte sehr wichtig sind. –––
Münchhausens Lebensuhr schien allmählig abzulaufen. In den letzten Tagen dieses gottseligen Herrn war ich sein täglicher, fast mögte ich sagen, stündlicher Gefährte. Er starb mit dem Abfall des Eichenlaubes 1796.|[VIII] Wie er starb, werden die Leser im Werkchen selbst finden. Zwei Tage vor seinem Ende waren wir ganz allein. Küper, sagte er zu mir: „Du hast mir große Dienste geleistet. Vorzüglich warest du mein treuer Mephistophiles bei Tage und bei Nacht. Oft hast du meine Lebensuhr, die schon lange im Ablaufen begriffen war, durch deine unermüdeten Dienste, durch deine heiteren Gespräche wieder aufgewunden. Deine Ehrlichkeit, deine Treue, deine Anhänglichkeit an mich, die ich dir nie genug rühmen kann, wünsche ich zu belohnen. Heische von mir jeden Dienst, und, was du verlangst, soll dir gewährt werden.“ Ich konnte nur durch Tränen antworten. Denn der brave Mann hatte mir in den vielen Jahren, seit ich ihn kannte, auch viele Gefälligkeiten bewiesen. Was ein ar|[IX]mer Küster hat, weiß jeder, der Küster kennt und mit ihrer Lage nur etwas vertraut ist. Viele und große Plagen mit den kleinen Buben, ihnen das Abc zu demonstrieren; vom Turme herab das große Glockenspiel zu besorgen; den Lauf der Sonne Tag und Nacht stündlich und augenblicklich anzuzeigen; die Kirche wenigstens ein Jahr ums andere von den Spinnenweben zu säubern – eine höchst ärgerliche Sache, Gott weiß es, was diese Tiere da suchen, und warum sie in Ställen und Kirchen so gerne sind – – und was dergleichen Arbeiten mehr sind. Und dafür nicht einmal des lieben Brotes satt. Doch ich will nicht klagen. Gab mir ja der Himmel ein ebenso genügsames zufriedenes Herz, und an Münchhausen einen guten Gönner. Denn ich rauchte von seinem Knaster, aß von seinem Tische, trank von seinem Weine, und jedes Kleidungsstück, welches er ablegte, bekam ich. Was wollte ich mehr? Aber|[X] wenn ich denn nun wieder dachte: dass diese angenehme Zeit bald vorüber wäre! – „Du weinst?“ Sie haben mir meine geringen Bemühungen schon genugsam belohnt. „Nein! das habe ich nicht. Höre also, was ich dir tun will. In meinem geheimen Kabinett steht, wie du weißt, eine Kiste voller sehr wichtigen Papiere. Meine Taten, die unberufene Menschen haben drucken lassen, – z. B. Bürger in Göttingen, der sich selbst für den Herausgeber des ersten Teils überall bekannt hat; dein Bruder, der Major Küper, der den zweiten Teil edierte, und den dritten Teil, den ich selbst einmal bei müßigen Stunden fabrizierte, da mit das große Publikum, die Welt, das Zwergfell erschüttern mögte – findest du in demselben. Ein großer Teil dieser Papiere enthält meine noch übrige Lebensgeschichte,|[XI] meine verschiedenen Fata. Willst du dich um die Welt verdient machen; so schreib nach meinem Tode diejenigen Begebenheiten, die du noch herausfinden kannst, ins Reine, und lass sie abdrucken. Du findest sehr leicht einen hungrigen Verleger, der dir ein sehr an sehnliches Douceur dafür macht.“ Ach! mein guter Herr! erwiederte ich: schwerlich tauge ich zu einem Bücherfabrikanten in jetziger Manier. Solltest du nicht so gut, als der Küster von Rummelsburg, der Raritäten heraus gab, welche die Welt verschlang; oder als Nikolaus Klimm, der unterirdische Welten gab, die in einem Jahre zehnmal aufgelegt wurden, auch einen Teil von Münchhausen schreiben können, da ich dir den größesten Teil aller Data selbst liefere? Was bedarfst du denn? „Es gehört nichts weiter dazu, als Finger, die geschwind schreiben|[XII] können. Die Welt liest nichts lieber, als Wunder.“ Herr v. M., werde ich es auch lesen können? Mir deucht, ich habe einmal etwas davon gesehen, das glich sehr ägyptischen Hieroglyphen. „Hast du diese schon gesehen?“ Nein! aber wohl davon gehört. „Was du nicht lesen kannst, das lass weg. Du wirst doch genug finden. Auch hast du völlige Gewalt, dich nicht allein öffentlich zu nennen, sondern auch noch aus deinem Eigenen hinzuzufügen, was dir beliebt, und was du für nötig findest; und, wegzuschneiden, was dir gut deucht. Ich kenne dein Genie, dass du gewiss jenen beiden deiner Kollegen, wovon ich vorhin geredet, nicht nachstehen wirst.“ Ich dankte meinem gebietenden Herrn nicht allein für die Ehre, sondern auch für|[XIII] das Zutrauen, welches er in mich setzte, und versprach demselben, nach Möglichkeit, dasjenige zu leisten, was ich nach meinen schwachen Kräften und Vermögen im Stande wäre. Damit wurde dem Johann, der eben in die Stube kam, dem gnädigen Herrn Tee zu bringen, der gemessenste Befehl erteilet, sogleich dem Küper den großen tannenen Kasten in seine Behausung transportieren zu lassen: dazu eine Flasche Tinte, und so viel an Hamburger Federkielen, als noch vorrätig wären. Durch den Umgang, den ich von jeher mit diesem braven Herrn pflegte, vorzüglich in den letztern kränklichen Jahren, wo ihm Alter und so häufige Fata zusetzten, ihm seinen Lebenspfaden mürbe machten, hatte sich freilich wohl meine Lebensart, und die Art meines Vortrags ein wenig geändert:|[XIV] indessen ist es mir doch wohl nicht ganz gelungen den schleppenden Küsterton, der fast allen Küstern eigen ist, ganz zu verbannen. Dies gilt für meine Rezensenten, die meine Bescheidenheit durchaus in ihrer Rezension bewundern müssen. Zwei Pferde mit einem Schlitten wurden nun in Bewegung gesetzt, um den großen Kasten in mein Haus transportieren zu lassen, und zugleich ward mir der Schlüssel dazu eingehändigt. Wie sehr erschrak mein gutes Weib über den schweren Kasten, da sie nichts weniger, als Schriften, in denselbem vermutete. Ja, als ich Abends zu Hause kam und ihr von dem Berufe zum Schriftsteller, noch dazu von dem Berufe eines Schriftstellers von solchem Schlage, viel perorierte, mit welch einem Rednerschwunge, lässt sich denken – das Erstaunen derselben, wer vermag es zu beschreiben?|[XV] Sogleich ließ ich mir ein Zimmer oben auf dem Boden von Brettern zusammennageln, wo ich und mein Kasten, ein Tisch und ein Stuhl, Platz hatten, um hier ungestört nach dem Ableben des braven Herrn von M. meine Kräfte anzustrengen, teils die großen Schätze des Kastens zu studieren, teils selbst zu arbeiten. Jede Stunde nach dem Ableben desselben, die ich von meinem Posten erübrigen konnte, wandte ich nun dazu an, dem Befehle meines Herrn nachzukommen. Man hätte mich sehen sollen, wenn ich in meinem Kämmerlein saß, die Feder in der Hand, oder hinter dem rechten Ohre, den Kasten offen, den Tisch überall voll Schriften, mit welch’ einer Professormiene ich hier meinen Beruf zu erfüllen wähnte. Ich dachte bei mir selbst: in ebendieser Stunde sitzen so viele, viele Büchermacher in Frankfurt, Leipzig,|[XVI] Berlin, Göttingen, Jena, Weimar, Gotha ⁊c. und Gott weiß, wo? und zerkauen ihre Federn im obern Dachstübchen, und dünken sich Wunder, wer sie sind und was sie schreiben? Ach! und so vieles – vieles ist doch nichts mehr und nichts weniger, als – Wind. Und was haben sie davon? Oft nicht das tägliche Brot. Sehr geschwind und mit Enthusiasmus fing ich an; aber gar bald fühlte ich, dass die Arbeit meine eigentlichen Kräfte über stieg. Mit dem Durchlesen der Hieroglyphen, wovon ich schon gesagt, und wovon im dritten Bändchen, das der wohlselige Herr selbst herausgegeben, ein Mehreres steht, nämlich: dass derselbe so viele Rieß Papier vollgeschrieben, aber das Geschriebene selbst nicht wie der lesen können, fing ich an. Da war|[XVII] nun freilich viel – viel geschrieben, das ist wahr, aber auch vieles ausgestrichen, über geschrieben – ach! das Ganze glich einem gewaltigen Chaos, woraus ich mich nicht anders, als durch die schrecklichste Anstrengung meines Kopfes, herausarbeiten konnte. Es entstand Feuerlärm auf der Gasse. Ich blicke auf und, siehe, ein gewaltiger Dampf, gleich einer Wolken- und Feuersäule, zieht aus dem kleinen Fensterchen von meinem Kopfe heraus. Ich gehe geschwind herunter, beruhige die Menschen, und beschwöre sie: es habe nichts zu bedeuten. Sie hatten aber schon lang über meinem Brüten im Oberstübchen die Köpfe zusammengesteckt, waren, wie alle Städter, sehr neugierig, und wollten, wie das in solchen Fällen oft zu geschehen pflegt, Gewalt gebrauchen, das Museum aufbrechen u. d. gl. Allein ich hatte es so sehr verwahren lassen, und so fest ver|[XVIII]schlossen, dass sie ihre Nasen wohl mussten davon lassen. Wie sie dann bemerkten, dass es nicht mehr dampfte, zogen sie endlich ab. Ist das so schlimm, dachte ich, dass dein Kopf so sehr raucht bei diesen Anstrengungen, dass überall der Dampf durch die Ritzen bricht; so sollst du fürerst Halt machen. Ich war also ein halbes Jahr nicht wieder an die Arbeit zu bringen; so oft auch meine Frau mich nicht allein an mein Versprechen, sondern auch an das bekannte! auri sacra fames – erinnerte. Aber wie erschrak ich, wie standen mir die Haare zu Berge, als mich meine Frau einst des Nachts aus dem Schlafe weckte! Ich sah auf. Eine Lichtgestalt mit Strahlen um den Kopf, mit einem ältlichen|[XIX] freundlich lächelnden Angesicht stand vor dem Bette. Geschwind zog ich die Decke über den Kopf. Allein das half nichts. Im Hui war die Decke wieder herunter. Vor Schrecken wusste ich keinen Rat. Ich wollte noch einmal die Decke wieder heraufbringen, als das Wesen sie so fest hielt, dass ich die Übermacht deutlich genug wahr nahm. Mein Weib schwitzte Angstschweiß, so gut wie ich, zitterte und bebte am ganzen Körper, und ließ nur zuweilen ein Angstgestöhne hören. Endlich raffte ich alle meine Kraft zusammen und schrie aus vollem Halse, so laut ich konnte: „Alle gute Geister loben Gott den Herrn! Wer bist du, und was ist dein Begehr?“ „Ich bin Münchhausens Geist. Denke an dein getanes Versprechen.“ Und mit|[XX] der letzten Silbe war auch die Lichtgestalt verschwunden. Ein angenehmer Geruch, kein Räuchwerk kann so erquickend und balsamisch riechen, verbreitete sich in der ganzen Kammer. Siehst du, sagte meine Frau, nachdem wir beide zu einiger Besinnung gekommen waren, habe ich dich nicht ofte genug daran erinnert? Ich zog die Achseln, und sagt nichts. Schlaf und Ruhe, so sehr wir beides wünschten, war nun nicht möglich. Die Erscheinung und der Schrecken hatten zu sehr auf unsere Einbildungskraft und auf unsere Nerven gewirkt. Wir erwarteten unter mancherlei Sorgen und Gedanken den kommenden Morgen, welcher denn auch erschien. Nun sage mir ja keiner, dass es keine Geister gibt, oder dass die Seelen der Verstor|[XXI]benen nach ihrem Tode nicht wieder erscheinen können. Vorhin glaubte ich auch nicht daran, wenn mir jemand dergleichen erzählte, und zwar aus dem Grunde, weil ich noch nie einen Geist oder Gespenst gesehen hatte. Meine Meinung hat sich geändert. Auch kann ich mir das Poltern recht gut erklären, welches meine Frau, sowohl als ich, Nachts so oft auf dem kleinen Dachstübchen hörten. Das war Münchhausens Geist. Von nun an fasste ich den festen Vorsatz, nie eine andere Arbeit eher wieder vor zunehmen, als bis ich um ein Merkliches weiter vorgerückt wäre. Ich schloss meinen Kasten auf, nahm wieder das famose Manuskript in die Hände, und arbeitete mehrere Tage und Wochen ununterbrochen fort. Einst gegen Abend hörte ich wieder: Feuer! Feuer!|[XXII] rufen. Als ich voller Schrecken aufsah, blickte ich in die helle Flamme – des Nachbarhauses. Ich packte geschwind alles zusammen, und war schon in Bereitschaft, den großen Schatz Münchhausenscher Erzählungen zu retten, als ich zu meiner größten Freude hörte: dass dies Feuer nur bloß im Schornstein gewesen und gleich wieder gelöscht sei. Doch, nichts als Störungen, dachte ich. Überhaupt wenn ich alle Verhinderungen beschreiben sollte, die mir während meiner Autorschaft, die ich so sauer erringen musste, begegnet sind, ich vermögte ein ganzes Buch davon zu schreiben. Gevatterschmäuse, Kind tauf- und Hochzeitgastereien, das Schreiben so vieler Liebesbriefe, das Verfertigen so mancher Bittschriften, die vor Kaiser, Könige und Fürsten kamen, alles dies verursachte, dass ich zwischendurch mehrere Tage|[XXIII] und Wochen an meine Lieblingsbeschäftigung nicht denken durfte. Wenn ich auch hier diese und jene Data fand, so waren sie doch nicht ins Reine. Abgerechnet, dass ein ganzer Ballast fremd artiger Korrespondenz sich in dem Kasten befand, dass die Begebenheiten selbst so unsäglich unleserlich geschrieben waren; denn wer kennt M. Handschrift nicht? – abgerechnet, dass manches halb, manches gar nicht ausgefüllt war; dann wird doch ein jeder gestehen müssen: Küper hat seine liebe Not gehabt, und es ist höchlich zu bewundern, wie er sich hat hindurcharbeiten können. Und wenn ich mich in langer Zeit nicht wie der damit beschäftigte; so ging das Poltern auf dem Oberstübchen wieder an.|[XXIV] So viel kann ich mit Grunde der Wahrheit versichern, dass mir während meiner Arbeit, die ein Herkules wohl nicht einmal gern übernommen, mehrere Male die Schwarte auf dem Kopfe geknackt, und einmal mir gar die Haut und zuletzt die Hirnschale geborsten, so dass sie weit auseinander gegangen, und meine Frau mir das Hirn im Kopfe hat liegen gesehen. Unser geschickter Herr Doctor Schmoen, mit Hülfe des Chirurgus Behrens, haben gesucht, nicht allein die Hirnschale wie der zusammen zu treiben, sondern auch die Haut wieder zuzunähen. Das war eine sehr schmerzhafte Operation; so dass ich dadurch beinahe ein halbes Jahr aufgehalten wurde, ehe ich wieder mit Ernst an mein Geschäft denken durfte, weil immer Rückfälle zu befürchten waren.|[XXV] Endlich, nachdem ich also beinahe drei Jahre daran gearbeitet, manche schlaflose Stunde gehabt, so viele – viele andere Geschäfte, selbst meine Jugend, oft versäumen müssen; nachdem ich von meinem Pastor so viele Verweise bekommen: wie er gar nicht wisse, was mir im Kopfe säße, weil ich immer aussähe, als ob ich tiefsinnig sei, und ich vielleicht für das Irrenhaus in Celle reif werden mögte u. d. gl., liefere ich die Früchte meiner Bemühungen, und erfülle hiedurch die für mich so heilige Pflicht, die ich selbst dem wohlseligen Herrn von M, in die Hände gelobet habe. Vieles ist von ihm selbst. Manches habe ich ergänzen, vieles – vieles weglassen müssen, weil ich durch so manche Geschichten nicht hindurch zu kommen vermogte. Die Schicksale mit seinen Heiraten habe|[XXVI] ich größtenteils ausarbeiten müssen. Ich konnte das alles nicht so mit den dürren Worten des Mannes hersetzen, weil er oft zu sehr seine bittre Galle über das weibliche Geschlecht ausschüttete, und ich liebe das schöne Geschlecht zu sehr; denn ich habe ein braves Weib. Seine letzten Stunden, seine Weissagungen, die Begebenheiten mit seinem Tode, und was sich nach seinem Tode Merkwürdiges zugetragen; wer konnte dies besser er zählen, als ich, der ich Augenzeuge von seinen Handlungen, von seinen Reden, überhaupt von allen Vorfallenheiten desselben gewesen bin? Eben in dem Augenblicke, als ich das requiescat auf die letzte Seite schrieb, trat|[XXVII] dieselbe Lichtgestalt, die mir einst des Nachts erschien – es war gerade daumenbreit vor Eulenflug – wieder in mein Museum. Freundlich grüßte sie mich. Jetzt war mein Schrecken so groß nicht. Die ganze Stube, Schrift, alles wurde erleuchtet. Die Gestalt war so blendend, dass man nicht im Stande war, sie in Eins fort anzusehen. Man musste die Augen niederschlagen. Das Ganze lag eben auf dem Tische, ich ließ mich nicht stören, und setzte schon die Feder zu dem „Amen!“ am Ende an. Holdselig blickte der Geist auf dieses Wort, sah mich freundlich und mit sichtlichem Beifalllächeln an, klatschte in die Hände, und verschwand wieder eben so, wie das vorige Mal mit einem unaussprechlich süßen Geruch.|[XXVIII] Übrigens bürge ich mit der von mir all gemein bekannten Küsteroffenherzigkeit und Redlichkeit, so wie diese Tugenden schon im Vorberichte des zweiten Bändchens von meinen Bruder nach Verdienste gerühmet worden, nicht allein für die treueste Wahrheit des Vorhingesagten, sondern auch für die unverfälschteste Wahrhaftigkeit aller derer Begebenheiten und Geschichten, die in diesem Bande verzeichnet sind. Es bleibt ewig wahr, und ein jeder, der den gottseligen Freiherrn von Münchhausen gekannt hat, wird und muss nichts anders von ihm bezeugen, als dass er der braveste Herr unter der Sonne war. An Herzensgüte hatte er gewiss seines Gleichen nicht. Er war gegen die Armut einer der mildesten Geber, der die linke Hand nicht wissen ließ, was die rechte tat. Er war ein sehr gastfreier Mann. Niemand ging ohngespeiset und|[XXIX] ohngetränkt von ihm. Er hatte eine solche lebhafte Einbildungskraft, verbunden mit einer Heiterkeit der Seele, die ihn nie verließ; eine solche Gabe, etwas zu erzählen, wie sie vielleicht seit Jahrhunderten kein Sterblicher besaß; ein solches aufgeräumtes und lebensfrohes Temperament, dass ihn nicht leicht etwas daniederschlug. Und selbst bei der größten Härte, womit ihn zuletzt das Schicksal bei seiner Heiratsgeschichte behandelte, blieben ihm doch noch frohe Augenblicke, ja gar Stunden. Er starb mit der größten Heiterkeit, wohl bewusst, dass er der Welt nicht mehr nützen könnte. Gern bezahlte er der Natur den Zoll, weil er wusste: Wir müssen andern Platz machen und leben für eine bessre Welt. –––|[XXX]
Die Ursachen, warum der sel. Herr von M... nicht sein Contrefait zum dritten Bande gegeben, weiß ich nicht. Ich fand mehr als zweitausend Kupferabdrücke, die nicht allein sehr wohl getroffen waren, sondern auch im schönen Kostüme, in dem Kasten. Ich hoffe, denen Freunden desselben eine große Gefälligkeit zu beweisen, wenn ich sie zu diesem letzten Bande hinzufüge.
–––|[XXXI] |
Mephistophiles: Name des Teufels in der Historia von D. Johann Fausten, dem erstes umfassenden Werk, das sich mit dem Leben Johann Fausts befasst. Der Buchdrucker Johann Spies veröffentlichte die Historia im Jahre 1587, die später als Volksbuch bezeichnet wurde.
HISTORIA Von D. Johann Fausten /dem weitbeschreyten Zauberer unnd Schwartzkünftler, Wie er sich gegen dem Teuffel auff eine benandte zeit verschrieben, Was er hierzwischen für seltzame Abenthewer gesehen, selbs angerichtet und getrieben, biß er endtlich seinen wol verdienten Lohn empfangen. Mehrertheils auß seinen eygenen hinderlassenen Schrifften, allen hochtragenden, fürwitzigen und Gottlosen Menschen zum schrecklichen Bevspiel, abscheuwlichen Exempel, und treuwhertziger Warnung zusammen gezogen, und in den Druck verfertiget. Gedruckt zu Franckfurt am Mayn, durch Johann Spies. M. D. LXXXVIIL. Knaster: umgangssprachlich für Tabak; engl. canaster, weil er in rohrkisten versandt wird. (DWB) überall bekannt hat: Bürgers Autorschaft wurde erstmals durch die Erwähnung des Münchhausen in dem Werkverzeichnis von Ludwig Christoph Althof öffentlich gemacht: Verzeichnis von Bürgers Schriften. In: Gottfried August Bürgerʼs vermischte Schriften. Hrsg. Von Karl Reinhard. Zweiter Teil. Göttingen 1798, S. 145-150. Verleger: Schnorrs Münchhausiaden wurden von Daniel Christian Franzen und Johann Christian Grosse in Stendal verlegt.
Douceur: über die Rechnung hinausgehender
zusätzlicher Betrag als Anerkennung für geleisteten Service
Rezensenten: Schnorrs erster Band von 1789 wurde 1791 in der Allgemeinen deutsche
Bibliothek rezensiert: Wär es an der ersten Sammlung dieser Possen nicht
genug gewesen? O gewiß mehr, als genug, und für den Leser von einigem Geschmack
schon zu viel. Indeß diese Fortsetzung ist einmal da, und wird, das sind wir
überzeugt, schon ihr Fortkommen unter den Leuten finden. Das Glück der bösen
Fürsten und der schlechten Schriftsteller wird so lange blühen, als bey weitem
der größeste Theil der Menschen in Trägheit und im Ungefühl seiner eignen Kräfte
schmachten wird. Thäten diese Dinge nicht, wie ließe es sich denken, daß jemand
Geld für Romane, Gedichte u. dergl. ausgeben sollte, die er im Nothfall eben so
gut, vielleicht noch besser selbst machen könnte. Wo sollten z. B. die neuen
Originalromane (bis heut dato 38 Bände!) und ihre ganze Sippschaft, deren Name
Legio ist, Leser finden, wenn diese sammt und sonders zu der so simpeln Einsicht
gelangten, daß der einfältigste unter ihnen klug genug wäre, mit der leichtesten
Mühe eben solche Begebenheiten und Charactere selbst zu erfinden, und zu
schildern: wenn sie es nicht bequemer fänden, in ihren Lehnstühlen oder Kanapees
zur Beförderung der Verdauung, schlechte Romane zu lesen, als zu schreiben? Eben
so würde es diesen Münchhausischen Reisen gehn. Welcher auch noch so
mittelmäßige und beschränkte Kopf hat nicht Witz übrig, wenn er nur wollte,
solche Abentheuer, wie sie hier aufgetischt werden, zu erdenken? Abentheuer und
Fiktionen ohne die mindeste Spur von Sinn, Zweck und Wahrscheinlichkeit,
Uebertreibungen, die weniger durch Zügellosigkeit überraschen, als durch
Einförmigkeit ermüden: als da sind: „wie dem Reisenden sein Jagdhund, weil er
Rebhühner in seinem Magen wittert, ihm im Schlafe die Rebhühner mit sammt dem
Magen herausfrißt, wofür er sich einen Schweinsmagen einnähen läßt; wie er aus
einen Wallfisch reitet, mit einem Hayfisch kämpft und ihn besiegt, wie er drey
Kanonenkugeln von 24 Pf. mit der Hand auffängt, einen Löwen zerreißt, auf einem
Strauß in den Mond reitet u. s. w. Die in der Vorrede, Dedikation und sonst hie
und da vorkommenden Anspielungen und Spöttereyen, zum Theil auf hohe Personen,
müßten, um verzeihlicher zu werden, wenigstens feiner seyn.“ perorieren: laut und mit Nachdruck redete auri sacra fames: Vergil, Aeneis 3, 56f: quid non mortalia pectora cogis, auri sacra fames „Wozu treibst du nicht die Herzen der Menschen, verfluchter Hunger nach Gold!“.
Alle gute Geister loben Gott den Herrn!: Beschwörungsformel: ZU Gehofen ist der Geist nun wieder täglich / als des
Morgens zwischen 6. und 7. Uhr / und des Abends zwischen 5. und 6. Uhr zugegen /
und hat abermahls inständigst verlanget / daß die Fr. von Ebersteinin mit ihm
gehen / und den Schatz heben solte / Sie hätte es aber verweigert / und
angefangen: Alle gute Geister loben GOTT den HErrn! Da hat die Nonne ihr
geantwortet / dieses thue ich auch / denn ich bin auch ein guter Geist / und
kein Teuffel. Chirurgus Behrens: Georg Henning Behrens (1662-1712): Hercynia Curiosa, oder Curiöser Harz-Wald, Das ist Sonderbahre Beschreibung und Verzeichnis Derer Curiösen Hölen, Seen, Brunnen, Bergen, und vielen andern an- und auff dem Harz vorhandenen Denckwürdigen Sachen mit unterschiedenen Nützlichen und Ergetzlichen Medicinischen, Physicalischen und Historischen Anmerckungen denen Liebhabern solcher Curiositäten zur Lust heraus gegeben von D. GEORG HENNING BEHRENS, Physico Ordin. Subordin. in Nordhausen. NORDHAUSEN, 1703.
Irrenhaus in Celle: Das
Zucht- und Irrenhaus zu Celle wurde in den Jahren 1710 bis 1729 erbaut und 1732
seiner Bestimmung übergeben. Die Gründung vollzogen die Landschaften Calenberg,
Grubenhagen, Lüneburg und Hoya; es war die erste Einrichtung dieser Art im
Königreich Hannover. Anfänglich diente die Anstalt vorzugweise der Aufnahme
tollwütiger Irrer, die hier erstmals eine menschliche wenn auch
zuchthausähnliche Behandlung erfuhren. requiescat: Ruhe in Frieden (lat. Requiescat in pace, abgekürzt R.I.P.) ist eine häufig verwendete Grabinschrift. n der Liturgie der römisch-katholischen Kirche wird die Verszeile im Gebet für die Toten verwendet. Contrefait: Schnoors bezeichnet mit „Contrefait“ das Konterfei, also das Bildnis Münchhausens.
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Inhalt. –––
Dedikation. Vorbericht. Wie sich Hennige Küper, Küster in Bodenwerder zur Herausgabe des Posthums legitimieret. Seine unvorgreifliche Meinung über Vorberichte benebst Bitte. Küper gibt Nachricht darin von M... Lebensuhr und von seinem Sterben. Was sich zwei Tage vor M... Ende zugetragen. Unterredung mit Küper.|[XXXII] Großes Lob, welches M... von ihm ablegt. M... will ihm seine treuen Dienste belohnen. Küpers Urteil über Münchhausen. Küper zählt seine Küsterarbeiten her. - - will nicht klagen. hat Ersatz an seinem Gönner. - - weint. -- will keine Belohnung. - - bekommt einen Kasten voll wichtiger Papiere und zugleich den Beruf zum Autor. - - ist bescheiden genug, dies alles von sich abzulehnen. - - wird von M... dazu encouragieret durch zwei große Beispiele von Küstern, die auch Autoren waren. Münchhausens Meinung über Schriftsteller, was sie bedürfen. Küper befürchtet, dass er Münchhausens Manuskript nicht lesen kann. - - kennt Hieroglyphen. - - erhält völlige Vollmacht, nach Gefallen mit dem Manuskript zu schalten und zu gebähren.|[XXXII] M. erteilt seinem Johann Befehl den Kasten samt Hamburger Kielen und eine Flasche Dinte in Küpers Haus bringen zu lassen. Küper dankt für die große Ehre. - - gibt einen großen Beweis von seiner Bescheidenheit, wobei er vorzüglich den Herren Rezensenten gedenkt. Wie der Kasten in Küpers Haus gebracht wird. Wie die Frau des Küsters sich geberdet. Wie Küper derselben seige Vokation zum Autor dartut. Küper lässt sich ein Autorenstüblein etablieren. - - in seiner Autorenattitüde. - - spricht über das große Autorenheer. - - fängt seine Arbeit an, findet aber große Steine des Anstoßes. Womit er M... Schriften vergleicht. Wie Feuerlärm entsteht. Ursachen desselben. Wie das Publikum in Bodenwerder seine Neugierde befriedigen will; aber nichts ausrichtet. Küper macht fürerst Halt. -- hat eine nächtliche Erscheinung.|[XXXIV] Küper wird von M... Geiste an sein Versprechen erinnert. - - Urteil über Geister. - - geht wieder an die Arbeit. Es entsteht wieder Feuerlärm. Ursachen desselben. Küper findet nichts, als Aufhalt und Störungen. - - beschreibt dieselben. Was Küper in dem Kasten gefunden. Küper hat seine liebe Noth damit. Küpern knackt die Schwarte auf dem Kopfe. - - berstet der Hirnschädel. Küper wird wieder kurieret. Wie lange er daran gearbeitet. Wie viel er darüber versäumt. Urteit des Pastors über Küper und die Verweise, die er aushalten musste. Wie er sein Werk vollendet. Küper hat noch eine Erscheinung von M... Geiste. M... Geist klatscht in die Hände. Küper bürgt für die Wahrheit seiner Erzählungen. - - urteilt über den Charakter des Herrn von M... und beschreibt sein Sterben. - - schließt mit einem Gemeinplatz. –––|[XXXV] Küper findet 2000 Kupferabdrücke vor dem Bildnis des sel. Herrn v. M... und liefert sie. ––– 1. Nachtrag mancherlei sonderbarer Geschichten, teils Avantüren aus seiner Jugend; teils aus seinen ältern Zeiten, teils aus seiner kriegerischen Laufbahn. ––– Münchhausen wird von seinem Partisan überholet. - - hat einen Hasen aus der Luft geschossen. - - Die Gesellschaft will es nicht glauben. Münchhausen will einen Eid ablegen. Eine Dame aus der Gesellschaft verhindert es. M... erzählt nur über seine kleinsten Taten. - - erzählt die ganze Begebenheit im Zusammenhange. - - wird Beifall geklatscht. Meinung über das Glück des Weidmanns.|[XXXVI] M… väterlicher Rat für Jäger. - - geht ohne Gewehr, ohne Pulver und Blei in den Wald. - - gerät in ein Dickigt. - - sieht zwei Rehböcke sich mit einander stoßen. - - wird nicht bemerkt. - - erwischt sie beide, und zähmt sie. - - setzt sich auf den einen, führet den andern neben sich her, und kömmt so auf den Hof geritten. - - hitzige Natur wird bemerkt. - - hat eine so hitzige Atmosphäre, dass der Raufrost vor ihm her verschwindet. - - Reisen von Petersburg nach Riga. - - erzählt, wie es daselbst nicht allzurichtig sei. Wanderer gehen, fahren und kommen nicht weiter. Münchhausen befrägt Natürkündiger über diesen wichtigen Gegenstand. - - hat große Fata auf der Reise von Petersburg nach Riga. - - wird durch Zauberei samt Wagen und Kutscher in die Stadt Konstantinopel versetzt.|[XXXVII] Münchhausen sieht die Staatskarosse des Großsultans daher kommen. - - wird vom Großsultan erkannt. - - vom Großsultan gefragt und zu seinem Pallaste eingeladen. - - hält vor einem Wirtshause. - - geht in dasselbe hinein. Wie er es daselbst findet. Begebenheit mit Likör, Schnaps, Schinken. Wie sie sich auf Einmal wieder auf der Landstraße befinden. Münchhausen kommt auf eben dieser Reise in Rom an. Was sie da sehen. Wie sie fast alle Städte der ganzen Welt sehen. M… kommt endlich wohlbehalten in Riga an. Was M… Johann nicht vergessen kann. M… spielt dem Hofkellermeister in Riga einen Streich. - - hatte eine Wette gemacht mit der Kaiserin. - - beschreibt und vergleicht den Bauch des Hofkellermeisters. - - und der Hofkellermeister wollen um die Wette trinken.|[XXXVII] Wie viel der Hofkellermeister getrunken. M... lässt besondere Anstalten im Weinkeller machen. - - setzt sich vor ein Stückfass, lässt sich einen Trichter auf seinen Mund setzen, und trinkt nun, und pisst in einem fort. Wie der Hofkellermeister sich dabei benimmt. Wie die Kaiserin selbst kommt, sein Kunststück bewundert und ihn erlöset. Wie viel M... wohl hätte bezwingen können. M... gewinnt die Wette. - - erinnert an eine Geschichte aus dem ersten Bande. - - verliert seinen Kopf im Türkenkriege. - - fängt den Kopf auf. - - Kopf kommandiert, und was sich begibt. - - wird wieder angenäht. Was M... in die Gurgel genietet wird. M... bedient sich bei Belgrad einer Kriegslist. Worin sie bestand. M... Soldaten liegen wie tot. - - stehn wieder auf, wie die Türken fort sind. M... urteile über Rückzüge, die in größter Ordnung geschehn.|[XXXIX] M... muss doch einst einen solchen Rückzug beginnen. - - geht mit seiner ganzen Armee in eine hohle Eiche. - - rekognosziert das feindliche Lager. - - verkauft als Mädchen Bisquit. - - Ein Muselmann will mit ihm scherzen. M... wird als ein Spion entdeckt, gibt seinen Chrakter an. - - wird gehangen. - - macht sich des Nachts los, und was er an seine Stelle hingehangen. - - rühmt hier die fürtrefflichen Dienste der blechernen Röhre. - - ist Anführer einer Armee gegen die Amazonen. - - beschreibt dieselbe. - - überführt mehrere Reisebeschreiber von ihren Lügen. - - nimmt mit seinem Heere ihre Stadt ein. Was M. Mitgeneral bei dem Notzüchten und Plündern für eine Bedingung macht. Wie dies exekutiert wird. Was die Soldaten für Haar mitbringen, und wie?|[XXXX] Was damit ausgestopft wird. M... reiset zu den Huronen. - - wird Kazick. - - hält alle Proben und zwar doppelte Proben aus. - - beschreibt dieselben, wobei einem die Haare zu Berge stehen. - - will niemandem dazu raten. - - erzählt, wie die Huronen und Irokesen mit einander umgehen. Münchhausens Beschreibung kömmt größtenteils bis auf einige Abweichungen mit dem überein, was Fröbing im 2ten Teile der Bürgerschule, Seite 452 davon sagt. Grausamkeit der Huronen gegen einen Irokesen. Abgehauene Hände und Füße sind dem Irokesen wieder gewachsen. Münchhausen kehrt wieder in sein Vaterland zurück. - - macht seine Reise über das große Weltmeer. - - macht einen Seehund zahm. - - reitet auf demselben. - - macht damit eine Reise unter Wasser. - - richtet eine räuberische Barbarengaliote damit zu Grunde, – aufwelche Art.|[XXXXI] - - Münchhausen wird sehr dafür gelobt und traktiert. - - lässt den Seehund zum Andenken ausstopfen und ihn in sein Kunstkabinett aufhängen. - - hat große Fatalitäten im Winter 1788. - - friert mit dem Pferde fest. - - nimmt seines Reitknechts Pferd, und lässt es da auf der Landstraße solange stehen, bis er wieder zurückkommt. - - friert in demselben Winter beinahe mit einem Wagen fest. - - gibt vorzügliche Proben von seiner Stärke. Münchhausens Urteil über die Großen der Erde. Münchhausen beweist zuerst seine Stärke an dem Großsultan in Konstantinopel. - - sieht das Arsenal. - - fasst den Sultan, und hält ihn in der Luft, als das Arsenal auffliegt. - - beschreibt die Ursachen des Auffliegens. - - was man von dem Oberaufseher wieder findet. - - gibt nähere Nachricht jenes unglücklichen Kunststücks mit dem Herüberwerfen der Kanone.|[XXXXII] Münchhausens Beweise seiner Stärke mit Gewehren. - - Beweise seiner Stärke mit zwei blasenden Trompetern. - - Beweise seiner Stärke mit Hufeisen, die er zerbricht. Münchhausen findet beinahe seinen Meister. - - drehet dem Schmidt eine Stange Nageleisen um den Hals. - - erlöset denselben von seinen Banden. - - setzt ganz allein einen Brunnenpfahl ein. - - trägt eine besetzte Tafel für zehn Personen mit einem steifen Arme in den Garten. - - rollt ein ganzes Dutzend Teller zusammen . -- lässt sein bestes Reitpferd abziehen, und richtet es zu einem Luftpferde ein. - - ist der neue Hackenberg, der Luftjäger. - - bekehrt arme Sünder durch eine Stimme vom Himmel. Kein Vogel in der Luft ist vor ihm sicher. Münchhausen entdeckt der Welt eine große Wichtigkeit, à la Jakob, Senner- oder andere Pferde zu züchten. - - -erteilt Nachricht, wer eigentlich der Drache gewesen, den er in Nubien vergiftet.|[XXXXIII] Münchhausen hat die Krone des Teufels in seinem Naturalienkabinet. - - hat den Vogel Phönix geschossen. - - sieht, wie er das große Fest seiner Erneuerung begehe. - - beschreibt denselben. - - schießt ihn mit einer silbernen Kugel. - - hat ihn in seiner Vogelsammlung. ––– 2. Münchhausens Bekenntnisse. ––– Münchhausen gibt Nachricht von seinem Großvater. - - wird sehr von ihm geliebt. - - urteilt sehr richtig über Genien. - - genießt nicht lange die Bildung desselben. - - wird von seinem Großvater wenige Stunden vor seinem Tode vor sein Bette gerufen. Münchhausens Großvater übergibt ihm ein Kästchen, worin er alles findet, was er zu seinem künftigen Fortkommen bedarf. - - Was er darin findet.|[XXXXIV] Münchhausen erklärt, woher er ein so merkwürdiger Mann geworden, - - erzählt, wie er um alle diese Sachen gekommen, und wer sie jetzt besitzt. - - kennt Höltyʼs Gedichte. ––– 3. Münchhausens Heiratsgeschichten, Ehestands leben ⁊c., vom Anfange bis zu Ende. ––– Was Münchhausen zum Heirathen bewogen. Münchhausens Urteil über die Mädchen. - - über den Ehestand. Münchhausen holt sich ein Mädchen aus Riga. - - beschreibt seine erste Frau. - - - ihre Mitgift. - - urteilt über den Reichtum . - - predigt aus dem Salomo. - - beschreibt sein eheliches Leben. - - - womit er sich beschäftigt,. - - - die Beschäftigungen seiner Frau. - - bekommt keine Kinder. - - schiebt eins unter.|[XXXXV] Münchhausen erzählt sub rosa die Erzeugung desselben. - - predigt wieder über Christenpflicht, über Barmherzigkeit, Mitleid, Menschenliebe. - - preiset seine Stärke im Würfelspiele. - - hat in diesem Spiele einen hübschen Jungen gewonnen. John wird von der Mutter völlig an Kindes Statt angenommen. - - wird verzärtelt. - - - ein Taugenichts. - - - zu einem Soldaten von Jugend auf gebildet. - - wird Vater im sechzehnten Jahre. Münchhausens Jäger muss das Mädchen heiraten. John macht mehrere Kunststücke dieser Art. Was deshalb beschlossen wird. Frau von Münchhausen reiset nach Riga. Auf welche Art M... ihn in die Welt schickt. Münchhausen zähmt wilde Gänse, damit muss John fort in die warmen Länder.|[XXXXVI] d. h., er schickte ihn fort mit einem Transport Soldaten nach Ostindien, wo er denn noch vor seiner Ankunft gestorben ist. Wie sich Frau von M... nach ihrer Wiederkunft um denselben hat. Münchhausen verliert seine erste Frau. - - erwähnt seines Gedichts im 3ten Bande. - - macht den Zuschnitt zu einer neuen Periode. - - urteilt wieder über Weiber, was sie sind, und was sie sein könnten. - - urteilt überhaupt über den Charakter des gewöhnlichen Menschen. - - spricht von seiner Leere. - - ist so verliebt, wie kaum ein Jüngling. Wie Münchhausens Vögel singen. Münchhausen hat eine Erscheinung von seiner seligen Frau. - - hat eine Unterredung mit derselben. - - äußert Wünsche für jene Welt. Münchhausens Wünsche werden nicht befriediget. Münchhausen geht mit sich über den Rat seiner sel. Frau zu Rate.|[XXXXVII] Münchhausen steht oft, wie eine Säule, und vergisst Essen und Trinken. - - hat eine zweite Erscheinung, und er hält nähere Bestimmung. - - hat eine dritte Erscheinung. Erfolg dieser Unterredung. Münchhausen wird das Heiraten widerraten. - - macht dennoch Ernst. - - Brief an Fräulein von B. Antwort vom Fräulein v. B. Wie Münchhausen darnach zu Sinne wird. Die Braut erscheint selbst. Münchhausens Phantasien über die Schönheit derselben. Die Ehestandspräliminarien werden in Richtigkeit gebracht. Was Münchhausen wünscht. Wo die Hochzeit vollzogen wird, und wie. Münchhausen urteilt wieder über sich selbst. - - über die gar zu großen Forderungen der jungen Frau. - - will alle Quatember die eheliche Pflicht leisten. - - Flitterwochen geben bald zu Ende. Was sich darauf begibt. Woran M... Behagen fand.|[XXXXVIII] Womit die junge Frau sich die Zeit vertreibt. Was sie für ein Leben führt. Es kommt wieder ein Totenkopf zu Tage. Wie die jungen Herren ihr Vergnügen bei ihr suchen. Reisen derselben. Etwas von Krönungen mit einer großen Lücke im Manuskript, die der geneigte Leser selbst ausfüllen mag. Reise nach Pyrmont, das Ende aller Reisen. Frau von Münchhausen bekommt ein kleines Mädchen, welches wie die Blume aufblüht und wieder vergeht. Münchhausen wird geschieden. - - muss jährlich eine Pension zahlen. - - zitiert schon wieder einen Toten. - - - Weißen, den Kreissteuereinnehmer in Leipzig – eine Stelle, aus der Komödie: der Teufel ist los. Wie M… so edel denkt gegen seine zweite Frau. Wie M... sie entschuldigt. Ein Wort über Geistliche; Neologie, Kantism, Fichtism u. s. w. Etwas über Kirchenagenden, neue Formulare, Meinung des Volks und Küpers.|[XXXXIX] Wahrscheinlicher Grund von M... unglücklicher Ehe. Wie es M... nach seiner zweiten Lebensperiode geht. Münchhausen urteilt über alte Jünglinge und junge Greise. Was M... wieder geheilet. Münchhausen vergisst allmählich sein Leid. Gute Freunde vertreiben ihm die Zeit. Münchhausen wird sehr aufgeheitert durch das Burschenlied: Hier sitz ich auf Rasen ⁊c. - - versetzt sich in seine Jugendjahre. - - verfertigt eine Parodie auf dies Lied, welche er mitteilt. ––– 4. Letzte Stunden des Freiherrn von M..., sein Tod und Begräbnis, samt dem, was sich Wunderbares dabei zugetragen. ––– Münchhausen kapituliert eine Zeitlang mit dem Tode. - - stellt Betrachtungen an über die täglich abnehmende Schönheit der Natur im Herbste, die er auf sich anwendet.|[L] Baron A und Küster Küper suchen ihn aufheitern. Münchhausen wird immer schwächer. Dialogen zwischen dem B. v. A. und M... Küper will nicht an dem Streit Teil nehmen. Baron v. A überholt M... Münchhausen fordert ihn auf ein paar Pistolen heraus. Man will ihn von dieser Idee entfernen. Es hilft nichts. Was ausgemacht wird. Münchhausen und sein Partisan schießen zu gleich, und die Kugeln treffen auf einander. Baron v. A. und M… gehen wieder zu Hause. Symptomen des baldigen Hinscheidens zeigen sich. Wie alles den Herrn v. M... in seinen letzten Lebensstunden bedient. Besonderes Schicksal des Johann mit der Küchenmagd. Beide zersprengen sich im Gegeneinanderlaufen die Hirnschalen. Münchhausen bestimmt die Art, wie sie begraben werden sollen: nämlich in einem Sarg, in ein Grab.|[LI] Münchhausen erzählt die Ursache. - - spricht wie im Schlafe. - - - über Jakob, Isaac und die Erzväter und ihre Gewohnheit, zu weissagen. - - will auch weissagen. Küper kann es nicht alles hören und will doch nicht zweimal fragen. Münchhausen weissagt 24 Stunden. - - -von Revolutionen. - - - die Welt würde eine einzige unzerteilbare Republik werden. - - weissagt von unserer zukünftigen Wohnung. - - weissagt von den Begebenheiten mit der Sonne und dem Monde. Küper kann nicht dafür, dass durch den Verlust der Weissagungen der Welt große Schätze verloren gegangen. - - gibt Probe von seiner Bekanntschaft mit Latein. Münchhausen ist besorgt, lebendig begraben zu werden. - - bestimmt alles voraus, wie es gleich nach seinem Tode und bei seiner Beerdigung solle gehalten werden.|[LII] Münchhausen bat viel Schriften gelesen über das zu frühe Beerdigen, welche ihm den Kopf verrückt haben. Küpers unvorgreifliches Dafürhalten in dieser Sache. Münchhausen will drei Tage auf dem Paradebette liegen. Münchhausens Anordnungen überhaupt ⁊c. Münchhausen hat nach dieser Zeit einige Stunden sogenannte lucida intervalls. - - spricht von seinen Großtaten als Krieger. - - will auf dem Bette der Ehre sterben. - - kann die Grille nicht fahren lassen. - -Ursach des ersten Duells auf Pistolen. - - Ursach des zweiten Duells auf den Säbel. Küper muß M... den Säbel aussuchen. Münchhausen will es nicht im Zimmer tun. - - Lässt sich in den Garten bringen. - - tut einen Ausfall auf seinen Gegner und stirbt in demselben Augenblicke. Münchhausens letztes Wort. Wie Münchhausens Partisan sich dabei benimmt. Wie beide, Münchhausens Partisan und Küper, sich mit ihm beschäftigen.|[LIII] Wie sie alles nach seiner Verordnung einrichten. Münchhausen wird in Offizieruniform drei Tage zur Schau ausgesetzt. Wie alt und jung ihn besehen. Die Trauergesellschaft kommt am vierten Tage des Nachmittags zusammen und wird. traktiert. Der Kondukt hebt um 9 Uhr an. Küper ist Marschall. Hundert große Laternen werden neben dem Zuge hergetragen. Münchhausen liegt offen im Sarge auf einem Leichenwagen, mit sechs Pferden bespannt. Münchhausens Dienerschaft. - - Träger. Münchhausen soll zur Kirche geführt werden. - - riecht schon. Man hört eine Stimme: Es lebe Münchhausen! Münchhausen antwortet: In Ewigkeit! Alle hundert Laternen verlöschen – – – Brennen heller, wie vorhin. Wie alles darüber erschrickt. Die Menschen können sich erst nicht wieder vom Schrecken erholen. Man setzt endlich den Zug fort.|[LIV] Münchhausen wird ins Gewölbe gebracht. - - wird neben dem Sarge seiner Frau beigesetzt. Küper achtet jeden Tag einigemal darauf, ehe er den Sarg zumacht. - - schraubt den Sarg zu. - - verschließt das Gewölbe. Küpers Parentation auf den wohlseligen Herrn v. Münchhausen. Münchhausen erhält einen großen Ruhm. Küper hält ihm die Seelenmesse. - - ruft allen zu, Amen! zu sagen. –––|
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